Start Profi-Sport Frühjahrsklassiker-Vorschau: E3 Saxo Classic 2025

Frühjahrsklassiker-Vorschau: E3 Saxo Classic 2025

Übersicht

Mit der E3 Saxo Classic am 28. März 2025 gehen die Frühjahrsklassiker in Flandern in die heiße Phase. Denn nur neun Tage später steht mit der Flandern-Rundfahrt der erste große Höhepunkt an. Kein Wunder also, dass bei der kleinen Ronde, wie die E3 Saxo Classic auch genannt wird, die stärksten Eintagesfahrer am Start sind. Mit einer Ausnahme: Tour de France-Sieger Tadej Pogačar (UAE Team Emirates-XRG) hat seinen Start kurzfristig abgesagt – zugunsten von Paris-Roubaix, das der Slowene neben der Flandern-Rundfahrt nun auch noch fahren will. Somit kommt es bei der E3 Saxo Classic zu einem Dreikampf zwischen Mathieu van der Poel (Alpecin-Deceuninck), Mads Pedersen (Lidl-Trek) und Wout van Aert (Visma-Lease a Bike).

Die Strecke des Frühjahrsklassikers E3 Saxo Classic 2025

Wie jedes Jahr startet und endet die E3 Saxo Classic in Harelbeke. Nach einem langen Auftakt Richtung Osten durch radsportverrückte Orte wie Waregem, Oudenaarde und Ronse beginnt das eigentliche Spektakel nach den ersten 100 Kilometern. Bis dahin ist das Rennen noch relativ ruhig, abgesehen vom ersten kleinen Test am Katteberg nach 31 Kilometern.

Doch ab La Houppe, 118 Kilometer vor dem Ziel, ändert sich die Dynamik drastisch. Nervosität und Taktik bestimmen nun das Geschehen, während Anstiege wie der Kanarieberg, der Oude Kruisberg oder der Hotondberg in kurzen Abständen folgen und das Peloton auseinander reißen können. Schon hier beginnt der Kampf um die beste Position, denn wer an den Schlüsselstellen nicht vorne mitfährt, kann schnell ins Hintertreffen geraten.

E3 Saxo Classic: Die kleine Flandern-Rundfahrt

Der Taaienberg – 80 Kilometer vor dem Ziel – markiert einen Wendepunkt des Rennens. Danach folgen in schneller Abfolge Berg ten Stene, Boigneberg und die Kopfsteinpflasterabschnitte Eikenberg und Stationsberg. Diese Abschnitte sind nicht nur physisch anspruchsvoll, sondern erfordern auch höchste Konzentration, denn jede Unachtsamkeit kann fatale Folgen haben.

Kombination aus Paterberg und Oude Kwaremont

Gut 40 Kilometer vor dem Ziel folgt eine der wohl entscheidendsten Passagen des Rennens. Die Kombination aus dem kurzen, aber extrem steilen Paterberg und dem langen Oude Kwaremont. Wer sich nicht unbedingt auf einen Sprint einlassen will, hat hier die besten Chancen für eine entscheidende Attacke. Diese beiden Anstiege sind nicht nur selektiv, sondern auch ein perfekter Vorgeschmack auf das, was die Fahrer bei der Ronde van Vlaanderen erwartet – wenn auch in umgekehrter Reihenfolge.

Bringt der E3 Col die Entscheidung?

Doch das Rennen ist noch lange nicht vorbei: 31 Kilometer vor dem Ziel wartet mit der Karnemelkbeekstraat, auch bekannt als „E3 Col“, ein weiteres Hindernis. Unmittelbar danach, 21 Kilometer vor dem Ziel, folgt der Tiegemberg, der zwar nicht ganz so steil ist wie der Paterberg, aber nach all den Anstiegen zuvor einen letzten Kraftakt erfordert. Hier könnte eine finale Attacke aus einer kleinen Gruppe heraus entscheidend sein, um sich einen Vorsprung zu sichern.

Von dort aus geht es auf den letzten 20 Kilometern weitgehend flach über Anzegem und Deerlijk nach Harelbeke, wobei die letzten Meter auf dem Stasegemsesteenweg technisch nicht sehr anspruchsvoll sind, so dass ein Sprint aus einer kleinen Gruppe nicht ungewöhnlich ist.

Die Hellinge bei E3 Saxo Classic 2025

  • 1. Katteberg (750 Meter | 6 Prozent) – Rennkilometer 31,0
  • 2. La Houppe (1.880 Meter | 4,8 Prozent) – Rennkilometer 90,7
  • 3. Kanarieberg (1.050 Meter | 7,7 Prozent) – Rennkilometer 96,9
  • 4. Oude Kruisberg (800 Meter | 4,8 Prozent) – Rennkilometer 104,1
  • 5. Knokteberg (1.260 Meter | 7 Prozent) – Rennkilometer 111,9
  • 6. Hotondberg (1.200 Meter | 4 Prozent) – Rennkilometer 115,8
  • 7. Kortekeer (1.000 Meter | 6,4 Prozent) – Rennkilometer 122,9
  • 8. Taiienberg (700 Meter | 6,3 Prozent) – Rennkilometer 127,6
  • 9. Berg ten Stene (1.300 Meter | 5,2 Prozent) – Rennkilometer 135,6
  • 10. Boigneberg (1.000 Meter | 5,2 Prozent) – Rennkilometer 140,8
  • 11. Eikenberg (1.250 Meter | 6,2 Prozent) – Rennkilometer 145,2
  • 12. Stationberg (700 Meter | 3,2 Prozent) – Rennkilometer 150,6
  • 13. Kapelberg (750 Meter | 7,1 Prozent) – Rennkilometer 161,5
  • 14. Paterberg (400 Meter | 12,9 Prozent) – Rennkilometer 165,6
  • 15. Oude Kwaremont (2.200 Meter | 4 Prozent) – Rennkilometer 168,4
  • 16. Karnemelkbeekstraat, E3 Col (1.530 Meter | 4,9 Prozent) – Rennkilometer 176,2
  • 17. Tiegemberg (750 Meter | 5,6 Prozent) – Rennkilometer 188,0

Favoriten: Wer gewinnt die E3 Saxo Classic 2025?

Der Auftritt von Tadej Pogačar in Flandern verschiebt sich. Ursprünglich war geplant, dass Pogačar sowohl bei der E3 Saxo Classic am Freitag als auch bei Gent-Wevelgem am Sonntag startet. In Gesprächen mit dem Team wurde jedoch entschieden, dass er seinen Kalender anpasst und sich stattdessen auf die Flandern-Rundfahrt und Paris-Roubaix konzentrieren wird, um bei diesen Rennen in Bestform zu sein – so das Team in einer Pressemitteilung.

Mit der Absage von Pogačar könnte das Rennen taktisch offener werden. Sein Team UAE Emirates XRG kann mehrere Trümpfe ausspielen und ist nicht auf den „einen Kapitän“ festgelegt. Tim Wellens, Nils Politt, Antonio Morgado sowie Florian Vermeersch können ihre Chancen nutzen.

Auch Lidl-Trek kommt mit einer Phalanx starker Fahrer. Allen voran Mads Pedersen, an dessen Seite Jasper Stuyven, Toms Skujiņš und Mathias Vacek mehr als nur Helfer sein werden.

Mit Spannung wird der erste Auftritt von Wout van Aert nach seinem Höhentrainingslager auf Teneriffa erwartet. Wird er von Beginn an seine Topform abrufen können oder muss er erst etwas Luft an die Beine lassen? Die belgischen Medien erwarten jedenfalls eine Topleistung und der Druck ist dementsprechend hoch. In die Bresche springen könnte sein Teamkollege Matteo Jorgenson, der mit dem Gesamtsieg bei Paris-Nizza für den bisher größten Erfolg des Teams in dieser Saison sorgte.

Vorjahressieger Mathieu van der Poel ist der Top-Favorit

Topfavorit ist nach seinem Auftritt bei Mailand-Sanremo und der Absage von Pogačar Mathieu van der Poel. Der Vorjahressieger der E3 Saxo Classic wird in Harelbeke mit enormem Selbstvertrauen an den Start gehen und will seinen ersten Auftritt in Flandern in dieser Saison sicherlich mit einem Erfolg veredeln.

Nach den Leistungen am vergangenen Samstag bei Mailand-Sanremo muss er mit Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) rechnen. Der Italiener kann sich in Flandern auf ein starkes Team verlassen.

Und mit Stefan Küng (Groupama-FDJ) ist bei den Rennen über Hellinge und Kasseien immer zu rechnen. Der Schweizer zeigte sich beim Omloop Het Nieuwsblad in glänzender Form und schrammte nur knapp am Sieg vorbei.
Ebenfalls gut in Form, aber biskang bei der „kleinen Ronde“ nie ganz auf der Höhe, ist Michael Matthews (Team Jayco AlUla). Der Australier könnte sich selbstund die Experten mit einem Podiumsplatz überraschen.

Grafiken: © E3 Saxo Classic