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Rad-WM 2025: Vorschau Straßenrennen der Männer

Übersicht

Highlight einer jeden Rad-Weltmeisterschaft ist unumstritten das Straßenrennen der Männer am Finaltag. So auch 2025 in Kigali. Am 28. September wird um das „letzte“ Regebogentrikot der WM gekämpft – über 267,5 Kilometer mit insgesamt 33 Anstiegen, die sich zu 5.475 Höhenmetern summieren.

Zum Vergleich: 2024 waren es 4470 Höhenmeter auf 273,9 Kilometern und selbst der schwere Parcours in Innsbruck 2018 kam bei 258 Kilometern “lediglich” auf 4670 Höhenmeter. Erschwerend hinzu kommt noch, dass die Fahrer sich über die Renndauer von knapp sieben Stunden permanent auf einer Höhe von 1.400 bis 1.500 Metern aufhalten. Der Mont Kigali, der auf einer Höhe von 1.771 Metern liegt, markiert dasDach des Rennens.

Nachdem Tadej Pogačar auf Ansage im Vorjahr in Zürich Weltmeister wurde – nach einem 70 Kilometer langen Solo – gilt er auch als in Kigali als Favorit. Die Experten sehen in Remco Evenepoel, der in diese Disziplin in Abwesenheit Pogačars 2024 Olympiasieger wurde, den größten Kontrahenten.

Die Strecke des Straßenrennens der Männer bei den Rad-Weltmeisterschaften 2025

Die Männer starten am Convention Centre in Kigali und absolvieren zunächst neun Runden auf dem City Circuit. Dieser ist 13,6 Kilometer lang und verläuft zunächst leicht abfallend nach Norden. Auf dem Rückweg beziehungsweise etwa zur Hälfte der Runde führt die Strecke über die Côte de Kigali Golf, einen 800 Meter langen Anstieg mit durchschnittlich 8,1 Prozent Steigung. Nach einer Abfahrt folgt die Côte de Kimihurura. Hier fahren die Profis 1,3 Kilometer lang bei rund 6,3 Prozent durchschnittlicher Steigung, ehe die letzten 1.000 Meter „unkategorisiert” ebenfalls anspruchsvoll ansteigend zur Ziellinie führen.

Dieser Doppelpack ist vielen Fahrern und auch Zuschauern von den Zeitfahrwettbewerben bekannt, bei denen dies auch das Finale war.
Nachdem die Profis neun Runden und 134,9 Kilometer auf diesem Rundkurs absolviert haben, verlassen sie Kigali in westlicher Richtung.

Es folgt eine „Extension” mit einer Länge von 42,5 Kilometern. Zunächst geht es leicht bergab, dann machen sich die Fahrer wieder auf den Rückweg. Dieser führt hoch zum Mont Kigali. Der längste Anstieg des Tages führt mit einer durchschnittlichen Steigung von 6,9 Prozent und einer Länge von 5,9 Kilometern auf eine Höhe von 1.771 Metern. Dabei spiegelt die Steigung nicht die wahre Schwierigkeit wider, da der Anstieg zwei Mal kurz absetzt. Nach der Abfahrt folgt die Mur de Kigali, die von der Tour de Rwanda bekannt ist. 400 Meter Kopfsteinpflaster mit durchschnittlich 11 Prozent Steigung verdienen sich den Beinamen „Mur” zu Recht. Danach biegen die Fahrer bei Rennkilometer 176,9 wieder auf den City Circuit ein, auf dem sie dann nochmals sechs Runden absolvieren müssen.

Favoritencheck: Straßenrennen der Männer bei den Rad-Weltmeisterschaften 2025

Auch wenn die Anstiege einzeln betrachtet nicht lang und allzu steil sind, so bevorzugt der Kurs doch kletterstarke Fahrer. Am Ende summieren sich die Hügel zu knapp 5.500 Höhenmetern. So viel wie bei keinem anderen Eintagesrennen während der Saison. Kein Wunder also, dass Puncheure wie Wout van Aert, Mathieu van der Poel und Mads Pedersen einen großen Bogen um diese Weltmeisterschaften machen.

Klarer Favorit ist der amtierende Weltmeister Tadej Pogačar. Er hat von den neun Eintagesrennen, bei denen er 2025 angetreten ist, vier gewonnen und ist drei weitere Male aufs Podium gefahren. Auch wenn er beim Einzelzeitfahren in Kigali nicht wie gewohnt ablieferte, wird er wohl wieder siegen. Die Experten sehen wie schon beim Kampf gegen die Uhr ein Duell mit Remco Evenepoel. Der dreifache Zeitfahr-Weltmeister ist in Topform, sein Motor läuft, er ist tempohart und kann auf ein starkes Team vertrauen. Die Frage ist nur: Was passiert im Eins-gegen-Eins? Kann Evenepoel Pogačars explosiven Antritten an den kurzen Rampen immer folgen? Oder sucht er sein „Glück” in einer ganz langen Soloflucht? Falls er auf diese Karte setzt. Könnte Slowenien ihm mit Primož Roglič einen „Manndecker” an die Seite stellen, der die Physis besitzt, um auch eine so lange Distanz zu überbrücken?

Rad-WM 2025: Wer fordert Pogi und Remco heraus?

Auch wenn Zweikämpfe den Reiz vieler Sportarten ausmachen, darf man die Fahrer dahinter und vor allem ihre Unberechenbarkeit nicht vergessen. Ein Beispiel ist Isaac del Toro (Mexiko), der nur zwei Teamkollegen hat und praktisch auf sich allein gestellt ist. Auch Ben Healy (Irland) ist im Rennen unkalkulierbar und seit seinem Tour-Auftritt ein ernstzunehmender Rivale.

Zum Feld der Herausforderer zählen aber noch viel mehr Fahrer. Tom Pidcock (Großbritannien) besitzt den nötigen Punch für die Rampen. Juan Ayuso (Spanien) hat den Motor für hohe, stetige Belastungen. Ähnlich ist es bei Richard Carapaz (Ecuador), dem die Höhenlage entgegenkommt. Mattias Skjelmose (Dänemark) ist ein Fahrer, der clever fahren kann und zum Ende der Saison wieder gut in Form gekommen ist. Und nicht zu vergessen sind die beiden doppelten Grand-Tour-Etappengewinner Thymen Arensman (Niederlande) und Jay Vine (Australien). Sie haben Mut und Zähigkeit bewiesen. Eigenschaften, die man für ein knapp 270 Kilometer langes Rennen braucht.

Startliste

TV-Tipp: Straßenrennen der Männer bei der Rad-WM 2025 im Fernsehen

Am 28. September ab 9:30 Uhr überträgt Eurosport 1 das WM-Rennen live im Free-TV.

Fotos: Stefan Rachow