1. Etappe | 9. Mai 2025 | Durrës – Tirana | 160 km
Der Giro d’Italia 2025 startet am 9. Mai mit einer anspruchsvollen Auftaktetappe in Albanien. Von Durrës( Durazzo) führen 160 Kilometer bis ins Ziel nach Tirana. Auf den letzten 80 Kilometern müssen die Profis gleich drei kategorisierte Anstiege in Angriff nehmen das Fahrerfeld. Im Anschluss an diesen fordernden Auftakt könnte ein Puncheur und nicht ein Sprinter das erste Rosa Trikot dieser Italien-Rundfahrt überstreifen.
Strecke der 1. Etappe des Giro d’Italia 2025
Die Profis starten zum 108. Giro d‘Italia in der albanischen Hafenstadt Durrës. Die ersten rund 65 Kilometer führen flach von der Küste ins Landesinnere. Nach dieser vermeintlichen Einrollphase, die anfangs sicherlich recht hektisch gefahren wird, bis sich das Ausreißergruppe des Tages formiert hat, steht der erste Härtetest bevor.
Hoch in die Ortschaft Gracen führt ein 13,5 Kilometer langer Anstieg mit durchschnittlich 5,2 Prozent Steigung. Nach der Abfahrt von diesem Anstieg der Kategorie 2 erreichen die Fahrer schnell die albanische Hauptstadt Tirana. Dort biegen die Profis auf einen 22,2 Kilometer langen Rundkurs ein, der zweimal zu durchfahren ist. Topographische Schwierigkeit dieser Runde ist der 4,9 Kilometer lange Anstieg nach Surrel. Der Anstieg der Kategorie 3 weist zwar nur eine durchschnittliche Steigung von 5,4 Prozent auf, hat aber im ersten Abschnitt eine Steigung von über 13 Prozent. Von der zweiten Überquerung bis zum Ziel sind es nur noch elf Kilometer, die größtenteils bergab verlaufen. Auf den letzten drei Kilometern gibt es drei rechtwinklige Kurven. Erst auf den letzten 500 Metern geht es geradeaus und flach ins Ziel.
Die Anstiege der 1. Etappe des Giro d’Italia 2025
Sowohl der Anstieg in der Mitte des Rennens als auch die beiden Anstiege auf dem Stadtkurs sind prädestiniert dafür, das Feld zu verkleinern und die „reinen“ Sprinter sowie einige ihrer Helfer abzuschütteln.
Karte der 1. Etappe des Giro d’Italia 2025
Das Finale der 1. Etappe des Giro d’Italia 2025
Die Abfahrt von Surrel verläuft auf relativ breiten Stadtstraßen. Die letzten 3 Kilometer bis zur 1000-Meter-Marke führen leicht bergab. Die finalen 500 Meter sind topfeben auf einer rund acht Meter breiten Straße.
Favoriten-Check: Etappensieg und Rosa Trikot
Sprinter oder Puncheur – wer gewinnt die Auftaktetappe des Giro d‘Italia 2025 und sichert sich damit das erste Rosa Trikot dieser Grand Tours? Da die Etappe in der zweiten Hälfte mit insgesamt drei Anstiegen selektiv wird, könnte es in der albanischen Hauptstadt Tirana durchaus zu einem Sprint eines reduzierten Feldes kommen. Die Ankunft eines einzelnen Fahrers ist jedoch sehr unwahrscheinlich.
Entscheidend wird sein, wie die Teams der GC-Favoriten das Rennen angehen. Wenn sie versuchen, sich gegenseitig zu testen, könnte das Feld schon am ersten langen Anstieg nach Gracen auseinander gerissen werden. Die Leidtragenden könnten dann die Sprinter und ihre Anfahrer sein.
Biegt das Peloton hingegen geschlossen auf den Stadtkurs in Tirana ein, könnten zumindest die tempoharten Sprinter bei guter Positionierung die zwei Runden überstehen und als Erste auf die Zielgerade einbiegen.
Puncheur versus Sprinter
Ein Team, das für jedes dieser Szenarien einen Fahrer im Aufgebot hat, ist Visma | Lease a Bike. Olav Kooij für den klassischen Highspeedsprint und Klassikerjäger Wout van Aert für den Sprint aus einer verkleinerten Gruppe. Vor allem van Aert, der im vergangenen Jahr wegen seines schweren Sturzes bei Dwaars Door Vlaanderen nicht am Giro teilnehmen konnte, scheint hoch motiviert. Mit einem Etappensieg bei der Italienrundfahrt könnte er das Triple perfekt machen. Dann hätte er bei allen drei großen Landesrundfahrten einen Tagesabschnitt gewonnen. Sollte van Aert zudem die Etappe gewinnen und das Rosa Trikot übernehmen, könnte er es mit einem starken Zeitfahren bis zur ersten Bergankunft (7. Etappe) verteidigen.
Ähnliches gilt für Mads Pedersen (Lidl-Trek). Der Däne fühlt sich vor allem bei Rennen wohl, die für Sprinter eigentlich zu schwer sind. Wenn er seine starke Form von den Frühjahrsklassikern und Paris-Nizza konservieren kann, ist er auch für ein schweres Rennen ein Kandidat. Zumal sein Team keine reinrassigen Sprinter dabei hat und so auch in den Anstiegen voll fahren kann.
Zwischen den beiden Polen Sprinter und Puncheur befindet sich Kaden Groves vom Team Alpecin-Deceuninck. Wenn alle frisch und ausgeruht sind, gibt es sicherlich bei einem Sprint Royal schnellere Fahrer als den Australier, der 2023 eine Giro-Etappe gewann. Allerdings kommt Groves die Anstiege relativ gut hoch, wie er im vergangenen Jahr bei der Vuelta a España bewiesen hat. Dort konnte er auch van Aert in den Sprints Paoli bieten. Es bleibt abzuwarten, wie er nach seiner Verletzungspause zurückkommt.
Am Ende wird die Taktik der Teams und natürlich die Tagesform entscheidend sein. Wer als Sprinter den letzten Anstieg – elf Kilometer vor dem Ziel – übersteht, ohne dass ihm die Beine einschlafen, hat auf jeden Fall die besten Chancen. Es gibt aber viele Teams, die keinen so endschnellen Mann in der Mannschaft haben und auf ein solches Szenario keinen Wert legen.
Wertungen der 1. Etappe des Giro d’Italia 2025
Sprintwertungen
Paper | Rennkilometer 57,9 | Intermediate Sprint
Elbasan | Rennkilometer 67 | Intermediate Sprint
Sauk | Rennkilometer 112 | Red Bull – mit Zeitbonifikationen
Bergwertungen
Gracen (777 Meter) | 2. Kategorie | Rennkilometer 81,6
Surrel (454 Meter) | 3. Kategorie | Rennkilometer 123,1
Surrel (454 Meter) | 3. Kategorie | Rennkilometer 148,7
TV-Tipp: 1. Etappe des Giro d’Italia im Fernsehen
Ab 13:00 Uhr überträgt Eurosport 1 die 1. Etappe der Italien-Rundfahrt live im Free-TV.
Karten & Grafiken: © RCS Sport