Start Profi-Sport Vorschau Cyclocross-Weltcup Namur 2025: Van der Poel ist zurück!

Vorschau Cyclocross-Weltcup Namur 2025: Van der Poel ist zurück!

Übersicht

Der Weltmeister ist zurück! Mathieu van Poel feiert beim Weltcuprennen in Namur am 14. Dezember 2025, seinen Einstand in die Cyclocross-Saison. Und gilt natürlich auch als Favorit auf dem wohl schwierigsten Parcours der Cyclocross-Szene. Wird der niederländische Weltmeister gleich auf Anhieb Thibau Nys, den belgischen Mehrfach-Sieger in dieser Saison, hinter sich lassen?

Und wer macht bei den Frauen das Rennen? Kann Lucinda Brand auf diesem Kurs ihre Stärke ausspielen oder kann ihr Puck Pieterse, die ebenfalls ihr Debüt in diesem Cross-Winter gibt, ihr Paroli bieten? Antworten auf diese Fragen sowie eine Analyse es Parcuurs von Namur gibt Alpecin Cycling, zusammen mit Cross-Experte und Ex-Profi Jens Schwedler.

Strecke des Cyclocross-Weltcups in Namur 2025

Das Gelände rund um die Citadelle de Namur macht den Austragungsort so einzigartig. Der Parcours trägt deshalb den Beinamen „Citadelle Cross“. Ursprünglich war es ein Mountainbike-Kurs, den der ehemalige Weltklasse-Cyclocrosser und mehrfache Weltmeister Roland Liboton in einen Cross-Parcours verwandelte. Das erklärt die mountainbike-typische Topografie und die ebenso aggressive wie kreative Linienwahl am Hang. Die Strecke nutzt die natürlichen Böschungen und Waldstücke dieser historischen Anlage. Dass Namur als Austragungsort der Cyclocross-Weltmeisterschaften 2030 ausgewählt wurde, unterstreicht den Stellenwert des Kurses im internationalen Cross-Sport.

„Der Kurs rund um die historische Zitadelle gilt seit Jahren als einer der anspruchsvollsten im gesamten Weltcup-Kalender. Lange, kraftzehrende Anstiege, kurze, steile Abfahrten, heikle Off-Camber-Passagen und kaum echte Erholungsphasen fordern volle Konzentration“, erklärt Schwedler.

Die Hänge rund um die Zitadelle mit seinen lange Anstiegen und technisch fordernde Abfahrten verlangt über die Distanz hohes physische und fahrtechnisches Vermögen. Diese Kombination zwingt zu ständigen Rhythmuswechseln: harte Beschleunigungen nach Kurven und Wellen, kurze technische Downhills, dann wieder steile Rampen. Ein Profil, das unglaublich viel Energie kostet und exzellente Radbeherrschung verlangt. „Wenn dann noch das typische Namur-Wetter dazukommt – Regen, Schlamm, Wind oder Kälte – wird das Rennen schnell zu einer taktischen, körperlichen und mentalen Herausforderung“, charakterisiert Cross-Experte Jens Schwedler den Parcours in Belgien.

Favorit:innen-Check zum Cyclocross-Weltcup Namur 2025

Mathieu van der Poel – den Weltmeister gilt es zu schlagen

„Mit dem Weltcup in Namur nimmt die Cyclocross-Saison 2025/26 sportlich gesehen erst richtig Fahrt auf. Das vorherige Rennen in Terralba war nur bedingt aussagekräftig, da viele Topfahrer zu dieser Zeit noch im Trainingslager waren. Nun aber steigt das Niveau deutlich, denn mit dem Start von Mathieu van der Poel wird das Feld in Namur stark aufgewertet. Sein Team hat bestätigt, dass er gut trainiert und bereit für seinen Saisoneinstieg ist“, so Schwedler, der Mathieu van der Poel seit dessen Jugendtagen kennt.

„Durch die Rückkehr von van der Poel dürfte die Zuschauerzahl in Namur spürbar steigen. Gleichzeitig bedeutet sein Start jedoch auch, dass die Siegchancen der übrigen Fahrer realistischerweise kleiner werden. Sobald ein Athlet seiner Klasse ins Feld zurückkehrt, verschieben sich die Maßstäbe – und für viele geht es dann eher um die Plätze dahinter als um den ganz großen Wurf“, erklärt Schwedler.

Sollte der Parcours durch Regenfälle matschig und schlammig werden, sieht Schwedler auch Fahrer wie Michael Vanthourenhout , Sieger in Terralba, oder Cameron Mason, Dritter in Flamanville, weit vorne. „Diese beiden profitieren dann besonders, da tiefes Terrain und Laufabschnitte ihren Stärken entgegenkommen. Auch Thibau Nys zählt zu den Podiumskandidaten, vor allem bei trockenen Bedingungen. Allerdings wird spannend zu sehen sein, ob er bei schwerem Geläuf den gleichen Rhythmus halten kann“, sagt Schwedler. Gespannt darf man auch sein, auf welchen „Stand“ U23-Weltmeister Tibor Del Grosso, Teamkollege von van der Poel, bei seinem Einstand in den Cyclocross-Weltcup ist. Für Jens Schwedler ist der junge Niederländer ein Kandidat für die Top fünf.

„Namur wird kein Vorentscheid, aber ein wichtiger Gradmesser. Das Rennen wird uns zeigen, wer bereit ist, wer auf schwierigen Kursen bestehen kann und wer taktisch schon auf Weltcup-Niveau agiert. Und persönlich freue ich mich sehr darauf, dass wir spätestens in Antwerpen am 20. Dezember das erste direkte Aufeinandertreffen zwischen van der Poel und Wout van Aert sehen werden – ein echtes Highlight, das die Saison zusätzlich elektrisiert. Am 20.12 das Rennen in Koksijde hat wieder einen ganz anderen Charakter hier sehen ich MVDP auch als Favorit, aber dahinter wird es ein anders Bild geben“, sagt Schwedler.

Lucinda Brand ist klare Favoritin, Puck Pieterse kehrt zurück

Im Frauenrennen führt – wie schon bei ihren bisherigen Weltcup-Starts – kaum ein Weg an Lucinda Brand vorbei. „Ihre Technik, ihre Kraft und ihre Erfahrung passen perfekt zu diesem Kursprofil. Für Aniek van Alphen, die aktuell den Weltcup anführt, wird Namur eher ein Rennen der Kontrolle und Schadensbegrenzung sein – auch mit Blick auf die beiden kommenden Stationen in Antwerpen und Koksijde, die ihrem Fahrstil deutlich besser liegen“, erklärt Schwedler.

In Namur kehrt zudem Puck Pieterse ins Weltcup-Geschehen zurück – wie schon im Vorjahr, als das Rennen an der Zitadelle ihr Saisoneinstieg war. Die WM-Dritte hat zuvor lange in Spanien trainiert und richtet ihren Fokus klar auf die Weltmeisterschaften in Hulst.

TV-Tipp: Cyclocross-Weltcup in Namur 2025 live auf Discovery Plus

Der Streamingdienst Discovery Plus überträgt die Rennen in Namur am 14. Dezember live. Ab 13:30 Uhr wird das Frauenrennen übertragen. Im Anschluss daran wird ab 15:00 Uhr das Rennen der Männer übertragen.

Video: Mathieu van der Poels Sieg 2019 beim Weltcup in Namur

Unser Cyclocross-Experte: Jens Schwedler


Jens Schwedler ist ein ehemaliger deutscher Cyclocross- und Mountainbike-Profi. Im Cyclocross wurde er mehrfach Deutscher Meister (u. a. 2002 und 2005). Im Mountainbike erreichte er internationale Top-Resultate, darunter Platz 14 bei der WM 1996.
Heute ist der 57 Jahre alte Hamburger im Cyclocross als Trainer und sportlicher Leiter  aktiv und hat sich speziell der Förderung der Kinder und Jugendlichen zum verschrieben. Daneben fährt er, wenn es die Zeit zulässt, Masters-Rennen. Überaus erfolgreich, was seine WM-Titel dort beweisen.
Zu Mathieu van der Poel hat er eine besondere Verbindung. Zum einen war dessen Vater Adrie Schwedlers Konkurrent in den Cyclocross-Rennen. Zum anderen begleitete Jens die Karriere von Mathieu von Beginn an mit, da der Niederländer lange auf der Radmarke Stevens, Schwedlers Arbeitgeber, unterwegs war.

Foto: Fellusch