Vorschau Rad-WM 2024: Straßenrennen Männer
Wer darf sich am 29. September das Regenbogen-Trikot des Straßen-Weltmeisters 2024 überziehen? Der Top-Favorit Tadej Pogacar – oder doch ein anderer Rad-Profi? Erwartet wird auf den nach 273,9 Rennkilometern mit 4.470 Höhenmeter ein hartes Ausscheidungsfahren auf dem schweren City Circuit in Zürich.
Die Strecke des Straßenrennens der Männer bei der Rad-WM 2024
Die Männer starten ihr Straßenrennen in Winterthur. Nach einer 4,4 Kilometer langen Neutralisationsphase geht es dann richtig los. Zuerst mit einer 33,4 Kilometer langen Runde um Winterthur. Dabei fahren die Profis hügelig durch die Weinberge und müssen in Buch am Irchel erstmals so richtig klettern. Der Anstieg ist 4,8 Kilometer lang und hat eine durchschnittliche Steigung von 4,2 Prozent.
Ist Winterthur wieder erreicht, führt der Parcours in südlicher Richtung über Kyburg, Illnau und Gutenswil zum Greifensee. Auf ihrem Weg fahren die Profis zum Überqueren des Flusses Töss über eine sehr schmale Holzbrücke und im Anschluss hoch ins Örtchen Kyburg. Die 12 Prozent Steigung auf 1,2 Kilometer mit Rampen von bis zu 16 Prozent geben den Profis schon mal einen Vorgeschmack auf die Anstiege im City Circuit.
Rund 16 Kilometer später durchs Züricher Oberland erreichen die Fahrer in Fällanden das Ufer des Greifensees und fahren weiter nach Maur, wo die Strecke der Männer, auf die der Frauen Elite trifft.
Für rund fünf Kilometer müssen die Profis moderat berghoch nach Binz klettern, wo sie dann nach bislang knapp 70 gefahrenen Rennkilometern auf den City Circuit einbiegen.auf den City Circuit einbiegen. Diesen Parcours – 27 Kilometer mit 500 Höhenmeter – absolvieren sie von dieser Stelle an insgesamt 7,5 Mal.
7,5 Runden auf dem City Circuit in Zürich bei der Rad-WM 2024
Um von hier zu Start und Ziel auf dem Sechseläutenplatz zu gelangen, fahren die Profis auf dem Bergrücken des Pfannenstiel-Gebirges mit einigen kurzen Steigungen und einer Highspeed-Bergab-Bergauf-Schikane mit einer Steigung von 18 Prozent, ehe sie hinunter nach Küsnacht abfahren.
Von dort führt die Strecke bis auf einen kurzen Anstieg in Zollikon weitergehend flach und parallel zum Ufer des Zürichsees zum Start und Ziel der Runde am Sechseläutenplatz.
Das erste Viertel des City Circuits ist der schwerste Teil. Bereits nach wenigen Kilometern biegen die Fahrer in die 1.100 Meter lange Zürichbergstrasse ein. Diese führt in „Treppen“ nach oben, weist eine durchschnittliche Steigung von acht Prozent auf, enthält aber in der Spitze Abschnitte von 14 Prozent Steigung.
Nach einer kurzen Abfahrt und einem Flachstück müssen die Profis erneut klettern. Hoch nach Witikon erfolgt der zweite Anstieg innerhalb von nur sechs Kilometern. 2,3 Kilometer lang und durchschnittlich 5,7 Prozent steil ist diese Steigung. Danach führt der Parcours relativ flach weiter bis nach Binz, der Einstiegstelle des City Circuits, wo das Procedere von Neuem beginnt.
Video: Der Kurs der Straßenrad-Weltmeisterschaften der Frauen und Männer
Favoriten auf den Weltmeistertitel im Straßenrennen 2024
Alle gegen Tadej Pogacar. Der slowenische Tour de France-Sieger ist der Mann, den es bei diesem WM-Rennen zu schlagen gilt. Schon jetzt wird darüber diskutiert, wieviel Kilometer vor Ziel er seinen Soloangriff startet. Allerdings kann Pogacar nach solch einer langen Renndistanz auch noch gut sprinten, was er in der Vergangenheit bewiesen hat.
Ist er an diesem Sonntag in absoluter Top-Form, so dürfte es schwer sein, ihn an eine Triumphfahrt ins Regenbogentrikot zu stoppen. Zudem er sich noch auf ein starkes Team um Primoz Roglic, Domen Novak, Jan Tratnik & Co. verlassen kann. Einziges Manko: Matej Mohorič musste seine Teilnahme nach einem Sturz bei Graveln ansagen.
Als Pogis größten Herausforderer gilt bei vielen Experten Remco Evenepoel angesehen. Der Belgier, der bereits 2022 in Australien Weltmeister, und das Straßenrennen bei Olympia in Pars gewonnen hat, scheint ebenfalls in Höchstform zu sein, was sein WM-Sieg im Einzelzeitfahren belegt. Allerdings muss Remco alleine ankommen, im Vergleich zu vielen Kontrahenten ist er nicht so explosiv.
Ganz anders dagegen Mathieu van der Poel. Auch wenn der Niederländer 2023 seinen WM-titel nach einem Solo errang, so kann er sich auf seine Explosivität im Zielsprint verlassen. De Frage wird nur sein, bleibt er bis dahin in der „Gruppe“ der Führenden, Van der Poel hat im Hinblick auf Zürich noch Gewicht gemacht, allerdings sind knapp 4.500 Höhenmeter für einen endschnellen Klassikerjäger trotz allem eine Hausnummer. Neben seiner eigenen körperlichen Verfassung wird für MvdP entscheidend sein, was die Konkurrenz macht und ob er dann folgen kann.
Die größte Gefahr droht Pogacar von Nationen, die tatsächlich als Einheit auftreten und dann auch noch gewollt sind, offensiz zu fahren und dabei Allianzen zu bilden. Dazu könnten Australien um Ben O‘Connor und Michael Matthews genauso gehören wie Frankreich um Valentin Madouas und Julian Alaphilippe, Dänemark um Mads Pedersen und Mattias Skjelmose sowie die Schweiz um Marc Hirschi. Doch auf all das hat sich „Pogi“ und das slowenische Nationalteam ganz sicher vorbereitet…
Die Profis des Team Alpecin-Deceuninck bei den Straßenrennen der Rad-Weltmeisterschaften 2024
Mathieu van der Poel | Niederlande
Oscar Riesebek | Niederlande
Silvan Dillier | Schweiz
Quinten Hermans | Belgien
Tobias Bayer | Österreich
Michael Gogl | Österreich
TV-Tipp: Männer-Rennen der Rad-Weltmeisterschaften 2024
Eurosport 1 überträgt das Rennen der Männer Elite live am 29. September ab 10:15 Uhr.
Fotos: Photonews.be