Der Kampf um das Regenbogentrikot und die Medaillen beim Einzelzeitfahren der Männer könnte bei den Weltmeisterschaften am 21. September 2025 kaum spannender werden. Die Startliste in Kigali wird nämlich angeführt vom zweifachen Zeitfahrweltmeister und Olympiasieger Remco Evenepoel sowie dem dreifachen Tour-de-France-Sieger und amtierenden Straßenweltmeister Tadej Pogačar. Das wird auch das Duell im Kampf um den Titel auf dem 40,6 Kilometer langen Parcours rund um Kigali werden.
Die Strecke des Einzelzeitfahren bei den Rad-Weltmeisterschaften 2025

Die Profis starten ihren 40,6 Kilometer langen Kampf gegen die Uhr an der BK-Arena in Kigali. Die ersten rund acht Kilometer verlaufen leicht wellig und tendenziell bergab, bevor der Anstieg zur Côte de Nyanza beginnt. Dieser Anstieg ist das Highlight und Kernstück des Parcours, da die Fahrer ihn gleich zwei Mal erklimmen müssen. Zunächst führen 2,5 Kilometer mit einer durchschnittlichen Steigung von 5,8 Prozent auf den mit 1.653 Metern höchsten Punkt der Strecke. Bei Rennkilometer 10,6 wird die erste Zwischenzeit genommen. Dann folgt eine knapp sieben Kilometer lange Abfahrt in südlicher Richtung.
Am Ende dieser Abfahrt machen die Fahrer einen U-Turn und fahren die gleiche Strecke hoch, die sie eben hinuntergefahren sind. 6,6 Kilometer mit durchschnittlich 3,5 Prozent Steigung. Wenn sie oben ein zweites Mal an der Côte de Nyanza angekommen sind, gelangen sie über die Abfahrt auf den Rückweg nach Kigali. Rund 15 Kilometer vor dem Ziel biegen sie links ab und gelangen dann über die dritte und letzte Zwischenzeitnahme bei Rennkilometer 31,6 zur Côte de Peage. Sie ist einer von zwei Anstiegen auf den finalen zehn Kilometern dieses Rennens. Die Côte de Peage ist zwei Kilometer lang und durchschnittlich sechs Prozent steil. Auf eine fast ebenso lange Abfahrt folgt ein sehr kurzes Flachstück, ehe die Côte de Kimihurura das Finale einleitet. 1,3 Kilometer führen auf Kopfsteinpflaster mit 5,8 Prozent Steigung bergauf. Nach einer kurzen Senke führt der letzte Kilometer direkt ansteigend mit einer durchschnittlichen Steigung von rund vier Prozent zum Ziel am Kigali Convention Centre.
Die Strecke des Einzelzeitfahren bei den Rad-Weltmeisterschaften 2025

Favoritencheck: Einzelzeitfahren bei den Rad-Weltmeisterschaften 2025

Tadej Pogačar versus Remco Evenepoel – so lautet das Duell bei diesen Weltmeisterschaften im Einzelzeitfahren. Pogacar ist hier in der für ihn ungewohnten Rolle des Herausforderers, da er im Gegensatz zu Evenepoel noch keinen internationalen Titel in dieser Disziplin gewonnen hat. Auch seine Bilanz gegenüber dem Belgier im Zeitfahren ist „negativ“.
Doch Pogacar nimmt das Rennen sehr ernst und hat in Kanada bekannt gegeben, dass er sich speziell auf diesen Wettkampf vorbereitet hat. Die Strecke kommt ihm entgegen, da sie nicht flach, sondern aufgrund der insgesamt vier Anstiege bergiger ist. Dies spiegelt sich auch in den 680 Höhenmetern auf der 40,6 Kilometer langen Strecke wider. Zwar fehlen steile Abschnitte und Rampen, aber die Côtes sind keineswegs Rollerberge. Allerdings lassen sie sich bis auf die kopfsteingepflasterte Côte de Kimihurura alle im Aufleger fahren. Man darf gespannt sein, welche Pacing-Strategien die Fahrer wählen, gerade im Hinblick auf die ansteigenden finalen Kilometer bis zum Ziel am Convention Center.
Für Evenepoel spricht seine unglaublich gute aerodynamische Position, die er auch bergauf einnehmen und aufgrund des technisch nicht sehr anspruchsvollen Kurses beibehalten kann. Zudem reist der Belgier ausgeruhter an, da er die Rennen in Kanada ausließ und somit keinem Jetlag ausgesetzt war. Es könnte also bis zum Schluss ein Kopf-an-Kopf-Rennen werden.
Greift Jay Vine in den Kampf zwischen Evenepoel und Pogačar ein
Einer, der aus dem Schatten der beiden treten könnte, ist Jay Vine. Der Australier fuhr eine extrem starke Vuelta und wurde im Zeitfahren nur von „Pippo” Ganna geschlagen, der in Kigali ebenso wie Josh Tarling fehlt. Vine kann sowohl auf der Ebene als auch im Anstieg unglaubliche Wattzahlen treten. Im vergangenen Jahr war er in Zürich nah an einer Medaille, stürzte aber und verlor viel Zeit.
Wohl kein Titelaspirant aber für eine Medaille gut ist Stefan Küng, der Schweizer hat in dieser Disziplin bereits zwei EM-Titel gewonnen. Genau wie Küng ist auch Bruno Amirail aus Frankreich einer der Fahrer, die um die Plätze drei bis fünf fahren können.
Einer, der noch nie ein Zeitfahren bei den Profis gewonnen hat, aber dem momentan fast alles zuzutrauen ist, ist Isaac del Toro.
Der erst 21-jährige Mexikaner hatte in den vergangenen Wochen einen Lauf. Er hat vier von fünf Rennen in Italien gewonnen. Del Toro strotzt vor Selbstvertrauen und könnte durchaus für eine Überraschung sorgen – sowohl beim Zeitfahren als auch eine Woche später beim Straßenrennen.
TV-Tipp: Einzelzeitfahren der Männer bei der Rad-WM 2025 im Fernsehen
Am 21. September ab 14:30 Uhr überträgt Eurosport 1 das WM-Rennen live im Free-TV. Der Stream bei discovery + beginnt bereits ab 13:35 Uhr.
