7. Etappe | 16. Mai 2025 | Castel di Sangro – Tagliacozzo | 168 km
Nach sechs Etappen des Abtastens wird es auf Etappe 7 der Italien-Rundfahrt von Castel di Sangro nach Tagliacozzo ernst. Die erste Bergankunft des Giro d’Italia 2025 mit ihren 3.500 Höhenmetern auf 168 Kilometern könnte „Struktur“ ins Gesamtklassement bringen – und für echte Kämpfe zwischen den GC-Fahrern sorgen. Der Schlussanstieg nach Marcia oberhalb von Tagliacozzo bietet dafür perfekte Bedingungen, da die letzten 3 Kilometer des Kategorie-1-Berges sehr steil sind. Ob letztendlich auch ein GC-Fahrer den Etappensieg holt oder die Ausreißer das Rennen unter sich entscheiden, macht diese Etappe so ungeheuer reizvoll.
Strecke der 7. Etappe des Giro d’Italia 2025
Die Etappe beginnt, wie sie endet – mit einem Anstieg. Allerdings ist die Kletterpartie vom Startort Castel di Sangro hinauf nach Roccaraso vergleichsweise moderat. Der Anstieg der Kategorie 3 ist nicht allzu steil und 7,4 Kilometer lang. Dennoch ist er ideal für bergfeste Ausreißer, die hier schnell einen großen Vorsprung zwischen sich und das Hauptfeld bringen können. Nach einer kurzen Fahrt über ein Plateau folgt eine 30 Kilometer lange Abfahrt, bevor bei Rennkilometer 65 der nächste Anstieg ansteht. Und der verlangt den Profis schon etwas mehr ab. Der Anstieg auf den Monte Urano ist zwar nur 4,5 Kilometer lang, hat aber eine durchschnittliche Steigung von 9,4 Prozent. In den Rampen weist der Anstieg der Kategorie 2 eine Steigung von 14 Prozent auf.
Eine kurze Abfahrt sorgt nur für etwas Erholung, denn dann geht es wieder bergauf. Dieses Mal für 24,3 Kilometer hoch zum Vado della Forcella (2. Kategorie) auf 1.395 Metern. Allerdings mit einer gemäßigten Steigung von nur 3,7 Prozent. Über eine längere Abfahrt mit einem kurzen Gegenanstieg von insgesamt rund 50 Kilometern gelangen die Profis dann nach Tagliacozzo, wo der Schlussanstieg beginnt.
Der Schlussanstieg nach Marcia oberhalb von Tagliacozzo ist offiziell als Berg der Kategorie 1 klassifiziert. 12,6 Kilometer Länge mit durchschnittlich 5,4 Prozent Steigung sind die nackten Zahlen. Doch nach 165 Kilometern ständigem Auf und Ab durch die Abruzzen erwarten die Fahrer drei brutale Schlusskilometer, auf denen die Steigung bis auf die letzten 200 Meter durchweg im zweistelligen Bereich liegt.
Die wichtigen Anstiege der 7. Etappe des Giro d’Italia 2025
Karte der 7. Etappe des Giro d’Italia 2025
Das Finale der 7. Etappe des Giro d’Italia 2025
Favoriten-Check: Etappensieg und Rosa Trikot
Auf der siebten Etappe des Giro d’Italia 2025 müssen sich die Kandidaten für die Gesamtwertung beweisen. Erstmals in dieser Italien-Rundfahrt. Den bisher besten Eindruck hinterließ Primož Roglič (Red Bull-Bora-Hansgrohe). Er überzeugte mit einem starken Zeitfahren, war bei den Zwischensprints gut positioniert und wurde von einer aufmerksam fahrenden Mannschaft unterstützt.
Allerdings hat das Team keine taktischen Möglichkeiten mehr. Dani Martinez verlor auf dem fünften Tagesabschnitt mehr als sechs Minuten und Jai Hindley schied nach einem Sturz auf der sechsten Etappe aus. Auch Rogličs Helfer und Freund Jan Tratnik ging dabei zu Boden. Insofern ist fraglich, ob das Team das Heft des Handelns selbst in die Hand nimmt oder zunächst nur mitfährt und kontrolliert.
Was die taktischen Möglichkeiten angeht, befindet sich das Team UAE Emirates-XRG in einer Top-Position. Juan Ayuso, Brandon McNulty und Isaac del Toro liegen nur 14 bis 18 Sekunden hinter Roglič. Gerade del Torro, der sehr explosiv ist, könnte auf den Schlusskilometern attackieren. Die Frage ist nur, ob er damit seinen Kapitän Ayuso nicht in Schwierigkeiten bringt.
Wenn sie die Beine haben, könnten auch Fahrer wie Tom Pidcock (Q36.5 Pro Cycling Team) oder Romain Bardet (Team Picnic PostNL) die letzten steilen Kilometer für eine Attacke nutzen, um in der Gesamtwertung verlorene Zeit zurückzugewinnen.
Es ist jedoch sehr fraglich, ob eine Fluchtgruppe durchkommt. Die meisten starken Kletterer, die keine großen Ambitionen auf den Gewinn des Giro haben, liegen bislang nur wenige Minuten in der Gesamtwertung zurück und werden daher keine „Freigabe” für eine Flucht bekommen. Die starken Bergfahrer mit einem Rückstand von mehr als fünf Minuten sind zumeist die Helfer der GC-Kapitäne. Insofern dürfte eine Ausreißergruppe nicht allzu stark besetzt sein.
Es wird viel davon abhängen, wie schnell die Etappe und insbesondere der Schlussanstieg gefahren wird. Hält ein Team das Tempo derart hoch, könnten alle Angriffe im Keim erstickt werden. Läuft es hingegen auf ein Abtasten hinaus, könnte Roglič das Rosa Trikot übernehmen.
Wertungen der 7. Etappe des Giro d’Italia 2025
Sprintwertungen
Sulmona | Rennkilometer 49,9 | Intermediate Sprint
Ovindoli | Rennkilometer 115,5 | Intermediate Sprint
Tagliacozzo | Rennkilometer 155,2 | Red Bull – mit Zeitbonifikationen
Bergwertungen
Roccaraso (1.238 Meter) | 3. Kategorie | Rennkilometer 7,4
Monte Urano (846 Meter) | 2. Kategorie | Rennkilometer 70
Vado della Forcella (1.395 Meter) | 2. Kategorie | Rennkilometer 104,9
Tagliacozzo (1.425 Meter) | 1. Kategorie | Rennkilometer 168
TV-Tipp: 7. Etappe des Giro d’Italia im Fernsehen
Ab 12:30 Uhr überträgt Eurosport 1 die 7. Etappe der Italien-Rundfahrt live im Free-TV.
Karten & Grafiken: © RCS Sport