Die Polen-Rundfahrt ist das erste WorldTour-Etappenrennen nach der Tour de France. 2025 findet es vom 4. bis 10. August statt und führt über rund 1.100 Kilometer durch den südlichen Teil Polens. Die Rundfahrt besteht aus sieben Etappen und bietet aufgrund ihres unterschiedlichen Terrains verschiedenen Fahrertypen wie Puncheuren, Zeitfahrern, Kletterern und Sprintern Chancen auf Etappensiege. Wer am Ende das Gelbe Trikot trägt, muss sehr gut klettern können, denn der Gesamtsieg wird voraussichtlich in den Bergen entschieden.
Hier eine Vorschau auf alle Etappen der Polen-Rundfahrt:
1. Etappe | 4. August | Breslau → Legnica | 199,7 km
Die Tour de Pologne startet im Jahr 2025 in Breslau. Anders als im Vorjahr wird am Ende der Auftaktetappe ein Sprinter das erste Gelbe Trikot dieser Rundfahrt überstreifen. Die knapp 200 Kilometer bis nach Legnica sind nämlich überwiegend flach. Die Route führt westlich durch die niederschlesische Tiefebene und über die Sprintwertungen in Kąty Wrocławskie, Środa Śląska und Polkowice. Erst auf den finalen 20 Kilometern gibt es eine Bergwertung der dritte Katastrophe, was für die meisten Sprinter jedoch keine allzu große Hürde darstellen dürfte. In Legnica ist ein Massensprint also nahezu sicher
2. Etappe | 5. August | Hotel Gołębiewski Karpacz → Karpacz | 149,4 km
Bereits am zweiten Tag der Rundfahrt wird das Gesamtklassement vorsortiert. Während der Start unten am Hotel Gołębiewski in Karpacz auf 494 Metern Höhe liegt, befindet sich das Ziel am Ende einer 4,3 Kilometer langen Schlusssteigung in Karpacz auf 799 Metern Höhe. Dazwischen müssen die Profis auf dem knapp 150 Kilometer langen Abschnitt vier weitere kategorisierte Anstiege erklimmen. Je zwei Mal führt die Strecke hoch zum Kowarska- und Średnica-Pass (beide Kategorie 2). Die Entscheidung fällt jedoch am berüchtigten Orlinek-Anstieg. Wer hier attackiert und sich absetzt, kämpft nicht nur um den Etappensieg, sondern positioniert sich auch früh im Kampf um das Gelbe Trikot.
3. Etappe | 6. August | Wałbrzych → Wałbrzych | 159,3
Die dritte Etappe führt tief in die Wälder Schlesiens und ist ein harter Rundkurs um Wałbrzych (Waldenburg) mit vielen Höhenmetern. Das Profil ähnelt einem Sägezahnblatt. Der Parcours führt über die Gesamtdistanz von 159,3 Kilometern ständig hoch und runter. Auf den Runden um Wałbrzych nimmt das Feld dreimal den Walimska-Pass und den Pass bei Niedźwiedzica in Angriff. Dazwischen liegt die steile Wand von Rzeczka mit zweistelligen Prozentwerten. Die finalen 40 Kilometer. Mit drei kategorisierten Bergwertungen und einem unkategorisierten Anstieg bieten sie das optimale Terrain für Attacken.
4. Etappe | 7. August | Rybnik → Cieszyn | 201,4 km
Die Etappe von Rybnik nach Cieszyn sieht auf dem Profil leichter aus, als sie tatsächlich ist. Denn der zweite und dritte Tagesabschnitt haben bereits viel Energie gekostet. Nach der Sprintwertung in Jaworze beginnt die selektive Phase: Der Przegibek-Pass, Orle Gniazdo und insbesondere der lange Salmopol-Pass verlangen ein gutes Bergbein. Wird hier an den Anstiegen schnell gefahren, biegen neben den GC-Fahrern und Kletterern nur noch bergfeste Puncheure auf die technisch anspruchsvolle Zielrunde in Cieszyn ein, die vier Mal zu absolvieren ist.
5. Etappe | 8. August | Kattowitz → Zakopane | 206,1 km
Die längste Etappe der Rundfahrt führt über 205 Kilometer von Kattowitz ins Skigebiet Zakopane. Das ist ideales Terrain für kletterstarke Ausreißer, die sich im Flachen absetzen und ihren Vorsprung dann in den Anstiegen verteidigen können. Nach zwei Sprintwertungen folgen im Mittelteil der Etappe der schwere Kocierz-Anstieg und der Krowiarki-Pass, die beide zur Kategorie 1 gehören. Vom Krowiarki-Pass aus sind es allerdings noch über 60 Kilometer bis Zakopane, die ständig bergauf und bergab verlaufen. Besonders der unkategorisierte Anstieg hoch nach Gubałówka (1.121 Meter) eignet sich perfekt für finale Attacken.
6. Etappe | 9. August | Bukovina Resort → Bukowina Tatrzańska | 147,5 km
Die Königsetappe der Polen-Rundfahrt ist mit 147 Kilometern zwar kurz, dafür aber unglaublich anspruchsvoll. Die Profis müssen sechs Bergwertungen der ersten Kategorie absolvieren. Je drei Mal müssen sie nach Harnaś sowie Bukovina hinauf. Teils weisen diese Anstiege Rampen von über 20 Prozent auf. Auch die letzten Kilometer zum Ziel bergen Steigungen. Voraussichtlich wird dieser Tag die Gesamtwertung auf den Kopf stellen.
7. Etappe | 10. August | Wieliczka Salzberg → Wieliczka Salzberg | 12,5 km (Einzelzeitfahren)
Das große Finale der Tour de Pologne ist 2025 ein Kampf gegen die Uhr. Das 12,5 Kilometer lange Einzelzeitfahren startet und endet an der historischen Salzmine Wieliczka. Der Auftakt ist tückisch: Ein fast zwei Kilometer langer Anstieg ohne darauffolgende Abfahrt verlangt den Profis ein perfektes Pacing ab. Erst nach rund vier Kilometern fällt der Parcours leicht ab. Auf dem kurzen Kurs lassen sich Minutenrückstände in der Gesamtwertung kaum mehr wettmachen. Aber zwischen den Top-Fahrern sind Unterschiede von einer halben bis dreiviertel Minute möglich.
Grafiken: Tour de Pologne
Foto: Szymon Gruchalski / Tour de Pologne