11. Etappe | 21. Mai 2025 | Viareggio – Castelnuovo ne‘ Monti | 186 km
Eine Giro-Etappe, die gegensätzlicher nicht sein könnte, aber für die Fans einen ungeheuren Reiz ausübt. Während die erste Hälfte des 186 Kilometer langen Tagesabschnitts von Viareggio durch den Apennin nach Castelnuovo ne‘ Monti geradezu dahinplätschert, wird es in der zweiten Hälfte „hammerhart”.
Drei Bergwertungen – eine der 1. sowie zwei der 2. Kategorie – sorgen für Spannung und vielleicht auch für Dramatik. Nicht nur beim Kampf um den Etappensieg, den an diesem Tag die Ausreißer unter sich ausmachen können. Auch könnte es zu einem tollen Fight um das Rosa Trikot sowie um die vorderen Plätze in der Gesamtwertung kommen.
Wer beim 13,7 Kilometer langen, schweren und steilen Anstieg zur Alpe San Pellegrino ein schlechtes Bein hat, wird es schwer haben, auf der folgenden Berg- und Talfahrt wieder nach vorne zu kommen. Zudem ist der Schlussanstieg nach Petra di Bismantova und weiter in den Etappenort Castelnuovo ne‘ Monti eine „verkappten“ Bergankunft.
Strecke der 11. Etappe des Giro d’Italia 2025

Nach dem Start im toskanischen Küstenstädtchen Viareggio führt die Strecke im Hinterland über das malerische Garfagnana-Tal stetig bergauf. Über die Sprintwertung in Borgo a Mozzano (Rennkilometer 46,3) gelangen die Fahrer rund 20 Kilometer später nach Castelnuovo Garfagnana. Kurz danach in Campori beginnt einer der schwersten Anstiege dieses Giro d’Italia: die Alpe San Pellegrino. Dieser Anstieg markiert den Wendepunkt im Etappenverlauf.
Über 13,7 Kilometer führt der Anstieg von Campori, das auf 397 Metern Höhe liegt, bis zum Gipfel der Bergwertung der Kategorie 1 auf 1.623 Metern. Die durchschnittliche Steigung beträgt 8,7 Prozent, in den steilen Rampen sogar 19 Prozent. Besonders der Abschnitt oberhalb von Bocca zwischen Kilometer 10 und 12,3 ist brutal.
Es folgt eine lange, zweigeteilte Abfahrt über gut 40 Kilometer durch die Wälder des Apennins hinunter zur zweiten Sprintwertung in Cerredolo (Rennkilometer 135,9). Für die Fahrer gibt es nur ein kurzes Verschnaufen, denn auf den letzten 50 Kilometern müssen sie noch zwei Anstiege der Kategorie 2 bewältigen. Direkt nach der Sprintwertung müssen die Fahrer wieder „in den Berg”. Es geht hoch ins Städtchen Toano. Die Straße steigt über 11,2 Kilometer mit einer vergleichsweise moderaten Steigung von durchschnittlich 4,2 Prozent an. Danach geht es wellig weiter, bevor 10 Kilometer vor dem Ziel der Anstieg nach Pietra di Bismantova mit seinen eindrucksvollen Felsformationen zu bewältigen ist. Der Anstieg der Kategorie 2 ist 5,8 Kilometer lang und durchschnittlich 5,8 Prozent steil. Die steilen Rampen mit bis zu 12 Prozent Steigung eignen sich gut für eine Schlussattacke, um sich abzusetzen. Vom Gipfel aus folgt eine kurze Abfahrt mit einigen technischen Kurven ins Stadtgebiet. Der letzte Kilometer zum Ziel führt wieder bergauf.
Die wichtigen Anstiege der 11. Etappe des Giro d’Italia 2025
Karte der 11. Etappe des Giro d’Italia 2025
Das Finale der 11. Etappe des Giro d’Italia 2025
Favoriten-Check: Etappensieg und Rosa Trikot
Wer macht sich nach dem Start in Viareggio auf und davon? Es sind wohl mehr als die Hälfte der Fahrer bei diesem Giro d’Italia, die ein gesteigertes Interesse daran haben, in die Gruppe des Tages zu kommen. Denn außer den topplatzierten Gesamtklassement-Fahrern, ihren Edelhelfern und den Profis des Teams Bora-Hansgrohe dürfen alle mitfahren. Schaut man sich die achte Etappe an, so hatte wirklich jedes Team Ambitionen, einen Fahrer in der Ausreißergruppe zu platzieren.
In die Gruppe zu kommen ist das eine, am Ende in Castelnovo ne‘ Monti ganz oben zu stehen, ist das andere. Dafür sollte man schon ein guter Kletterer sein, denn auf der 186 km langen Etappe müssen die Profis drei Bergwertungen der ersten und zweiten Kategorie bewältigen. Zur Rennmitte verlangt die Alpe San Pellegrino schon ein verdammt gutes Kletterbein und am letzten Anstieg des Tages hoch nach Pietra di Bismantova wird sich dann der Sieger herauskristallisieren. Von dort oben ist es schließlich nicht mehr weit ins Ziel.
Dieser Anstieg könnte letztendlich auch für Bewegung im Gesamtklassement sorgen, auch wenn die Leader erst einige Minuten nach der Ausreißergruppe dort hinauffahren werden. Wer von den Fahrern aus dem Gesamtklassement hier allerdings einen schlechten Tag erwischt, kann durchaus eine halbe bis eine Minute kassieren, da es auch steile Abschnitte mit bis zu 12 Prozent gibt.
Wertungen der 11. Etappe des Giro d’Italia 2025
Sprintwertungen
Borgo a Mozzano | Rennkilometer 46,3 | Intermediate Sprint
Cerredolo | Rennkilometer 135,9 | Intermediate Sprint
Villa Minozzo | Rennkilometer 162,4 | Red Bull – mit Zeitbonifikationen
Bergwertungen
Alpe San Pellegrino (1.693 Meter) | 1. Kategorie | Rennkilometer 93,6
Toano (854 Meter) | 2. Kategorie | Rennkilometer 146,9
Pietra di Bismantova (781 Meter) | 2. Kategorie | Rennkilometer 181,1
TV-Tipp: 11. Etappe des Giro d’Italia im Fernsehen
Ab 12:00 Uhr überträgt Eurosport 1 die 11. Etappe der Italien-Rundfahrt live im Free-TV.
Karten & Grafiken: © RCS Sport