15. Etappe Vuelta a España 2024: Ausreißer Castrillo siegt am Cuitu Negru
Pablo Castrillo vom Pro Conti-Team Kern Pharma hat mit seinem Sieg bei dieser Vuelta a Espana bei der schweren Bergetappe bereits seinen zweiten Erfolg erzielt. Nach seinem Sieg auf der 12. Etappe gewann der 23 Jahre alte Spanier auch die 15. Etappe von Infiesto zur Bergankunft Cuitu Negru.
Castrillo setzte sich knapp drei Kilometer vor Ziel von seinen letzten verbliebenen Begleiter aus einer Ausreißergruppe ab und kämpfte sich zum Ziel. Zweiter wurde mit einem Rückstand von 12 Sekunden Aleksandr Vlasov (Red Bull-Bora-Hansgrohe), der auf den finalen 1.000 Metern noch einmal zur Castrillo aufschloss, aber nicht vorbeikam und dann erneut reißen lassen musste. Der Etappendritte Pavel Sivakov (UAE Team Emirates) – Rückstand 31 Sekunden auf den Sieger – zählte ebenfalls zu den Ausreißern.
Dahinter kamen zeitgleich auf Rang vier und fünf Primoz Roglic (Red Bull-Bora-Hansgrohe) und Enric Mas (Movistar) mit einem Rückstand von 1:04 Minuten.
Die großen Abstände unter den Top-Fahrern im Gesamtklassement blieben anbr aus. Zwar verlor Ben O’Connor (Decathlon AG2R La Mondiale) Zeit auf seine direkten Verfolger. Doch die Abstände waren viel kleiner als erwartet. Der Australier kam als Tageselfter ins Ziel mit einem Rückstand von 1:42 auf Etappensieger Castrillo. Er hat aber immer noch einen Vorsprung von 1:03 Minuten auf Primoz Roglic (Red Bull-Bora-Hansgrohe) und 2:23 Minuten auf Enric Mas (Movistar).
So verlief die 15. Etappe der Vuelta a Espana 2024
Es dauerte lange bis letztendlich die Gruppe eds Tages stand. Es gab zwar wie erwartet früh im Rennen Gruppen, aber teilweise waren diese so gut besetzt, dass sie nicht fahren durfte. So formierte sich die letztendliche Ausreißergruppe erst am Kategorie-drei-Berg Alto de Santo Emiliano – und komplettierte sich in der Abfahrt vollends.
Am Ende waren Steven Kruijswijk (Visma-Lease a Bike), Pavel Sivakov, Jay Vine, Marc Soler (alle UAE Team Emirates), Bruno Armirail, Valentin Paret-Peintre (beide Decathlon AG2R La Mondiale), Dani Martinez, Aleksandr Vlasov ( beide Red Bull-Bora-Hansgrohe), Riley Sheehan (Israel Premier Tech), Jonas Gregaard (Lotto Dstny), Stefan Küng, Quentin Pacher (beide Groupama-FDJ), Oier Lazkano (Movistar), Jack Haig (Bahrain Victorious), Louis Meintjes (Intermarché-Wanty), Ion Izagirre (Cofidis) and Pablo Castrillo (Kern Pharma), Oscar Rodriguez (Ineos Grenadiers), George Bennett, Marco Frigo (Israel Premier Tech) und Lorenzo Fortunato (Astana Qazaqstan) vorn.
Während Marc Soler die Ausreißer bis zur totalen Erschöpfung in den Anstieg zum Alto de la Colladiella fuhr, der zum zweiten Mal erklommen werden musste, führte im Peloton Soudal-Quick Step nach.
Am Fuß des Alto de la Colladiella hatte das Peloton den Rückstand von vormals über zwei Minuten auf 1:30 Minute verringert.
Nachdem Soler seine Arbeit verrichtet hatte, übernahm sein Teamkollege Jay Vine. Oben am Gipfel des Alto de la Colladiella umfasste die Spitzengruppe gerade noch sechs Fahrer: Neben Vine, der sich die Bergwertung sicherte, waren es Sivakov, Vlasov, Armirail, Castrillo und Pacher.
Das Feld wurde weiter von Soudal-Quick Step angeführt, allerdings verdoppelte sich der Abstand auf 3 Minuten, da das belgische Team so viele eigene Fahrer wie möglich über diesen Gipfel bringen wollte.
In der Abfahrt stieß Küng wieder zum Führungs-Sextett. Vine powerte weiter bis zum Fuße des Schlussanstiegs.
Primoz Roglic wechselte auf spezielles Bergrad mit One-by-Übersetzung
Im Peloton half Movistar jetzt auch bei der Nachführarbeit, ohne aber den Abstand zu verringern. Primoz Roglic (Red Bull-Bora-Hansgrohe) konnte sogar strategisch sein Rad wechseln. Der Slowene „hüpfte“ auf ein Bergrad mit einer speziellen Übersetzung. Wie Kommentator Robbie McEwen auf Discovery Channel verriet, war das ein One by-Set-up – also nur ein Kettenblatt – mit einer Kassette, die eine Abstufung von 10-44 Zähnen aufwies. Roger Adria und Daniel Felipe Martinez fuhren Roglic ohne Probleme wieder ins Feld.
An der 19-Kilometer-Marke hate Vine seine Arbeit in der Spitzengruppe erledigt. Nun war es an Pave Sivakov, den Erfolg fürs UAE Team Emirates einzufahren. Sivakov ging an die Spitze. Amirail war der Erste, der reißen lassen musste. Ihm folgte schnell Küng. In Richtung der letzten fünf Kilometer konnten nur noch Vlasov und Castrillo bei Sivakov am Rad bleiben.
Drei Kilometer vor Ziel griff Castrillo an und konnte sich absetzen. Vlasov kämpfte sich 900 Meter vor Ziel noch einmal ans Hinterrad des jungen Spaniers. Doch im steilste Abschnit konterte Castrillo und konnte sich dann wieder absetzen und als Erster über den Zielstrich fahren.
In der Gruppe der GC-Favoriten, die weniger als zwei Minute zurücklagen, forcierte Florian Lipowitz (Red Bull-Bora-Hansgrohe) das Tempo für seinen Kapitän Roglic. Der trat dann an, konnte zwar eine Lücke reißen, aber Enric Mas schloss nach kurzer Zeit zu ihm auf. Auf den letzten 1.000 Metern konnte sich der Spanier seinerseits von Roglic absetzen, und es sah so aus, als würde Mas ein paar Sekunden gutmachen. Doch der Slowene kämpfte sich auf den letzten hundert Meter ans Hinterrad des Spaniers.
Update: Primoz Roglic erhält 20 Sekunden Zeitstrafe
Da Roglic nach seinem strategischen Radwechsel im Windschatten des Red Bull-Bora-Hansgrohe-Teamfahrzeugs zu lange gedraftet war, erhielten er, Roger Adria und Dani Martinez eine Zeitstrafe von je 20 Sekunden.
🚨 The commissaires have given Roglic a 20” penalty for sheltering behind the team car.
— La Vuelta (@lavuelta) September 1, 2024
🚨 Los comisarios han sancionado a 🇸🇮 @rogla con 20 segundos en la CG por hacer trascoche con el coche de su equipo.#LaVuelta24 pic.twitter.com/XaGRbp40NI
Ergebnisse der 15. Etappe der Vuelta a España 2024
Tageswertung
1. Pablo Castrillo (Kern Pharma)
2. Aleksandr Vlasov (Red Bull-Bora-Hansgrohe) + 0:12
3. Pavel Sivakov (UAE Team Emirates) 0:31
Rotes Trikot | Gesamtwertung
1. Ben O’Connor (Decathlon AG2R La Mondiale)
2. Primoz Roglic (Red Bull-Bora-Hansgrohe) + 1:03
3. Enric Mas (Movistar) + 2:23
Weißes Trikot | Nachwuchswertung
1. Florian Lipowitz (Red Bull-Bora-Hansgrohe)
2. Carlos Rodriguez (Ineos Grenadiers) + 0:07
3. Mattias Skjelmose (Lidl-Trek) + 0:18
Grünes Trikot | Punktewertung
1. Wout van Aert (Visma-Lease a Bike) 291 Punkte
2. Kaden Groves (Alpecin-Deceuninck) 182 Punkte
3. Harold Tejada (Astana Qazaqstan) 95 Punkte
Weiß-blaues Trikot | Bergwertung
1. Wout van Aert (Visma-Lease a Bike) 46 Punkte
2. Jay Vine (UAE Team Emirates) 46 Punkte
3. Pablo Castrillo (Kern Pharma) 37 Punkte
Fotos: Photonews.be