Start Profi-Sport Vorschau Tour der France 2026: Strecken- & Etappen-Check

Vorschau Tour der France 2026: Strecken- & Etappen-Check

Übersicht

Die 113. Ausgabe der Tour de France führt vom 4. bis 26. Juli 2026 über 21 Etappen von Barcelona nach Paris. Insgesamt 3.333 Kilometer müssen die Fahrer verteilt auf sieben Flachetappen, vier hügeligen Etappen, acht Bergetappen mit fünf Bergankünften sowie je ein Einzel- und ein Mannschaftszeitfahren in den mehr als drei Woche zurücklegen. Sie durchqueren mit den Pyrenäen, dem Zemtralmassiv, den Vogesen, dem Jura und den Alpen insgesamt fünf Gebirgszüge. Am Ende summieren sich die erklommenen Höhenmeter auf insgesamt 54.450.

Die Strecke der Tour de France 2026

Der Kurs mischt sieben Flach-, vier Hügel- und acht Bergetappen (fünf Bergankünfte) sowie zwei Zeitfahren: ein Teamzeitfahren zum Auftakt und ein Einzelzeitfahren in der dritten Woche. Besonders markant: zwei aufeinanderfolgende Zielankünfte in Alpe d’Huez am letzten Wochenende.

Grand Depart in Barcelona

Wie bereits bekannt, beginnt die Tour mit einem 19,7 Kilometer langen Mannschaftszeitfahren in Barcelona, bei dem die Fahrer allerdings individuell gewertet werden. Nach einer Klassiker-Etappe rund um und durch die Olympiastadt von 1992 verlässt der Tour-Tross am dritten Tag Katalonien und kehrt in ihr Mutterland zurück. Dieser Tagesabschnitt führt moderat durch die Pyrenäen und endet auf einer Höhe von 1.794 Metern in Les Angles. Es folgt eine Mittelgebirgsetappe sowie die erste Sprintentscheidungsetappe am fünften Tag in Pau.

mehr Infos zum Grand Depart der Tour de France 2026 in Barcelona

Erste Bergankunft in den Pyrenäen

Direkt im Anschluss folgt das Highlight der ersten Tour-Woche: eine Pyrenäen-Etappe über den Col d’Aspin und den Col du Tourmalet zur Bergankunft in Gavarnie-Gèdre, das seine Tour-Premiere feiert.


Das erste Tour-Wochenende umfasst zwei Sprintetappen in Bordeaux und Bergerac sowie eine hügelige Klassikeretappe durch die Corrèze mit knapp 4.000 Höhenmetern auf 185 Kilometern zwischen Malemort und Ussel.

Nach dem ersten Ruhetag folgt am Nationalfeiertag ein schwerer Abschnitt durchs Massif Central mit Puy Mary, Pas de Peyrol, Col de Pertus, Col de Font de Cedre und dem Finale in Le Lioran, das bereits 2024 Teil der Tour war.

Schwere Vogesen-Etappe in der zweiten Tour-Woche

Zwei Übergangsetappen werden wohl in Nevers und Chalon-sur-Saône in einem Highspeed-Sprint enden. Während die Sprinter einen Eco-Day einlegen dürfen, müssen die GC-Teams bereit sein. Der Kampf um das Gelbe Trikot führt sie in die Vogesen. Nach 205 Kilometern, dem längsten Abschnitt, erreichen sie zunächst Belfort. Die einzige Schwierigkeit und gleichzeitig ein Vorgeschmack auf das, was am nächsten Tag kommen wird, ist der Ballon d’Alsace. 30 Kilometer vor dem Ziel wird die Passhöhe des ältesten Tour-Berges erklommen, am Tag darauf erneut. Der 14. Tagesabschnitt führt zunächst über den Grand Ballon und den Col du Page. Danach geht es wieder über den Ballon d’Alsace und weiter über den Col du Hundsruck zum Col du Haag und weiter ins Ziel nach Le Markstein.

Die 15. Etappe startet in Champagnole, führt zunächst hügelig durchs Jura und dann mit dem Col de la Croisette über den steilsten Berg dieser Tour – 11,2 Prozent im Durchschnitt auf 4,7 Kilometern. Der letzte Tagesabschnitt der zweiten Tourwoche endet mit einer schweren 11,3 Kilometer langen Schlusssteigung hinauf zum Plateau de Solaison, das seine Tour-Premiere feiert.

Einzelzeitfahren am Genfersee

Nach dem zweiten Ruhetag folgt am Ufer des Genfersees ein anspruchsvolles 26 Kilometer langes Einzelzeitfahren von Évian-les-Bains nach Thonon-les-Bains. Dann bekommen die Sprinter, sofern ihre Teams die Ausreißer kontrollieren, auf dem Weg von Chambéry nach Voiron eine ihrer letzten Chancen bei dieser Tour.

Doppeltes Alpe d’Huez

Am Tag danach beginnen die wilden Tage in den Alpen. Den Anfang macht nach 185 Kilometern die Bergankunft in Orcières-Merlette, die zuletzt 2020 Etappenziel einer Tour war. Die darauf anschließende mit 128 Kilometern kürzeste Straßenetappe dieser Tour lässt die Profis nach Alpe d’Huez klettern. Die drei Anstiege im Vorfeld der „Alpe“ dienen den Kletterern lediglich zum Aufwärmen, ehe es in die 21 Kehren nach nicht einmal drei Stunden Fahrzeit geht. Wer Revanche nehmen will, hat am Tag danach Gelegenheit dazu, denn die Alpe ist erneut Teil einer Etappe – und zwar der Königsetappe der Frankreichrundfahrt. Von Bourg d’Oisans aus führt die 20. Etappe über den Col de la Croix de Fer, den Col du Télégraphe und den Col du Galibier, der mit 2.642 Metern das Dach der diesjährigen Tour ist. Danach führt die Strecke unkonventionell über den Col de Sarenne hoch nach Alpe d’Huez.

Final-Etappe in Paris über Montmartre und Sacré-Cœur

Traditionell endet die Tour auf den Champs-Élysées in Paris. Auch im Jahr 2026 wird die Strecke wieder über den Montmartre und die Sacré-Cœur führen. Allerdings werden im Vergleich zu 2025 mehr Kilometer zwischen den Anstiegen und dem Ziel liegen, sodass sich Sprinterzüge formieren können.

Fazit: Analyse der Strecke der Tour de France 2026

„Bis zur letzten Bergetappe kann noch alles passieren.“ So begründet Tour-Direktor Christian Prudhomme die Dramaturgie der Strecke, die mit einer schweren Finalwoche in den Alpen endet. Getreu dem Motto der Tour 2026, „Crescendo“, soll sich das Rennen bis zur Königsetappe am vorletzten Tag steigern. Ein Blick auf die Ergebnisse dieser und auch der vergangenen Saison zeigt jedoch, dass ein ganz anderes Szenario vorstellbar ist. Zumindest, was den Kampf um das Gelbe Trikot betrifft – die DNA der Tour. Die ersten beiden Wochen sind extrem schwer. Nach dem Erreichen der Pyrenäen bereits am dritten Tag, dem Abstecher in die Vogesen und der Bergankunft am noch unbekannten Plateau de Solaison könnte der Gesamtsieger schon am Ende der zweiten Woche feststehen.

Auch wenn einige Zielankünfte in den Bergen nicht schwer erscheinen, haben sich doch die Anstrengungen während der Etappen davor kumuliert. Ein Beispiel ist Etappe sechs. Sie endet zwar an einer neuen, auf dem Papier nicht allzu schweren Bergankunft in Gavarnie-Gèdre. Bis zum Finalanstieg haben die Profis aber bereits den Col d’Aspin und die Westseite des Col du Tourmalet erklommen. Wenn ein Kapitän sein Team am Tourmalet arbeiten lässt, dann sind ab dem Wintersportort La Mongie nur noch zwei Handvoll Fahrer vorne – und bis zum Gipfel könnte sich das Rennen entscheiden. Starke Solisten wie Tadej Pogačar bringen so etwas auch gut und gerne nach Hause, da dahinter kaum mehr eine konzertierte Nachführarbeit möglich ist.

Ist der Kampf um Gelb bereits nach Woche zwei entschieden ?

Auch in der zweiten Woche steht mit der schweren Vogesen-Etappe (14) auf den Col du Haag via Radweg nach Le Markstein sowie einem weiteren unbekannten Anstieg einen Tag später Herausforderungen bevor. Der Tourveranstalter A.S.O. konnte für Etappe 15 noch kein offizielles Höhenprofil im Roadbook bereitstellen. Ein solches gibt es jedoch für den Col de la Croisette und den Schlussanstieg zum Plateau de Solaison. Ersterer ist zwar nur 4,7 Kilometer lang, dafür aber im Schnitt 11,2 Prozent steil und somit der steilste Berg dieser Tour. Danach folgen weitere „Wellen“, ehe die finalen 11,3 Kilometer mit durchschnittlich 9,1 Prozent Steigung ins Ziel führen.

Das alles zeigt, wie brutal die ersten beiden Wochen werden können und dass es gut möglich ist, dass hier bereits die Entscheidung über den Sieg fällt. Bei diesen Vertikalschwierigkeiten fällt selbst das einzige Einzelzeitfahren (16. Etappe) kaum ins Gewicht. Selbst ein Zeitfahrspezialist wie Remco Evenepoel wird auf den 26 Kilometern am Genfersee nicht einmal eine Minute auf Pogačar und Vingegaard gutmachen können, sollte er denn überhaupt starten.

Diese Beispiele zeigen, wie hart das Rennen ist. Das lässt sich auch über die Zahlen belegen. Mit 3.333 Kilometern ist die Strecke bei weitem nicht die längste der vergangenen Jahre, dafür stellt sie mit 54.450 Höhenmetern einen rekordverdächtigen Wert auf – zumindest im Vergleich der letzten zehn Jahre. Nur eine einzige Straßenetappe weist weniger als 1.000 Höhenmeter auf und das ist nicht einmal der Finalabschnitt.

Nur fünf Etappen für Sprinter

Ausgewogen kann man diese Tour nicht wirklich nennen. Gerade einmal ein Viertel der Etappen dürfte im Sprint enden. Wer konservativ zählt, kommt auf fünf Etappen: die Tagesabschnitte 5, 7, 8, 11 und 12.

Überzogen ausgedrückt können die Sprinter bereits vor dem zweiten Ruhetag nach Hause fahren, da es in der Schlusswoche keine echte Flachetappe mehr gibt beziehungsweise die Kontrolle auf den Etappen 17 und 21 äußerst schwierig werden wird.

Kaum Chancen für Klassikerspezialisten wie van der Poel und van Aert

Fünf Abschnitte für Sprinter sind nicht viel. Das wäre jedoch nicht so schlimm, wenn es noch einige klassische Puncheur-Etappen gäbe. Doch Mathieu van der Poel, Wout van Aert und Mads Pedersen bekommen selten die Chance, auf ihrem Terrain zu brillieren. Selbst die zweite Etappe mit Ziel am Montjuïc in Barcelona dürfte explosiven Kletterern und GC-Fahrern vorbehalten sein. Übrig bleiben Etappe neun nach Ussel mit 3.300 Höhenmetern und die siebzehnte Etappe nach Voiron. Allerdings sind das keine klassischen Puncheur-, sondern Breakaway-Etappen. Zugutehalten muss man allerdings, dass die bis 2025 leicht veränderte Finaletappe in Paris für die Sprinter nach 3 200 gefahrenen Kilometern mit knapp 53 000 Höhenmetern noch immer zu schwer sein dürfte. Hier könnten sich die Klassikerfahrer dann messen.

Es scheint so, als wollten die Streckenplaner einen Mix aus Klassik und Moderne schaffen und den Höhepunkt Crescendo-like immer weiter hinauszuzögern. Allerdings scheinen es so, als seien sie in der Begeisterung an ihrem eigenen Anspruch gescheitert.

Tadej Pogačar könnte früh die Entscheidung suchen

Warum sollte sich Tadej Pogačar auf die Schlusswoche verlassen, wenn er vorher schon „den Sack zu machen kann“.  Plant er zudem die Vuelta a Espana zu fahren, könnte seine Renntaktik so aussehen.

Nichtsdestotrotz wird es wieder spanende Etappen geben. Vielleicht wird in der Schlusswoche nicht immer unmittelbar der Kampf um Gelb im Mittelpunkt stehen, sondern mehr der um den Etappensieg.

Alle 21 Etappen der Tour de France 2026 im Überblick

  • 1. Etappe | 4. Juli 2026 | Barcelona – Barcelona | 19 km | 200 hm | Teamzeitfahren
  • 2. Etappe | 5. Juli 2026 | Tarragona – Barcelona | 182 km | 2.550 hm
  • 3. Etappe | 6. Juli 2026 | Granollers – Les Angles | 196 km | 3.950 hm
  • 4. Etappe | 7. Juli 2026 | Carcassonne – Foix | 182 km | 2.750 hm
  • 5. Etappe | 8. Juli 2026 | Lannemezan – Pau | 158 km | 1.600 hm
  • 6. Etappe | 9. Juli 2026 | Pau – Gavarnie-Gèdre | 186 km | 4.150 hm
  • 7. Etappe | 10. Juli 2026 | Hagetmau – Bordeaux | 175 km | 850 hm
  • 8. Etappe | 11. Juli 2026 | Périgueux – Bergerac | 182 km | 1.150 hm
  • 9. Etappe | 12. Juli 2026 | Malemort – Ussel | 185 km | 3.300 hm
    1. Ruhetag | 13. Juli 2026
  • 10. Etappe | 14. Juli 2026 | Aurillac – Le Lioran | 3.900 hm
  • 11. Etappe | 15. Juli 2026 | Vichy – Nevers | 161 km | 1.400 hm
  • 12. Etappe | 16. Juli 2026 | Circuit Nevers Magny-Cours – Chalon-sur-Saône | 181 km | 1.800 hm
  • 13. Etappe | 17. Juli 2026 | Dole – Belfort | 205 km | 2.500 hm
  • 14. Etappe | 18. Juli 2026 | Mulhouse – Le Markstein Fellering | 155 km | 3.800 hm
  • 15. Etappe | 19. Juli 2026 | Champagnole – Plateau de Solaison | 184 km | 3.950 hm
    2. Ruhetag | 20. Juli 2026
  • 16. Etappe | 21. Juli 2026 | Évian-les-Bains – Thonon-les-Bains | 26 km | 500 hm | Einzelzeitfahren
  • 17. Etappe | 22. Juli 2026 | Chambéry – Voiron | 175 km | 2.200 hm
  • 18. Etappe | 23. Juli 2026 | Voiron – Orcières-Merlette | 185 km | 3.800 hm
  • 19. Etappe | 24. Juli 2026 | Gap – Alpe d’Huez | 128 km | 3.500 hm
  • 20. Etappe | 25. Juli 2026 | Le Bourg d’Oisans – Alpe d’Huez | 171 km | 5.650 hm
  • 21. Etappe | 26. Juli 2026 | Thoiry – Paris Champs-Élysées | 130 km | 1.000 hm

Foto: Stefan Rachow