Start Profi-Sport Mathieu van der Poel vor dem Weltcup in Namur: „Ich fühle mich bereit“

Mathieu van der Poel vor dem Weltcup in Namur: „Ich fühle mich bereit“

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Mathieu van der Poel bestreitet am kommende Sonntag (14. Dezember) sein erstes Cyclocross-Rennen in der Saison 2025-2026. Den Weltcup in Namur – eines der härtesten Rennen im Kalender.
Nach einem frühen Schlussstrich unter die Sommersaison 2025 und vier Wochen kompletter Pause greift der Niederländer nun wieder ins Renngeschehen ein. Im Interview spricht er über den behutsamen Trainingsaufbau in Belgien und Spanien, warum er in diesem Winter gleich eine längere Cross-Serie plant – und weshalb der Blick Richtung Cyclocross-Weltmeisterschaften in Hulst zwar klar, aber nicht romantisierend ist. Van der Poel dämpft zugleich die ganz großen Erwartungen: Noch sei er „einen Tick“ unter dem Niveau des Vorjahres, rechne aber damit, sofort um den Sieg mitzufahren. Zudem sagt er, wer aus seiner Sicht aktuell die Maßstäbe setzt und mit wem besonders in Namur zu rechnen ist.

Wie bist Du nach der Saisonpause wieder ins Training eingestiegen?

„Meine Saison endete dieses Jahr etwas früher als in den vergangenen Jahren, was mir die Möglichkeit gab, etwas länger auszuruhen. Nach diesen vier Wochen habe ich das Training in Belgien wieder aufgenommen und bin zwei Wochen später zu meiner gewohnten Trainingsbasis nach Spanien gewechselt, um weiter aufzubauen und die Intensität schrittweise zu steigern.“

Du wirst diesen Winter bei 12 oder 13 Cyclocross-Rennen starten. Das ist eine ziemlich lange Serie. Wie kam dieses Programm zustande?

„Ich habe mir definitiv die Strecken angeschaut und die Rennen ausgewählt, die mir am meisten Spaß machen. Da mehrere davon in und um Antwerpen stattfinden, ist dies ein schöner Bonus. Zudem macht das längere Programm Sinn. Die zweite Dezemberhälfte bietet immer mehr Rennmöglichkeiten. Solange ich in Belgien bin, ziehe ich Wettkämpfe dem Training vor.“

Die Cyclocross-Weltmeisterschaften in den Niederlanden sind Dein Hauptziel? Ein Sieg würde dich zum alleinigen Rekordhalter mit acht Weltmeistertiteln machen.

„Hulst ist definitiv das Hauptziel. Die Weltmeisterschaften finden jedes Jahr statt. Alleiniger Rekordhalter zu werden, wäre einfach eine Folge des Gewinnens, aber kein Ziel an sich.“

Dein Teammanager Christoph Roodhooft sagte vergangene Woche, du würdest langsam ungeduldig und vielleicht etwas trainingsmüde werden…

„Das ist etwas übertrieben. Ich trainiere eigentlich gerne. Aber es stimmt, dass ich das Rennen fahren vermisst habe. Nach der Tour de France hatte ich nur noch die Renewi Tour und zwei Mountainbike-Rennen. Ich freue mich wirklich darauf, eine Woche früher als vergangenes Jahr wieder ins Cross einzusteigen.“

Der Citadelcross ist direkt ein echter Klassiker…

„Es ist lange her, dass ich dort zuletzt gefahren bin, und ich mochte die Strecke immer. Ich fühle mich bereit dafür.“

Wie viele spezifische Cyclocross-Trainingseinheiten hast du bisher absolviert?

„Zwei. Eine am Dienstag, eine am Donnerstag. Das ist nicht viel, aber vergangenes Jahr war es nicht anders und das hat gereicht. Hoffentlich reicht es wieder.“

Die Erwartungen von außen sind hoch.

„Das ist eine logische Folge meiner Leistungen in den vergangenen Jahren. Die Erwartungen können hoch sein, ich setze die Messlatte für mich selbst auch hoch. Persönlich denke ich, dass ich momentan noch einen Tick unter dem Niveau vom vergangenen Jahr bin. Aber ich glaube, es sollte reichen, um direkt um den Sieg mitzufahren.“

Wir wissen, dass du dich hauptsächlich auf dich selbst konzentrierst, aber die jährliche Frage bleibt: Was für Schlüsse ziehst Du aus den zwei Monaten Cyclocross-Rennen?

„Weil ich meistens selbst auf dem Rad war, habe ich es nicht aus nächster Nähe verfolgt. Aber alles deutet darauf hin, dass Thibau Nys mittlerweile so etwas wie der neue Maßstab geworden ist, während Joris Nieuwenhuis weiterhin sein Klasse bestätigt. Speziell für Namur muss man immer Michael Vanthourenhout und Toon Aerts erwähnen. Und Cameron Mason hat eindeutig einen Schritt nach vorne gemacht. Es gibt viele Herausforderer.“

Es wird auch wieder einige Duelle mit Wout van Aert geben…

Wie jedes Jahr. Wir haben jeweils unsere eigene Vorbereitung, besonders im Hinblick auf die Frühjahrsklassiker. Das bedeutet, dass wir uns ab und zu begegnen. Wie wir diesen Winter im Vergleich zueinanderstehen, wird sich bald zeigen. Hoffentlich können wir den Fans eine gute Show bieten.“

Abschließend: Wie sehen deine letzten beiden Tage vor dem Weltcup-Rennen in Namur aus?

„Sehr ruhig. Nach dem Cross-Training am Donnerstag habe ich zwei ruhigere Tage eingeplant. Ich möchte am Sonntag frisch und ausgeruht am Start stehen.“

Foto: Fellusch