Start Profi-Sport Vorschau auf den Ardennen-Klassiker Fleche Wallonne 2025

Vorschau auf den Ardennen-Klassiker Fleche Wallonne 2025

Übersicht

Mit dem Fleche Wallone am 23. April 2025 erwartet die Fahrer und Fans der zweite Teil des Ardennen-Triples. Eingebettet zwischen dem Amstel Gold Race und Lüttich-Bastogne. Wahrzeichen des Fleche Wallone ist die einzigartige Zielankunft mit der steilen Mur de Huy. Neu ist 2025 bei der 89. Auflage des Frühjahrsklassikers der Startort Ciney in der Provinz Namur. Von dort führt das Rennen über 205,2 Kilometer und insgesamt 11 kategorisierte Anstiege nach Huy.

Dort wird es wie bereits beim Amstel Gold Race zum Aufeinandertreffen zwischen Remco Evenepoel und Tadej Pogacar kommen. Allerdings werden auch andere explosive Fahrer ihre Chance im Finale an der der Steilwand bekommen.

Die Strecke des Fleche Wallonne 2025

Flach wird es auf den 205,2 Kilometern zwischen dem Startort Ciney und dem Ziel in Huy eigentlich nie. Ständig geht es auf und ab durch die Ardennen. Das erste kategorisierte Hindernis erklimmen die Profis bereits 18,2 Kilometer nach dem Start. Es ist die Côte de Ver, die einen Vorgeschmack auf das gibt, was noch kommt. Über die Ortschaften Rochefort, Buissonville und Vaillonville erreicht das Peloton bei Kilometer 85,8 die Côte de Petite Somme. Von dort sind es nur noch gut 25 Kilometer, bis die Fahrer zum ersten von insgesamt drei Malen den Dreiklang aus Côte d’Ereffe, Côte de Cherave und Mur de Huy in Angriff nehmen müssen.

Côte d’Ereffe, Côte de Cherave und Mur de Huy – die Trilogie im Finale

Den Auftakt der Trilogie der Schmerzen macht die Côte d’Ereffe mit einer Länge von 2,1 Kilometern und einer Steigung von fünf Prozent. Es folgt 13 Kilometer weiter die Côte de Cherave, die 2024 nicht im Roafbook stand. Sie ist mit 1,3 Kilometern kürzer, aber mit durchschnittlich 8,1 Prozent deutlich steiler. Den Abschluss bildet die Mur d’Huy, deren Daten mit 1,3 Kilometern Länge und 9,6 Prozent durchschnittlicher Steigung kaum etwas über die Brutalität des Anstiegs aussagen.

Während die ersten beiden Überquerungen noch in einem erträglichen Tempo absolviert werden , wird die letzte Passage zu einem Ausscheidungsfahren bis zur totalen Erschöpfung. Denn der Anstieg ist extrem unrhythmisch. Zwar beträgt die durchschnittliche Steigung auf den 1,3 Kilometern 9,6 Prozent. Nach einem flacheren Einstieg folgt jedoch ein 900 Meter langer Abschnitt mit durchschnittlich 11,6 Prozent Steigung und Rampen von bis zu 19 Prozent. Neben der Positionierung zu Beginn der Mur ist auch extrem wichtig, mit seiner Energie so haushalten zu können, um im entscheidenden Moment zu „eskalieren“.

Außer der nötigen Explosivität verlangt die Mur de Huy den Fahrern noch eine ganz andere Eigenschaft ab: die Fähigkeit, Schmerzen zu ertragen. Oder, wie es im Fahrerjargon heißt, „tief zu gehen“. Die Lunge brennt, die Beine schreien, der Speichel schmeckt metallisch – wie Blut. Wer hier bestehen will, muss das nicht nur aushalten, sondern aushalten. Wie erbarmungslos dieser Anstieg ist, zeigt die Tatsache, dass manche Fahrer direkt nach der Zieldurchfahrt ohne Hilfe vom Rad fallen würden – wären da nicht die Helfer, die sie auffangen. Es ist ein Kampf bis zur totalen Erschöpfung – körperlich und mental. Das macht dieses Rennen so beeindruckend und ehrlich.

Final-Runden des Fleche Wallone 2025

Die Anstiege beim Fleche Wallonne 2025

  • Côte de Ver | 1,4 Kilometer mit 5,8 Prozent | Rennkilometer 18,2
  • Côte de Petite Somme | 1,2 Kilometer mit 8 Prozent | Rennkilometer 85,8
  • Côte d’Ereffe | 2,1 Kilometer mit 5 Prozent | Rennkilometer 112,4
  • Côte de Cherave | 1,3 Kilometer mit 8,1 Prozent | Rennkilometer 125,1
  • Mur de Huy | 1,3 Kilometer mit 9,6 Prozent | Rennkilometer 130,8
  • Côte d’Ereffe | 2,1 Kilometer mit 5 Prozent | Rennkilometer 149,6
  • Côte de Cherave | 1,3 Kilometer mit 8,1 Prozent | Rennkilometer 162,3
  • Mur de Huy | 1,3 Kilometer mit 9,6 Prozent | Rennkilometer 168
  • Côte d’Ereffe | 2,1 Kilometer mit 5 Prozent | Rennkilometer 186,7
  • Côte de Cherave | 1,3 Kilometer mit 8,1 Prozent | Rennkilometer 199,5
  • Mur de Huy | 1,3 Kilometer mit 9,6 Prozent | Rennkilometer 205,1

Favoriten-Check für den Fleche Wallonne 2025

Kann sich Tadej Pogačar für seine Niederlage beim Amstel Gold Race revanchieren? Oder wird er sich mehr auf das vierte Monument des Jahres, Lüttich-Bastogne-Lüttich, konzentrieren und versuchen, beim Fleche so geschmeidig wie möglich durchzukommen?

Sollte das Rennen konventionell verlaufen und der letzte Anstieg zur Mur de Huy die Entscheidung bringen, könnten auch andere Fahrer als der Weltmeister vom Team UEA Emirates-XRG für den Sieg in Frage kommen. Nicht unbedingt Amstel-Sieger Mattias Skjelmose (Lidl-Trek), aber sein Teamkollege Thibau Nys. Der junge Belgier kann sich bei solchen Bergaufsprints auf seine Explosivität verlassen. Zuletzt bewies er dies bei seinem Sieg beim Grand Prix Indurain in Spanien vor knapp einem Monat. Auch Tom Pidcock (Q 36.5 Procycling), der am vergangenen Sonntag nicht unbedingt seinen besten Tag erwischte, ist dazu in der Lage. Der Brite könnte an der Mur explodieren – im positiven Sinne. Bei der Alula Tour hat er auch gezeigt, dass er bergauf extrem explosiv sprinten kann.

Weiter sind sicherlich noch Fahrer wie Enric Mas (Movistar), Ben O’Connor (Team Jayco AlUla) oder auch Marc Hirschi (Tudor) zu nennen. Letzterer gewann das Rennen 2020 und weiß genau, was auf ihn zukommt.

Gespannt sein darf man auch auf Remco Evenepoel, der den Flèche Wallonne erst ein einziges Mal (2022) gefahren ist. Es ist natürlich gut möglich, dass er die Favoriten nicht erst im Schlusssprint an der Mur stehen lässt, sondern vielleicht schon vorher angreift und sich beispielsweise im letzten Anstieg zur Côte d’Ereffe rund 20 Kilometer vor dem Ziel vom Feld absetzt.

Je nachdem, wie schwer das Rennen bis dahin war, kann es natürlich auch sein, dass sich nur noch wenige Mannschaften finden, die genug Kräfte bünden können, um die Verfolgung aufzunehmen.