Ein Frühjahrsklassiker jagt den anderen während der heiligen Radsportwochen in Flandern. Am 30. März 2025 findet Gent-Wevelgem statt. Es ist bereits die 87. Austragung des Rennens, bei dem im vergangenen Jahr Mads Pedersen Mathieu van der Poel im Zweier-Sprint besiegte. 2025 führt das Rennen von Ypern über 250,3 Kilometer mit neun Hellingen und drei Plugstreets nach Wevelgem. Haben die Sprinter in diesem Jahr durch die Abwesenheit von Mathieu van der Poel und Tadej Pogačar bessere Chancen, als Erste die Ziellinie in der Vanackerestraat zu erreichen?
Die Strecke von Gent-Wevelgem 2025
Obwohl das Rennen Gent-Wevelgem heißt, befindet sich der Start seit einigen Jahren in der historischen Stadt Ypern. Nach dem Start führt die Strecke zunächst in nordwestlicher Richtung durch flaches Gelände in Richtung Nordsee. Nach dem Wendepunkt in Adinkerke könnte das offene Gelände von De Moeren eine Vorentscheidung bringen. Dieser Abschnitt ist bekannt für seine starken Seitenwinde, die das Feld schon früh im Rennen auseinander reißen können.
Nach knapp 150 Kilometern beginnt im Heuvelland die hügelige Phase des Rennens. Hier müssen die Fahrer in mehreren Schleifen die mehr als neun Hellingen (Anstiege) bewältigen, die für die entscheidende Selektion sorgen können. Der erste ernsthafte Test ist der Scherpenberg, ein vergleichsweise leichter Anstieg, der das Peloton aber schon in die Länge ziehen kann.
Kurz darauf folgt der Baneberg, ein steilerer Anstieg. Mit zunehmender Renndauer erreichen die Fahrer den Monteberg, der von der Belvedere-Seite aus in direkter Linie mit dem berüchtigten Kemmelberg befahren wird.
Der Kemmelberg ist das Highlight von Gent-Wevelgem 2025
Der „Kemmel“ ist auch das Wahrzeichen des Rennens und muss insgesamt dreimal bezwungen werden. Vor allem die letzte Überquerung von der Ossuaire-Seite aus stellt mit einer durchschnittlichen Steigung von 10,4 Prozent auf einer Länge von 700 Metern eine entscheidende Herausforderung dar.
Nach den ersten vier von insgesamt neun Hellingen passieren die Fahrer die berüchtigten „Plugstreets“ – zwischen Rennkilometer 175 und 185. Diese drei unbefestigten Schotterpassagen – Hill 63 , Christmas Truce und The Catacombs – folgen fast direkt aufeinander. Ihre Bewältigung erfordert nicht nur technisches Geschick, sondern kann durch aufgewirbelten Staub und schwierige Bodenverhältnisse das Rennen zusätzlich selektieren.
Es folgt erneut der Doppelpack Monteberg und Kemmelberg (Belvedere-Seite), bevor kurz nach der 200-Kilometer-Marke der Scherpenberg erreicht wird. Das Finale ist eingeläutet und die Profis steuern auf die Kombination Baneberg und Kemmelberg zu. Ersterer ist mit 2.000 Metern sehr lang, letzterer mit durchschnittlich 10,4 Prozent auf 700 Metern extrem steil.
Nach der letzten Passage des Kemmelbergs sind es noch rund 34 Kilometer bis zum Ziel in Wevelgem. Dieser flache Abschnitt bietet einerseits Ausreißern die Möglichkeit, einen Vorsprung ins Ziel zu retten. Andererseits könnten sich hier Verfolgergruppen bilden, um das Rennen auf einen Sprint hinauslaufen zu lassen. Die Kombination aus flachen, windanfälligen Abschnitten, herausfordernden Hellingen und den technischen Plugstreets macht Gent-Wevelgem zu einem der abwechslungsreichsten und unberechenbarsten Rennen des Frühjahrs.
Die Hellinge bei Gent-Wevelgem 2025
1. Scherpenberg (3,4 Prozent | 1200 Meter) – Rennkilometer 147,9
2. Baneberg ( 4,8 Prozent | 2.000 Meter) – Rennkilometer 156,7
3. Monteberg (4,4 Prozent | 1.500 Meter) – Rennkilometer 162,6
4. Kemmelberg / Belvedère (6,6 Prozent | 1500 Meter) – Rennkilometer 164,4
5. Monteberg (4,4 Prozent | 1.500 Meter) – Rennkilometer 192,7
6. Kemmelberg / Belvedère (6,6 Prozent | 1500 Meter)– Rennkilometer 194,5
7. Scherpenberg (3,4 Prozent | 1.200 Meter) – Rennkilometer 202
8. Baneberg (4,8 Prozent | 2.000 Meter) – Rennkilometer 210,7
9. Kemmelberg / Ossuaire (10,4 Prozent | 700 Meter) – Rennkilometer 216
Die Favoriten für Gent-Wevelgem 2025
Kann Mads Pedersen seinen Sieg aus dem Vorjahr wiederholen, als er Mathieu van der Poel auf der Zielgeraden von Wevelgem absprintete? Zumindest steht van der Poel ebenso wie Tadej Pogacar nicht am Start. Vielleicht ergibt sich aber auch ein ganz anderes Szenario als 2024 und eine größere Gruppe mit einigen Sprintern erreicht das Ziel. Einige Teams, darunter Alpecin-Deceuninck mit Jasper Philipsen. Soudal Quick-Step mit Tim Merlier und auch Visma | Lease a Bike mit Olav Kooij werden daran „schwer“ interessiert sein.
Startliste von Gent-Wevelgem 2025
Grafiken: © Flanders Classic