Das zweite Rennen der noch jungen Cyclocross-Saison findet am 30. November im Park des Schlosses Château de Flamanville in der Normandie statt. Es ist die einzige französische Station des UCI Cyclo-Cross World Cup 2025/26 und liegt nur wenige Kilometer von der Küste entfernt. Bereits 2022 und 2023 fanden auf der majestätischen Geläuf schon Weltcup-Rennen statt. Die Strecke verläuft über Wiesen, Waldwege und durch den Schlossgarten und gilt als gleichzeitig schnell und anspruchsvoll.
Was den Rundkurs auszeichnet und wer bei den Männern und Frauen zu den Favorit:innen zählt, erfahren Sie hier bei Alpecin Cycling.
Strecke des Cyclocross-Weltcups in Flamanville
Der Rundkurs im Park des Château de Flamanville führt über Wiesen, durch den Wald und über Parkwege. Die Runde ist offiziell 2.960 Meter lang und weist etwa 30 Höhenmeter auf. Schlüsselstellen sind Treppen, Hürden und eine Brücke. „Der Parcours ist sehr flach, was ein hohes Tempo ermöglicht”, erklärt Cross-Experte Jens Schwedler. Aufgrund der Bodenbeschaffenheit sind die Wege im Park selbst bei Feuchtigkeit gut befahrbar.
Der Start erfolgt auf einer breiten, leicht ansteigenden Wiese, auf der sich das Feld früh auseinanderzieht, bevor die ersten Richtungswechsel folgen. Danach tauchen die Fahrer:innen in ein Waldstück ein, in dem sich enge Kurven, kurze Rampen und Off-Camber-Passagen abwechseln. Spätestens hier trennt sich das Feld in kleinere Gruppen. Wer schlecht aus den ersten Kurven herauskommt oder im Verkehr steckt, verliert wertvolle Sekunden, bevor das Schloss überhaupt in Sichtweite ist. Der Organisator betont immer wieder die Mischung aus technischen Sektionen und schnellen Abschnitten, die den Rhythmus des Rennens bestimmen. Im Mittelteil öffnet sich der Kurs und führt direkt durch den Schlosspark von Flamanville. Hier fahren die Fahrer:innen an der Kulisse des Châteaus vorbei, über sanfte Wellen und weite Kurven, bevor die Runde entlang des Schloss-Teichs zurück zum Start- und Zielbereich führt.
Charakteristisch für Flamanville ist die dauerhaft hohe Geschwindigkeit, die die Fahrer:innen erzielen. Der Kurs ist überwiegend flach bis leicht wellig, ohne lange Anstiege, aber auch ohne echte Erholungsphasen. Das bedeutet: „Viele schnelle Runden, ständig hohes Tempo, immer wieder Beschleunigungen aus Kurven heraus.” Zwar wird Technik verlangt, aber letztendlich entscheidet zumeist die Power über Sieg oder Niederlage. „Erschwerend hinzu kommt, dass es nur wenige Abschnitte gibt, an denen man gut überholen kann. Insofern kommt der Startphase eine noch größere Bedeutung zu“, erklärt Schwedler. Ein weitere Herausforderung für die Fahrer sieht Schwedler in den Off-Camber-Abschnitten im Wald. „Diese werden oft unterschätzt und sind sehr schwer zu fahren“ Allerdings lässt sich das im Fernsehen nur sehr schwer ausmachen.
Favorit:innen-Check zum Cyclocross-Weltcup Flamanville 2025
Frauen: Ein Power-Kurs für Lucinda Brand
Nach dem starken Auftakt in Tábor dürfte der Weg zum Sieg bei den Frauen nur über Lucinda Brand führen. Die Belgierin hat das letzte Weltcup-Rennen in Flamanville im Jahr 2023 souverän gewonnen. Da die amtierende Weltmeisterin Fem van Empel auch diesen Wettkampf auslässt, dürfte der Weg frei sein für die Grand Dame des Crosssports. Mit ihrer schieren Power wird sie sich ihrer Mitstreiterinnen entledigen und dann klar gewinnen. Dahinter könnte der Zieleinlauf ähnlich wie in Tábor aussehen.
Sarah Casasola hat in Tábor gezeigt, dass sie mit den schnellen Bedingungen zurechtkommt. Ihr Sprint und ihre Kurventechnik sind ihre Stärken, wenn sie diese ausspielen kann. Inge van der Heijden überzeugte mit konstanter Pace – genau die Eigenschaft, die in Flamanville belohnt wird.
Männer: Thibau Nys jetzt im Flow?
Thibau Nys hat in Tábor gezeigt, dass er momentan eine Klasse für sich ist – solange Wout van Aert und Mathieu van der Poel nicht am Start sind. Der junge Belgier dominierte das Rennen in Tschechien von Beginn an und fuhr ungefährdet zum Sieg. Auf den Plätze dahinter könnten es allerdings zu einem Wechsel kommen. Joris Nieuwenhuis, in Tábor noch Dritter hinter Laurens Sweeck, hat aufgrund keiner körperlichen Leistungsfähigkeit eine gute Chance auf den zweiten Platz. Vorausgesetzt ihm unterlaufen keine eklatanten Fahrfehler. Sweeck muss sich dagegen auf seine technischen Fähigkeiten verlassen, um aufs Treppchen zu kommen. Mit Spannung erwartet wird der Auftritt des Gesamtweltcupsiegers der Saison 2025/26, Michael Vantourenhout. Der Belgier sinnt nach seinem Sturz und dem 17. Platz in Tabor auf Wiedergutmachung. Cameron Mason, der in Tábor die erste Runde mit einem aufgeschlitzten Reifen fuhr, könnte mit einer ähnlichen Leistung wie am vergangenen Sonntag durchaus unter die ersten Sieben kommen.
TV-Tipp: Cyclocross-Weltcup in Flamanville 2025 live auf Discovery Plus
Der Streamingdienst Discovery Plus überträgt die Rennen in Flamanville am 30. November live. Ab 13:30 Uhr wird das Frauenrennen übertragen. Im Anschluss daran wird ab 15:00 Uhr das Rennen der Männer übertragen.
Foto: IMAGO / Photo News
