Rad-WM 2023: Mathieu van der Poel ist neuer Straßen-Weltmeister
Mathieu van der Poel hat sich seinen Traum erfüllt und ist zum ersten Mal Weltmeister im Straßenradsport. Bei den Titelkämpfen im schottischen Glasgow ließ sich der Alpecin-Deceuninck-Profi auch nicht von einem Sturz im Finale aufhalten.
Der niederländische Radprofi Mathieu van der Pool hat die Straßen-Weltmeisterschaften 2023 in Glasgow gewonnen. Der Fahrer aus dem Team Alpecin-Deceuninck erreichte nach einer Fahrzeit von 6:07:27 Stunden als Solist das Ziel. Van der Poel fuhr das gesamte Rennen über sehr aufmerksam, ergriff selbst im Rennen mehrfach die Initiative und zeigte sich an der Spitze.
Den entscheidenden Move machte er 22 Kilometer vor dem Ziel. Zunächst holte er zusammen mit seinen drei Verfolgern Wout van Aert (Belgien), Tadej Pogačar (Slowenien) und Mads Pedersen (Dänemark) den bis dahin führenden Alberto Bettiol ein. Genau in diesem Moment attackierte van der Poel und konnte sich absetzen.
Im weiteren Verlauf konnte er seinen Vorsprung schnell ausbauen. Für ungewollte Dramatik sorgte der Niederländer, als er in einer regennassen Kurve rund 16 Kilometer vor dem Ziel stürzte. Er rappelte sich aber blitzschnell wieder auf, setzte sich aufs Rad und fuhr weiter. Lediglich sein Trikot, die Hose, etwas Haut sowie der Verschluss an seinem Schuh nahmen Schaden. Allerdings hatte er bis zu diesem Zeitpunkt die Verfolger schon auf über 30 Sekunden distanziert und konnte danach seinen Vorsprung noch weiter ausbauen und fuhr ungefährdet einem, wenn nicht sogar dem größten Triumph in seiner Karriere entgegen.
Mathieu van der Poel – Survival of the Fittest
Das Straßenrennen über 271,1 Kilometer mit Start in Edinburgh war das zu erwartende harte Ausscheidungsfahren. Lediglich 51 Rennfahrer erreichten das Ziel in Glasgow und der Stärkste war am Ende klar Mathieu van der Poel.
Mathieu van der Poel wurde schon Anfang des Jahres Weltmeister im Cyclocross und gewann auch noch in dieser Saison die Monumente Mailand-San Remo sowie Paris-Roubaix. Für Van der Poel selbst war es der fünfte Weltmeistertitel bei der Elite. Die vier davor holte er allesamt im Cyclocross
Zweiter bei den Straßen-Weltmeister der Männer wurde im Übrigen van der Poels Erzrivale Wout van Aert. Der Belgier setzte sich auf den letzten Kilometern von seinen beiden Begleitern ab und kam 1:37 Minuten nach van der Poel ins Ziel. Wenige Sekunden später gewann Tadej Pogačar gegen Ex Weltmeister. Mads Petersen den Sprint um Platz drei.
Im ersten Interview als „frischgekrönter“ Weltmeister sagte Mathieu van der Poel: „Das bedeutet mir alles. „Das war eines der größten Ziele, die ich in meiner Karriere hatte. Heute zu gewinnen ist großartig. Das ist mein größter Sieg auf der Straße. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es sein wird, das Regenbogentrikot auf der Straße zu tragen.“
Über seine entscheidende Attacke sagte er: „Ich wusste, dass dies die härteste Strecke war. Zuerst ging es bergab und dann bergauf. Ich fühlte mich sehr stark und merkte, dass die anderen am Limit waren. Ich hatte nicht damit gerechnet, sofort eine Lücke zu reißen, aber niemand folgte mir. Das hat mir Flügel verliehen, bis zum Sturz…“
„Für einen Moment dachte ich, ich hätte verloren. Nicht, dass es dumm gewesen wäre, denn ich bin überhaupt kein Risiko eingegangen. Doch plötzlich lag ich auf dem Boden. Ich war sauer auf mich selbst. Ich ging kein Risiko ein, weil ich wusste, dass ich aufrecht bleiben musste. Aber es war zeitweise sehr rutschig. Das machte es sehr schwierig. Wenn mich das den Titel gekostet hätte, hätte ich tagelang nicht geschlafen.“
Mit Mathieu van der Poel haben die Niederländer nach einer fast 40-jährigen Durststrecke wieder einen Straßen-Weltmeister. Der letzte im Oranje-Trikot war übriges Joop Zoetemelk im Jahr 1985.
Fotos: Photonews.be