Vom 2. bis 9. Juni 2025 richtet sich der Blick der Radsportwelt auf den Südosten Frankreichs. Dort findet mit dem Critérium du Dauphiné das wohl wichtigste Vorbereitungsrennen auf die Tour de France statt. Auch in diesem Jahr, bei der 77. Austragung des Etappen-Rennens versammelt sich wieder ein Großteil der Weltelite, um Form, Taktik und Material unter Wettbewerbsbedingungen zu testen. Im übrigen genau einen Monat vor dem Start der „Grande Boucle“.
Die Favoriten auf den Gesamtsieg beim Critérium du Dauphiné
Während Titelverteidiger Primož Roglič (Redbull-Bora-Hansgrohe) auf einen Start verzichtet, steht ein hochkarätiges Stelldichein bevor: Drei der sogenannten „Fab Four“ – Tadej Pogačar (UAE Team Emirates-XRG), Jonas Vingegaard (Team Visma–Lease a Bike) und Remco Evenepoel (Soudal–Quick Step) – werden erstmals in dieser Saison aufeinandertreffen. Damit kommt es zum mit Spannung erwarteten Fight des Tour-de-France-Podiums von 2024.
Diese drei Ausnahmeathleten werden jedoch auf Konkurrenten wie Enric Mas (Movistar Team), Florian Lipowitz (Red Bull-Bora-hansgrohe), Felix Gall (Decathlon AG2R La Mondiale Team), Lenny Martinez (Bahrain-Victorious) und Carlos Rodríguez (Ineos Grenadiers) treffen.
Zudem feiert der französischen Lokalmatadors Romain Bardet bei diesem Rennen seinen Abschied vom Straßenrennsport.
Alle Etappen des 77. Critérium du Dauphiné 2025
1. Etappe | 8. Juni 2025 | Domérat – Montluçon | 189,2 km
2. Etappe | 9. Juni 2025 | Prémilhat – Issoire | 204,6 km
3. Etappe | 10. Juni 2025 | Brioude – Charantonnay | 202,8 km
4. Etappe | 11. Juni 2025 | Charmes-sur-Rhône – Saint-Péray | 17,7 km (EZF)
5. Etappe | 12. Juni 2025 | Saint-Priest – Mâcon | 182,6 km
6. Etappe | 13. Juni 2025 | Valserhône – Combloux | 139,1 km
7. Etappe | 14. Juni 2025 | Grand-Algueblanche – Valmeinier 1800 | 132,1 km
8. Etappe | 15. Juni 2025 | Val d’Arc – Plateau du Mont-Cenis | 133,8 km
1. Etappe | 8. Juni 2025 | Domérat – Montluçon | 195,8 km
Die Eröffnungsetappe des Critérium du Dauphiné 2025 führt über 195,8 Kilometer von Domérat nach Montluçon. Die Strecke ist geprägt von einem hügeligen Profil mit sieben Anstiegen der 4. Kategorie – alle in der zweiten Rennhälfte. Fünf dieser Anstiege liegen auf einem Rundkurs, den die Fahrer bereits nach 125,5 Kilometern erreichen. Besonders die letzte Überfahrt der Côte de Buffon, eine 0,6 Kilometer lange Steigung mit einer durchschnittlichen Steigung von 8,6 Prozent, könnte die Entscheidung bringen. Denn sie liegt nur rund sechs Kilometer von der Ziellinie entfernt.
2. Etappe | 9. Juni 2025 | Prémilhat – Issoire | 204,6 km
Die zweite Etappe ist mit 204,6 Kilometer der längste Tagesabschnitt des 77. Critérium du Dauphiné. Sie führt über welliges Terrain von Prémilhat nach Issoire. Allerdings sind hier die Anstiege um einiges schwerer als noch auf der Eröffnungsetappe. Der Kategorie 2-Anstieg hoch zur Côte de Château de Buron – 3,3 Kilometer mit durchschnittlich 6,9 Prozent – bei Rennkilometer 147,1 könnte das Finale einläuten. Und auch für eine Zäsur im Feld führen. Danach müssen die Sprinterteams hart arbeiten, um das Rennen wieder unter ihre Kontrolle zu bringen und ihrem Leader den Sprint zu ermöglichen.
3. Etappe | 10. Juni 2025 | Brioude – Charantonnay | 202,8 km
Die dritte Etappe startet in Brioude, der Heimatstadt von Romain Bardet. Für den Franzosen ist das Critérium du Dauphiné sein letztes Profi-Rennen. Danach beendet er seine Karriere. Der Abschnitt führt über fünf kategorisierte Anstiege durchs Zentralmassivs. Besonders die Kombination zu Beginn der Etappe aus Côte de Cornille (3. Kategorie) und der Côte de la Barbate (2. Kategorie) innerhalb von nur 14 Kilometern bietet Angreifern die perfekte „Abschussrampe“. In der Folge führt die Strecke über die Côte de Malataverne (3. Kategorie)und den Col du Tracol (4. Kategorie) nach Chavanay, das bei Rennkilometer 161 erreicht wird. Auf den verbleibenden gut 40 Kilometern stellt sich dann nur noch die steile Côte du Château Jaune – 1,2 Kilometer mit durchschnittlich 9,2 Prozent – in den Weg. Da das Klassement zu diesem Zeitpunkt der Rundfahrt noch nicht steht, dürften Ausreißer letztendlich keine Chance bekommen, um den Tagessieg zu kämpfen.
4. Etappe | 11. Juni 2025 | Charmes-sur-Rhône – Saint-Péray | 17,7 km (EZF)
Das kurze, aber anspruchsvolle Einzelzeitfahren führt durch die Landschaft der Ardèche. Technische Abschnitte und ein Anstieg gegen Rennmitte sind die Herausforderungen für die Fahrer. Zeitfahrspezialisten unter den Klassementfahrern bekommen auf dem Weg von Charmes-sur-Rhône nach Saint-Péray die Möglichkeit, Zeit auf ihre Konkurrenten wie die reinen Kletterer gutzumachen, um sich in der Gesamtwertung zu positionieren.
5. Etappe | 12. Juni 2025 | Saint-Priest – Mâcon | 182,6 km
Das könnte ein Tag für die Sprinter werden. Zwar müssen die auf den 182,6 Kilometern zwischen Saint-Priest und Mâcon vier Bergwertungen bewältigen, diese liegen aber für sie taktisch günstig. Zunächst verläuft die Stecke nach dem Start verhältnismäßig flach durch das Rhône-Tal für rund 90 Kilometer bis zur Côte-de-Saint-Amour (4.Kategorie). Dann folgt nach knapp 20 Kilometern ein bergiges Duo – bestehend aus Col de Fontmartin (3.Kategorie) und Col du Boubon (4.Kategorie). Danach wird es wieder flacher und auf den verbleibenden 50 Kilometern bis ins Ziel stellt nur noch die Côte des Quatre Vents (4.Kategorie) ein (kleines) Hindernis dar. Von ihrer Passhöhe bis in den Zielort Mâcon sind es noch knappe 37 Kilometer.
6. Etappe | 13. Juni 2025 | Valserhône – Combloux | 139,1 km
Das Wochende bei diesem 77. Critérium du Dauphiné wird mit der ersten Bergankunft eingeläutet. Eine Vorgeschmack auf das, was besonders am Samstag und dann noch am Sonntag folgt. Von Valserhône geht es vom Start weg in einen ungekategorisierten Anstieg. Dann verläuft die Etappe wellig weiter über die Côte de Villy-le-Pelloux (4.Kategorie) und den Col des Fleuries (3. Kategorie). Richtig ernst wird es dann gut 50 Kilometer vor Schluss für die GC-Fahrer und ihre Edelhelfer. Zwar nur „kurze“ 5,4 Kilometer führt der Anstieg hoch zur Côte de Mont-Saxonne (1.Kategorie). Dafür beträgt die durchschnittliche Steigung 8,7 Prozent. Über Cluses und Sallanches gelangen die Profis dann zu einer doppelten Schlusssteigung. Die Etappe endet nämlich mit zwei aufeinanderfolgenden Anstiegen der 2. Kategorie: zuerst der Côte de Domancy (2,4 Kilometer mit 8,6 Prozent) und dann das Finale an der Côte de la Cry (2,7 Kilometer mit 8,2 Prozent).
7. Etappe | 14. Juni 2025 | Grand-Algueblanche – Valmeinier 1800 | 132,1 km
Die Königsetappe dieses 77. Critérium du Dauphiné endet mit einer Bergankunft im Skigebiet Valmeinier in den Alpen auf 1.840 Metern. Drei Berge der „hors catégorie“-Kategorie verteilen sich auf die 132,1 Kilometer durch Savoyen. Das summiert sich in Sachen Höhenmeter auf knapp 5.000.
Unmittelbar nach dem Start beginnt schon der 24,6 Kilometer lange Anstieg mit 6,2 Prozent durchschnittliche Steigung zum Col de la Madeleine auf 2.00 Metern. Nach einer 20 Kilometer langen Abfahrt müssen die Profis wieder hoch. Der Col de la Croix de Fer (22,4 Kilometer mit 6,9 Prozent) ist der zweite Berg dieses infernalische Alpen-Trios. Es folgt eine längere Abfahrt. Unterbrochen von Gegensteigungen ins Maurienne-Tal, wo einige flachere Kilometer folgen, ehe die Straße zur Bergankunft Valmeinier 1800 erneut ansteigt. 16,5 Kilometer lang und durchschnittlich 6,7 Prozent steil ist der finale Berg dieser 7. Etappe, der wohl für eine Vorentscheidung in der Gesamtwertung sorgen wird.
8. Etappe | 15. Juni 2025 | Val d’Arc – Plateau du Mont-Cenis | 133,8 km
Auf dem Plateau du Mont-Cenis endet die finale Etappe des Critérium du Dauphiné nach 133,8 Kilometer durch die Alpen. Richtig anspruchsvoll und schwer wird es nach rund 60 Rennkilometern. Dot müssen die Profis hoch zum Kategorie 1-Anstieg Col de Beaune (6,6 Kilometer mit 6,8 Prozemt). Nach einer kurzen Abfahrt hinunter nach Saint-Michel-de-Maurienne (726) steigt die Strecke bis zum Ziel auf 2.097 Metern in Treppen gefolgt von sehr kurzen Abfahrten stetig an. Dabei müssen die Fahrer zunächst die Côte-de-Saint-André (3.Kategorie) und die Côte d’Aussois (2.Kategorie) erklimmen. Der letzte Anstieg führt sie hoch zum Col du Mont-Cenis. 9,6 Kilometer lang und durchschnittlich 6,9 Prozent steil ist dieser Anstieg der 1. Kategorie. Ist die Passhöhe erreicht, verlaufen die letzten fünf Kilometer auf dem Plateu bis ins Ziel, das am Lac du du Mont-Cenis liegt. Nur einen Steinwurf von der französisch-italienischen Grenze entfernt.