Vorschau Olympische Spiele 2024: Straßenrennen der Männer
Am Samstag, 3. August 2024, findet mit dem Olympischen Straßenrennen der Männer eine der wichtigsten Eintages-Veranstaltungen in der Radsportsaison 2024 statt. 273 Kilometer mit rund 2.8000 Höhenmeter haben die 90 Starter vor sich, um am Ende um olympisches Edelmetall zu kämpfen.
Zu den Top-Favoriten zählt der amtierende Weltmeister Mathieu van der Poel aus dem Team Alpecin-Deceuninck. Daneben sein einen größter Widersacher Wout van Aert aus Belgien sowie dessen Landsmann Remco Evenepoel, der nicht nur bei seiner Tour de France-Premiere Dritter wurde, sondern vor wenigen Tagen die Goldmedaille beim olympischen Zeitfahren gewonnen hat.
Olympisches Straßenrennen der Männer | 3.August 2024 | Paris – Paris | 273 km | 2.800 hm
Die Männer – starten wie auch die Frauen – am Place du Trocadéro. Zunächst noch neutralisiert führt das Rennen zum Eiffelturm sowie an der Seine entlang vorbe an Invalidendom und Louvre, ehe das Rennen in der Rue Gay-Lussac im 5. Arrondissement freigegeben wird.
In westlicher Richtung verlässt das Peloton Paris und steuert auf den ersten von insgesamt 13 Anstiegen zu: Die Côte des Gardes (1,9 Kilometer Länge bei durchschnittlich 6 Prozent Steigung) bei Rennkilometer 14.
Wenig später biegen die Fahrer auf einen rund 190 Kilometer langen Loop ein, den sie gegen den Uhrzeigersinn zunächst in Richtung Norden fahren. In der Anfangsphase können die 90 Teilnehmer noch einen Blick aufs Schloss Versailles erhaschen, das bei Kilometer 19 passiert wird. Wellig verläuft der Parcours weiter über die Steigungen Côte des Saint-Germain-en-Laye (1 Kilometer mit 5,5 Prozent) im Département Yvelines. Über Feucherolles erreichen die Profis Beynes. Hier fahren sie eine gut 40 Kilometer lange Südschleife über die Côte des Mesnuls (1,1 Kilometer mit 6,1 Prozent).
Danach steuern sie über die Radrennbahn Vélodrome National de Saint-Quentin-en-Yvelines auf das Vallée de Chevreuse zu, welches sie nach dem Überqueren der Côte de Port-Royal (1 Kilometer mit 5 Prozent) erreichen. Hier geht es nach Rennkilometer 165 in schneller Abfolge über vier Anstiege: Côte de Senlisse (1,3 Kilometer mit 5,3 Prozent), Côte d’Herbouvilliers (850 Meter mit 5,7 Prozent), Côte de Saint-Rémy-lès-Chevreuse (1,3 Kilometer mit 6,3 Prozent) und Côte de Châteaufort (900 Meter mit 5,7 Prozent).
Über die Côte de Bièvres (1,2 Kilometer mit 6,5 Prozent) verlassen die Fahrer den Loop und haben Paris zumindest wieder im Blick. So ist die Côte du Pavé des Gardes (1,3 Kilometer mit 6,5 Prozent) bei Rennkilometer 205 praktisch die Eintrittskarte, um auf schon bekannten Wegen über Issy-les-Moulineaux wieder in die Metropole zurückzugelangen.
Die Entscheidung fällt voraussichtlich am Montmartre
Das Finale selbst führt über drei Runden a 18,4 Kilometer. Highlight jeder dieser Loops ist der Kopfsteinpflasteranstieg hoch zum Montmartre in Richtung Sacré-Cœur, der einer Länge von 1 Kilometer hat und eine durchschnittliche Steigung von 6,5 Prozent aufweist. Nach der dritten Überquerung der Côte de la butte Montmartre sind es noch 9,5 Kilometer bis zur Ziellinie am Pont d’Iéna, direkt am Eiffelturm.
Die 13 Anstiege im Straßenrennen der Männer bei den Olympische Spielen 2024
Côte des Gardes | 1,9 Kilometer mit 6 Prozent | Rennkilometer 14
Côte des Saint-Germain-en-Laye | 1 Kilometer mit 5,5 Prozent | Rennkilometer 36
Côte des Mesnuls | 1,1 Kilometer mit 6,1 Prozent | Rennkilometer 85
Côte de Port-Royal | 1 Kilometer mit 5 Prozent | Rennkilometer 140
Côte de Senlisse | 1,3 Kilometer mit 5,3 Prozent | Rennkilometer 166
Côte d’Herbouvilliers | 850 m mit 5,7 Prozent | Rennkilometer 171
Côte de Saint-Rémy-lès-Chevreuse | 1,3 Kilometer mit 6,3 Prozent | Rennkilometer 180
Côte de Châteaufort | 900 m mit 5,7 Prozent | Rennkilometer 184
Côte de Bièvres | 1,2 Kilometer mit 6,5 Prozent | Rennkilometer 197
Côte du Pavé des Gardes | 1,3 Kilometer mit 6,5 Prozent | Rennkilometer 205
Côte de la butte Montmartre | 1 Kilometer mit 6,5 Prozent | Rennkilometer 227
Côte de la butte Montmartre | 1 Kilometer mit 6,5 Prozent | Rennkilometer 245
Côte de la butte Montmartre | 1 Kilometer mit 6,5 Prozent | Rennkilometer 263,5
Streckenkarte des Olympischen Straßenrennen der Männer
Höhenprofil des Olympischen Straßenrennen der Männer
Favoriten-Check: Die Anwärter auf Olympisches Gold
Alles ist bei den Radrennen im Rahmen der Olympischen Spiele etwas anders. Nur 90 Fahrer gehen überhaupt ins Rennen. Zudem gibt es keinen Teamfunk. Die großen Teams bei diesen Olympischen Spielen gehen mit vier Fahrern an den Start. Dazu zählen Slowenien, Dänemark, Belgien, Großbritannien und Frankreich. Andere große Radsportnationen wie die Niederlande und Italien treten bei den Männern lediglich mit drei Startern an. Für Deutschland gehen zwei Fahrer ins Rennen.
All diesen Veränderungen zu klassischen Eitags-Rennen wird wird sich auch in der Renndynamik widerspiegeln. So wird es ohne fremde Unterstützung keinem Nationalteam gelingen, eine Ausreißergruppe zurückzuholen. Also müssen Allianzen mit anderen Nationen geschlossen werden, oder aber die Teamkollegen aus den Profi-Teams unterstützen sich gegenseitig.
Trotz der Reglementierung des Fahrerfeldes sind fast alle ganz Großen des Radsports am Start. Zwei Ausnahmen: Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard verzichten auf eine Teilnahme an diesen Olympischen Spielen. Die Protagonisten der Frühjahrsklassiker stehen aber am Start. Allen voran die Big Three dieser Kategorie mit Mathieu van der Poel, Wout van Aert und Mads Pedersen. Über sie und natürlich Remco Evenepoel wird der Sieg wohl gehen, wenngleich der junge Belgier nach der Tour vielleicht nicht mehr die Spritzigkeit aufweist, die ein Profi braucht, um die explosiven Antritte an den Anstiegen mitzugehen. Dafür besitzt Evenepoel das Standgas, das nötig ist, um eine lange Solofahrt erfolgreich zu beenden. Und er kann mit Landsmann van Aert taktieren, ein nicht zu unterschätzender Vorteil.
Nicht der Top-Favorit aber ein Mann mit dem immer zu rechnen ist und der sich zur Zeit auch in bester Verfassung zeigt, ist der Franzose Julian Alaphilippe. Der Weltmeister der Jahre 2020 und 2021 fuhr sich über kleinere Rundfahrten in Form und hat mit Christophe Laporte, Valentin Madouas, Kévin Vauquelin starke Teamkollegen an seiner Seite.
Fotos: Photonews.be
Grafiken: A.S.O. / Olympics, geotlas.fr