Vorschau: Strecken-Check der Vuelta a España 2024

20.12.2023

Die 79. Ausgabe der Spanienrundfahrt startet am 17. August 2024 in Lissabon und endet am 8. September in Madrid. Die 3.261 Kilometer Strecke verteilen sich auf zwei Einzelzeitfahren, acht Bergetappen, je fünf Mittelgebirgs- sowie hügelige Etappen und einen flachen Abschnitt.

Woche eins der Vuelta: Erste Bergankunft an Tag vier

Der Gran Salida erfolgt in Lissabon und Umgebung. Durch die portugiesische Hauptstadt führt ein schnelles flaches Eröffnungszeitfahren über 12 Kilometer. Eine Angelegenheit für Spezialisten. Danach bekommen die Sprinter zwei Mal hintereinander ihre Chance. Können sie sie auch nutzen? Denn auf Tagesabschnitt zwei könnte ein Kategorie-4-Anstieg wenige Kilometer vor dem Ziel in Ourém, den endschnellen Männern den Sprint Royal vermiesen, falls die Puncheure diesen erfolgreich als Sprungbrett nutzen und sich davonstehlen. Der letzte Abschnitt auf portugiesischem Boden könnte dann trotz zweier Anstiege, aber einer relativ flachen und zum Teil auch abfallenden Anfahrt über 40 Kilometer zum Zielort Castelo Blanco eine Sache für die endschnellen, explosiven Männer werden.

Kaum ist das Peloton im Heimatland der Vuelta führt der Parcours so richtig bergauf. Zu Beginn klettern die Profis über einen Kategorie-zwei- und Kategorie-eins-Anstieg. Das Ende der vierten Etappe beschließt die erste Bergankunft dieser Vuelta am Pico Villuercas (1. Kategorie).

Den darauffolgenden Tag werden sich die Sprinter Rot im Roadbook markiert haben, denn das ist die einzige als solche ausgewiesene Flachetappe dieser Vuelta – mit Ziel in Sevilla.

Danach folgt eine mittelschwere Bergetappe zwischen Carrefour Sur und Yunquera – ideal für eine bergfeste Ausreißergruppe – und ein hügeliger Abschnitt von Archidona nach Córdoba, den durchaus die Sprinter für sich nutzen können. Die erste Woche endet in den Bergen. Der Mittelgebirgsetappe zwischen Úbeda und der Bergankunft in Cazorla folgt ein Abschnitt durchs Hochgebirge von Motril nach Granada mit drei Bergpässen der ersten Kategorie 1.

Ständiges Auf und Ab in Woche zwei der Vuelta

Neuland „betreten“ die Profis in der zweiten Woche der Vuelta besonders an den Schlussanstiegen. So feiern der Cuitu Negru und der Ancares-Pass als Finalberge der 13. und 15. Etappe ihre Premiere bei der Spanien-Rundfahrt; und haben beide das Zeug dazu, für eine Vorentscheidung in der Gesamtwertung zu sorgen. Der Ancares-Pass ist 7,7 Kilometer lang und im Durchschnitt 9 Prozent steil – soweit der Durchschnitt. Doch der Aufstieg wird immer wieder unterbrochen von bis zu 15 Prozent steilen Rampen und das Finale, die letzten fünf Kilometer, weisen eine Steigung von 12 Prozent auf.  

Den Cuitu Negru bezeichnet Streckenplaner Fernando Escartin als „asturischen Koloss“. Nach einer knapp 15 Kilometer langen Kletterpartie erreichen die Profis zuerst das Skigebiet Pajares und den Puerto Pajares. Danach führt die Straße weitere knapp fünf Kilometer berghoch mit Steigungen, die bei bis zu 23 Prozent liegen.

Doch das sind nur die Highlights der zweiten Woche. Daneben stehen noch zwei weitere Hochgebirgs- sowie zwei Mittelgebirgsetappen, eine davon knapp 200 Kilometer lang, und ein hügeliger Klassikerabschnitt im Roadbook.

Harte Schlusswoche mit drei Bergankünften

Drei Bergankünfte erwarten die Fahrer in der Finalwoche. Nach dem Ruhetag führt ein 181 Kilometer langer Aabschnitt von Luanco zu den Lagos de Covadonga. Wer nach dem freien Tag kein Bergbein hat, wird spätestens am langen mythischen Schlussanstieg bitterlich leiden.

Danach – auf Etappe 17 – folgt die letzte Chance für die Sprinter bei dieser Spanien-Rundfahrt: Auf dem 143 Kilometer langen Weg von Monumento Juan de Castillo Arnuero nach Santander . Allerdings stellen sich zur Rennmitte kurz aufeinanderfolgend zwei Kategorie-zwei-Anstiege in den Weg. Damit die endschnellen und explosiven Männer überhaupt eine Chance eingeräumt bekommen, müssen ihre Teamkollegen danach die Ausreißer überhaupt erst einmal einholen.

Die Mittelgebirgsetappe von Vitoria-Gasteiz nach Maeztu mit zwei schweren Anstiegen bereitet die Fahrer auf das harte Schlusswochenende vor. Denn das bergige Doppelpack an Freitag und Samstag hat es in sich – Tendenz steigend. Beide Abschnitte enden mit einer Bergankunft. Etappe 19 kürt den Sieger nach 168 Kilometern am Alto de Moncalvillo. Die 20. Etappe führt über insgesamt sieben kategorisierte Anstiege – drei davon Berge der ersten Kategorie. Kein Wunder, das Streckenplaner Fernando Escartin diesen Abschnitt auf den Pincon Blanco als Schlüsseletappe diese Vuelta sieht.

Danach folgen dann am Schlusstag flache 22 Einzelzeitfahrkilometer durch Madrid, die wohl kaum noch Einfluss auf die vorderen Plätze in der Gesamtwertung nehmen werden; aber für die Zuschauer ein großes Spektakel werden.

Fazit zur Strecke der Vuelta a España 2024

Die Vuelta ist und bleibt eine Rundfahrt für Kletterer, bei denen Sprinter nur sehr wenig Chancen haben, einen Etappensieg abzuschießen. Richtig flach sind eigentlich nur zwei Etappen bei dieser Vuelta. Und zwar die Zeitfahren am Eröffnungstag in Lissabon sowie am Schlusstag in Madrid. Selbst der vom Organisator als einzige Flachetappe dieser Spanien-Rundfahrt gekennzeichnete Tagesabschnitt – Etappe 5 von Fuente del Maestre nach Sevilla – verläuft zu mehr als zwei Dritteln wellig beziehungsweise hügelig, ehe auf den finalen 40 Kilometern die Route flach nach Sevilla führt.

Wenn die Teams das Rennen zusammenhalten können, sprich Ausreißer rechtzeitig einholen, ohne ihre Sprinter in den Wellen und Hügeln zu verlieren, so können die endschnellen Männer noch auf maximal vier weiteren Abschnitten triumphieren.

Für Kletterer ist der Parcours dagegen geradezu ein Paradies. Denn das Eröffnungszeitfahren ist mit 12 Kilometern kurz und beim finalen Kampf gegen die Uhr relativiert sich die Leistungsfähigkeit nach bis hahin absolvierten 3.239 Kilometern dann doch enorm.

Zwischen diesen beiden „Contre la Montre“ liegen knapp ein Dutzend Etappen, auf denen Watt pro Kilogramm die entscheidende Größe ist. Insgesamt neun Ankünfte in der Vertikalen gibt es bei dieser Grand Tour. Allein sieben am Ende einer Berg- beziehungsweise Mittelgebirgsetappe, zwei am Ende eines hügeligen Abschnitts. Als wäre es nicht schon genug, addieren sich dazu zwei weitere schwere Bergetappen – Abschnitte 9 und 10.

Wer sich allerdings in Portugal und Spanien ebenfalls Chancen auf Etappensiege und somit auch auf das Maillot Verde ausrechnen kann, sind Puncheure und Klassikerjäger. Fünf hügelige Tagesabschnitte und fünf Mittelgebirgsetappen bieten ihnen perfekte Chancen für explosive Showdowns.

Alle 21 Etappen der Vuelta a España 2024

1. Etappe | 17. August | Lissabon – Oeiras | 12 km, Einzelzeitfahren

2.  Etappe | 18. August | Cascais – Ourém | 191 km

3. Etappe | 19. August | Lousã – Castello Branco | 191 km

4. Etappe | 20. August | Plasencia – Pico Villuercas | 167 km, Bergankunft

5. Etappe | 21. August | Fuente del Maestre – Sevilla | 170 km

6. Etappe | 22. August | Jerez de la Frontera – Yunquera | 181 km, Bergankunft

7. Etappe | 23. August | Archidona – Córdoba | 179 km

8. Etappe | 24. August | Úbeda – Cazorla | 159 km, Bergankunft

9. Etappe | 25. August | Motril – Granada | 178 km

10. Etappe | 27. August | Ponteareas – Baiona | 160 km

11. Etappe | 28. August | Cortizo Padrón – Cortizo Padrón | 164 km

12. Etappe | 29. August | Ourense – Estación de Manzaneda | 137 km, Bergankunft

13. Etappe | 30. August | Lugo – Puerto de Ancares | 171 km, Bergankunft

14. Etappe | 31. August | Villafranca del Bierzo – Villablino | 199 km

15. Etappe | 1. September | Infiesto – Cuitu Negru | 142 km, Bergankunft

16. Etappe | 3. September | Luanco – Lagos de Covadonga | 181 km, Bergankunft

17. Etappe | 4. September | Monumento Juan de Castillo Arnuero – Santander | 143 km

18. Etappe | 5. September | Vitoria-Gasteiz – Maeztu | 175 km

19. Etappe | 6. September |Logroño – Alto de Moncalvillo | 168 km, Bergankunft

20. Etappe | 7. September | Villarcayo – Picón Blanco | 171 km, Bergankunft

21. Etappe | 8. September | Madrid – Madrid | 22 km, Einzelzeitfahren

Grafiken: © UNIPUBLIC
Karte: © UNIPUBLIC© GEOATLAS