Start Unkategorisiert Mathieu van der Poel: „Die Flandern-Rundfahrt ist der Klassiker, den ich am meisten liebe“

Mathieu van der Poel: „Die Flandern-Rundfahrt ist der Klassiker, den ich am meisten liebe“

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Bereit für Flandern-Rundfahrt 2025 ist der dreimalige Sieger und Titelverteidiger Mathieu van der Poel; nach seinen Siegen bei Mailand-San Remo und E3 Harelbeke. Im Interview blickt Mathieu van der Poel gemeinsam mit Alpecin-Deceuninck-Sportdirektor Christoph Roodhooft auf das Rennen.

Interview mit Mathieu van der Poel vor der Flandern-Rundfahrt 2025

Wie war die vergangene Woche für Dich nach Deinem Sieg bei der E3 Saxo Classic?

Mathieu van der Poel: „Die ersten Tage nach dem Rennen habe ich es ziemlich ruhig angehen lassen, um mich richtig zu erholen. Gestern habe ich dann eine intensive Trainingseinheit auf der Strecke der Flandern-Rundfahrt absolviert.“

Du hattest die Strecke bereits während der Nokere Koerse erkundet. Was hat Dich dazu bewogen, die Strecke noch einmal anzusehen?

„Die Strecke birgt keine Geheimnisse für mich, also war es aus dieser Sicht nicht wirklich notwendig. Aber da ich beschlossen habe, zwischen E3 und der Flandern-Rundfahrt in Belgien zu bleiben, dachte ich mir, dass eine längere Trainingseinheit auf der Strecke eine gute Idee wäre. Es war die perfekte Möglichkeit, die Intensität zu erhöhen. Wir fuhren ein solides Tempo – nicht Vollgas, aber trotzdem hart – über vier Stunden. Wir sind in Gent gestartet und haben dann die große Schleife vom Molenberg aus in Angriff genommen.“

Quinten Hermans hat sich Dir auf dieser Fahrt angeschlossen, obwohl er ursprünglich nicht für die Ronde vorgesehen war. Wie kam das zustande?

„Nachdem Kaden Groves aufgrund von Knieproblemen ausfiel, wurde Quinten als Ersatzfahrer einberufen. Er ist eine große Bereicherung für das Team. Erst vor zwei Wochen hat er bereits bei Mailand-San Remo eine wichtige Rolle gespielt.“

Haben Du und das Team bereits eine klare Strategie für Sonntag entworfen? Oder geht es eher darum, sich auf das Rennen einzustellen, wie es sich entwickelt?

„Ich glaube nicht, dass unsere Vorgehensweise eine große Überraschung sein wird. Sagen wir einfach, dass wir auf alles vorbereitet sind, was auch immer passiert, gut oder schlecht. Das Wichtigste ist, dass wir in allen Situationen ruhig bleiben. Wie immer werden meine Mannschaftskameraden alles tun, um mich für das Finale in die bestmögliche Position zu bringen. Dann liegt es an mir, zu versuchen, das Rennen zu gewinnen, obwohl das natürlich viel leichter gesagt als getan ist.“

Nach Deiner dominanten Leistung in der E3 sehen viele Dich und Tadej Pogačar als die beiden Top-Favoriten. Aber Mads Pedersen war in Gent-Wevelgem herausragend, und Visma | Lease a Bike sah in Dwars door Vlaanderen stark aus. Hat sich Deine Sichtweise dadurch verändert?

„Die Flandern-Rundfahrt ist ein völlig anderes Rennen als Gent-Wevelgem oder Dwars door Vlaanderen. Angesichts der jüngsten Ergebnisse und des Verlaufs der Rennen kann man wohl sagen, dass Tadej und ich immer noch etwas besser abschneiden als der Rest. Aber ich berücksichtige immer mehrere Fahrer und Teams. Es kann viel passieren, und die Renndynamik kann immer für Überraschungen sorgen. Meine Konkurrenten zu unterschätzen ist nie eine Option.“

Welche Bedeutung hat die Flandern-Rundfahrt für Dich persönlich?

„Es ist immer noch der Klassiker, den ich am meisten liebe. Als Kind habe ich sie mit Bewunderung im Fernsehen verfolgt, und seit meiner ersten Teilnahme fühlte ich mich mit diesem Rennen sehr verbunden. Die Flandern-Rundfahrt, Paris-Roubaix und Mailand-San Remo sind allesamt magische Rennen, aber Flandern ist etwas Besonderes. Die Tatsache, dass mein Name nun schon dreimal auf der Siegerliste steht, macht mich unglaublich stolz.“

Am Sonntag hast Du die Chance, mit vier Siegen alleiniger Rekordhalter zu werden. Ist das ein zusätzlicher Druck?

„Meine Antwort bleibt dieselbe, wie wenn ich vor der Cyclocross-WM etwas Ähnliches gefragt wurde: Ich will einfach das Rennen am Sonntag gewinnen. Wenn ich das schaffe, kommt der Rekord von alleine. Versteht mich nicht falsch, das ist etwas ganz Besonderes. Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal in dieser Position sein würde. Aber darüber denke ich während des Rennens nicht aktiv nach.“

Wie wirst Du die letzten Tage vor dem Rennen verbringen?

„Ich werde mich darauf konzentrieren, nach der harten Trainingseinheit am Donnerstag wieder frisch zu werden. Einige leichte Fahrten, kombiniert mit viel Ruhe… Damit kann man eigentlich nichts falsch machen.“

Teammanager Christoph Roodhooft blickt auf die Flandern-Rundfahrt 2025

„Wir hatten im Vorfeld des Rennens etwas Pech, da Kaden Groves wegen Knieproblemen ausfiel und Oscar Riesebeek nach der E3 krank wurde. Gleichzeitig hat Jonas Rickaert ein wenig mit seiner Formkurve zu kämpfen, und es war unsicher, ob er in der Phase des Rennens, in der wir ihn einsetzen wollten, seine Rolle spielen konnte. Aber ich denke, wir haben diese Jungs gut ersetzt.“

Was die Taktik betrifft, so hält sich Roodhooft an die Worte seines Leaders. „Mathieu hat es perfekt ausgedrückt. Es liegt an den Mannschaftskameraden, ihn unter den bestmöglichen Bedingungen ins Finale zu bringen. Jeder ist bereit, ihn auf dem Weg dorthin optimal zu unterstützen. Danach liegt es an Mathieu selbst, im Finale sein Ding durchzuziehen.“

Christoph Roodhooft stellt die Flandern-Rundfahrt auf die gleiche Stufe wie Mailand-San Remo und Paris-Roubaix. „Das sind die drei Monumente, die wir als Team am meisten schätzen und anstreben. Natürlich ist das Umfeld in Flandern viel spekatakulärer als in San Remo oder Roubaix, aber das ändert nichts an unserem Ansatz.“

Abschließend drückt er seine Vorfreude aus. „Wir hoffen, dass es ein großes Spektakel wird. Wenn die Wetterbedingungen optimal sind, kann es für die Fans, die zweifellos in großer Zahl kommen werden, nur noch schöner werden.“

Das Team Alpecin-Deceuninck bei der Flandern-Rundfahrt 2025