Start Profi-Sport Frühjahrsklassiker-Vorschau: Paris-Roubaix 2025

Frühjahrsklassiker-Vorschau: Paris-Roubaix 2025

Übersicht

Am Sonntag, 13. April, kommt es beim Frühjahrsklassiker Paris-Roubaix 2025 zu einem erneuten Aufeinandertreffen zwischen Tadej Pogacar und Mathieu van der Poel. Nach Siegen im direkten Vergleich in dieser Saison steht es eins zu eins. Van der Poel gewann Mailand-Sanremo. Pogacar gewann die Flandern-Rundfahrt.

Doch die Vorzeichen bei der Königin der Klassiker sind anders. Keine Anstiege wie bei Mailand-Sanremo oder der Flandern-Rundfahrt, nur Kopfsteinpflasterabschnitte. 30 Sektoren insgesamt mit einer Gesamtlänge von 55,3 Kilometern. 2024 waren es 55,7 Kilometer. Außerdem feiert „Pogi“ seine Premiere in der Hölle des Nordens. Van der Poel könnte mit einem Sieg den Hattrick perfekt machen. In den vergangenen beiden Jahren gewann er Paris-Roubaix jeweils souverän als Solist.

Doch nicht nur diese beiden Fahrer wollen am Ende den begehrten Pflasterstein als Siegestrophäe in die Höhe stemmen. Mads Pedersen, Wout van Aert, Stefan Küng und Filippo Ganna rechnen sich auf der 257,2 Kilometer langen Strecke mit über 30 Kopfsteinpflasterpassagen Siegchancen aus. Nicht zu vergessen Mathieu van der Poels Teamkollege Jasper Philipsen, der 2023 und 2024 jeweils Zweiter wurde. Und irgendein Fahrer überrascht auf dem Pave-Parcours immer…

Die Strecke von Paris-Roubaix 2025

Die Strecke von Paris-Roubaix 2025 wird im Vergleich zu den Vorjahren einige kleinere Änderungen aufweisen. Insgesamt 30 Kopfsteinpflasterpassagen müssen die Profis in diesem Jahr auf der 257,2 Kilometer langen Strecke zwischen Compiègne und dem Velodrom von Roubaix bewältigen. Das ist eine mehr als im Vorjahr, und vor allem in der Anfangsphase gibt es einige Änderungen. So kehrt zum Beispiel die Saint-Python-Passage nach einem Jahr wieder zurück.

Der erste Teil der Königin der Klassiker führt ausschließlich über Asphaltstraßen. Vom Startort Compiègne geht es in südlicher Richtung über Noyon und Saint Quentin nach Busigny. Nach 98,5 Kilometern erreichen die Profis das erste Kopfsteinpflaster – den Drei-Sterne-Abschnitt von Troisvilles nach Inchy (Sektor 30). Bis zum berühmten Wald von Arenberg (Sektor 19) müssen die Fahrer noch zehn weitere Kopfsteinpflaster-Sektoren bewältigen.

Streckenänderungen vor Wallers und dem Wald von Arenberg

Auf diesen rund 70 Kilometern gibt es im Vergleich gibt es im Vergleich zu den Vorjahren einige Änderungen. Grund sind Sicherheitsaspekte. Neu im Vergleich zum Vorjahr sind dabei zwei Abschnitte in der Nähe der Ortschaft Quérénaing: Der Sektor 24 bei Artres (Kilometer 130,9) misst 1.300 Meter, der Sektor 23 bei Famars (Kilometer 133,8) ist 1.200 Meter lang. Diese beiden Sektoren gelten zwar nicht als besonders anspruchsvoll. Ihre Platzierung sorgt jedoch dafür, dass sich eine Serie von fünf nahezu durchgehend unbefestigten Abschnitten ergibt

Nach dieser Serie von Kopfsteinpflasterpassagen folgt 15 Kilometer später der 2,5 Kilometer lange Kopfsteinpflaster-Abschnitt von Haveluy nach Wallers (Sektor 20). Und in der Folge geht es in den Wald von Arenberg. In diesem gefährlichen Abschnitt, der mit fünf Sternen den höchsten Schwierigkeitsgrad besitzt, wird das Rennen wohl erstmals explodieren.  

Alle fünf bis zehn Kilometer folgen nun Abschnitte mit Kopfsteinpflaster. Einer der härtesten und ideal für eine erneute Attacke ist der Fünf-Sterne-Sektor Nr. 11: Mons-en-Pévèle. Knapp 50 Kilometer vor dem Ziel müssen die Profis drei Kilometer lang über hartes Kopfsteinpflaster fahren.

Danach werden die Kopfsteinpflasterabschnitte kürzer, bevor die Camphin-en-Pévèle (Sektor 5) und der Carrefour de l’Arbre (Sektor 4) den Profis noch einmal alles abverlangen. Gerade auf dem 2100 Meter langen Carrefour de l’Arbre mit seinem brutalen Kopfsteinpflaster kann man noch einmal den Unterschied ausmachen“.

Auf den letzten drei Abschnitten Gruson, Hem und Roubaix läuft es etwas gemäßigter , bevor die Profis ins Velodrom von Roubaix einbiegen. Dort sind noch eineinhalb Runden zu absolvieren, bevor der Sieger feststeht.

Alle Kopfsteinpflasterabschnitte von Paris-Roubaix 2025

  • 30. Troisvilles à Inchy | Länge 2.200 Meter | Schwierigkeit *** | Rennkilometer 98,5
  • 29. Viesly à Quiévy | 1.800 Meter | *** | 102,3 km
  • 28. Quiévy à Saint-Python | 3.700 m | **** | 104,9 km
  • 27. Saint-Python | 1.500 m | ** | 109,6 km
  • 26. Vertain à Saint-Martin-sur-Écaillon | 2.300 m | *** | 116,7 km
  • 25. Verchain-Maugre à Quérénaing | 1.600 m | *** | 128 km
  • 24. Artres à Quérénaing | 1.300 m | ** | 130,9 km
  • 23. Artres à Famars |1.200 m | *** | 133,8 km
  • 22. Quérénaing à Maing | 2.500 Meter | *** | 138,5 km
  • 21. Maing à Monchaux-sur -Écaillon | 1.600 Meter |*** | 141,6 km
  • 20. Haveluy à Wallers | 2.500 Meter | **** | 154,5 km
  • 19. Trouée d’Arenberg | 2.300 Meter | ***** | 163,9 km
  • 18. Wallers à Hélesmes | 1.600 Meter | *** | 170 km
  • 17. Hornaing à Wandignies | 3.700 Meter | **** | 176,7 km
  • 16. Warlaing à Brillon | 2.400 Meter | *** | 184,2 km
  • 15. Tilloy à Sars-et-Rosières | 2.400 Meter | **** | 187,7 km
  • 14. Beuvry à Orchies | 1.400 Meter | *** | 194 km
  • 13. Orchies | 1.700 Meter | *** | 199,1 km
  • 12. Auchy à Bersée | 2.700 Meter | **** | 205,2 km
  • 11. Mons-en-Pévèle | 3.000 Meter | ***** | 210,6 km
  • 10. Mérignies à Avelin | 700 Meter | ** | 216,6 km
  • 9. Pont-Thibault à Ennevelin | 1.400 Meter | *** | 220 km
  • 8 b. Templeuve (L’Épinette) | 200 Meter | * | 225,4 km
  • 8 a. Templeuve (Moulin-de-Vertain) | 500 Meter | ** | 225,9 km
  • 7. Cysoing à Bourghelles | 1.300 Meter | *** | 232,4 km
  • 6. Bourghelles à Wannehain | 1.100 Meter | *** | 234,9 km
  • 5. Camphin-en-Pévèle | 1.800 Meter | **** | 239,3 km
  • 4. Carrefour de l’Arbre | 2.100 Meter | ***** | 242,1 km
  • 3. Gruson | 1.100 Meter | ** | 244,4 km
  • 2. Willems à Hem | 1.400 Meter | *** | 251 km
  • 1. Roubaix (Espace Charles Crupelandt) | 300 Meter | * | 257,8

Die Favoriten auf den Sieg bei Paris-Roubaix 2025

Die 122. Ausgabe von Paris-Roubaix wird historisch. Allein schon durch die Teilnahme von Tadej Pogačar. Zum letzten Mal stand 1991 mit Greg Lemond ein aktueller Tour de France-Sieger am Start des Frühjahrsklassikers. Lemond wurde am Ende 55. Pogačar strebt nach Höherem und will hier nach der Flandern-Rundfahrt, Lüttich-Bastogne-Lüttich und der Lombardei-Rundfahrt sein viertes Monument gewinnen.

Der Sieg bei der Ronde am vergangenen Sonntag wird ihm dabei Rückenwind geben.Ihn erwartet jedoch ein ganz anderes Szenario, auch wenn die Gegner dieselben sind wie bei der Flandern-Rundfahrt. Watt pro Kilogramm spielt bei einem Rennen wie Paris-Roubaix kaum eine Rolle. Es geht um die reine Leistung und natürlich darum, auf dem Kopfsteinpflaster möglichst wenig Energie zu verschwenden.

Einer, der das in Perfektion beherrscht, ist Mathieu van der Poel. Nicht umsonst hat der Niederländer aus dem Team Alpecin-Deceuninck die letzten beiden Austragungen gewonnen und war hier bei seine vier Teilnahmen nie schlechter als Neunter.

Doch es wäre unredlich, sich nur auf das Duell zwischen Pogačar und van der Poel zu konzentrieren. Denn bei der Ronde haben auch Mads Pedersen und ein wiedererstarkter Wout an Aert gezeigt, wie stark sie sind. Und ohne Hellinge können sie ihre Stärken noch besser ausspielen. Gleiches gilt für ein „Schwergewicht“ wie Filippo Ganna oder Stefan Küng. Mit ihnen allen ist auf dem Weg von Compiègne nach Roubaix zu rechnen.

Taktische Optionen bei den Teams

Gespannt darf man auch sein, wie die Favoriten ihre Teams „aufstellen“ und ob im Rennen nicht auch mal die „Kapitänsbinde wechselt“. Die auf dem Papier stärkste Mannschaft geht mit Lidl-Trek um Mads Pedersen an den Start. Jasper Stuyven zeigte sich bei der Ronde in ausgezeichneter Form und wurde am Ende Sechster. Und Jonathan Milan hat nicht nur im Sprint unbändige Kraft auf dem Pedal. Er ist eine ernst zu nehmende taktische Option.

Auch das Team Visma | Lease a Bike war im Finale der Rundfahrt stark vertreten. Matteo Jorgenson und Tiesj Benoot pilotierten van Aert an die Spitze. Mit Dylan van Baarle hat das Team zudem einen ehemaligen Paris-Roubaix-Sieger in seinen Reihen.

Ein Blick auf das Ergebnis von 2024 zeigt, wie stark das Team Alpecin-Deceuninck als Mannschaft war. Nicht nur, dass sie ihrem Kapitän eine perfekte „Startrampe“ bauten. Am Ende landeten mit Jasper Philipsen als Zweiter und Gianni Vermeersch als Sechster gleich drei Fahrer in den Top Ten. Nicht zu vergessen Edelhelfer Silvan Dillier, der hier 2018 Zweiter hinter Peter Sagan wurde.

Auch Tadej Pogacar ist bei UAE Emirates-XRG umringt von Teamkollegen, die bei der Königin der Klassiker schon starke Ergebnisse eingefahren haben. Allen voran Nils Politt und Florian Vermeersch, die beide als Zweite nur knapp am Pflasterstein – der Trophäe des Siegers – vorbeischrammten. Auch Tim Wellens zeigte bei seiner Premiere mit Platz 15 im Vorjahr eine starke Leistung.

Die Vorzeichen für einen spannenden Radsport-Sonntag stehen also gut.