Vorschau: Strecke des Giro d’Italia 2023

18.10.2022

Der Parcours der 106. Italien-Rundfahrt führt vom 6. bis 28. Mai über 21 Etappen. Auf ihrem 3.448,6 Kilometer langen Weg vom Grande Partenza in den Abruzzen bis zum Ziel in Rom müssen die Fahrer dabei insgesamt 51.300 Höhenmeter erklimmen.

Hinter diesen „nackte Zahlen verbergen sich insgesamt drei Zeitfahren mit einer Gesamtdistanz von 70,6 Kilometern , wobei das letzte berghoch führt.
Fünf klassische Straßenetappen enden jeweils mit einer Bergankunft, zwei davon oberhalb von 2000 Metern. Hinzukommt noch eine weitere Bergetappe. Je nach Betrachtungsweise und Rennverlauf haben die endschnellen Männer auf sechs bis acht Tagesabschnitten die Chance auf einen Sprint Royal.

Es ist ein Giro für Bergfahrer oder wie es so schön auf Englisch klingt: „It’s one for the climbers.“ Das belegen im Übrigen nicht nur die gut 50.000 Höhenmeter, sondern allein drei Etappen mit mehr als 5000 Höhenmetern. Zwei davon liegen allein in der Schlusswoche.

Trotz all dieser Giro-typischen Höhenflüge ist für jeden Fahrertyp etwas dabei – und verglichen zur Tour wirkt die die italienische Landesundfahrt 2023 ausgewogener. Allein drei unterschiedlich lange Zeitfahren, dann Sprint- und hügelige Etappen sowie kurze und lange Etappen in den Bergen mit Ankünften am Berg sowie im Tal.

Gefühlt kann es gerade in den ersten zwei Wochen alle drei, vier Tage zu einem Wechsel in der Gesamtwertung kommen und die GC-Fahrer müssen schon in der ersten Woche beweisen, dass sie in einer Top-Form nach Italien gereist sind.

Erste Woche des Giro d‘Italia 2023

Bereits länger bekannt war der Start an dann der Adria in Abruzzen mit einem Einzelzeitfahren. Wie gemacht für Stundenweltrekordler Pippo Ganna, der sich hier das Maglia Rosa überziehen kann, nachdem er auf dem Radweg an der Küste die schnellste Zeit erzielt hat. Danach folge auf welligem und flachen Terrain Abschnitte für Sprinter sowie auch für Puncheure. Nächstes Highlight dann an Tag sechs ein Rennen in und rund um Neapel zu den Ausläufern des Vesuvs sowie an der Amalfi-Küste entlang, dass gerade für die Klassikerjäger perfekte Bedingungen bietet. Dann geht es Schlag auf Schlag: Etappe sieben endet auf dem Campo Imperatore auf 2135 Metern, am Ende einer schier endlos anmutenden Steigung von fast 45 Kilometern und somit auch die erste echte Bergankunft dieser Italien-Rundfahrt. Beschlossen wird die erste Giro-Woche mit einem zweiten Kampf gegen die Uhr. 34 Kilometer kämpfen die Fahrer zwischen Savignano sul Rubicone und Cesena gegen die Uhr.

Zweite Woche des Giro d‘Italia 2023

Die zweite Woche könnte unter dem Oberbegriff Klassiker stehen. Es gibt nur eine Alpenetappe mit Bergankunft – die es aber zweifelsohne in sich hat.  

Die 13. Etappe von Borgofranco d’Ivrea macht einen Abstecher in die Schweiz – zum Ziel hinauf nach Crans Montana. Die Strecke führt zuerst 34 Kilometer hoch zum San Bernardino – mit 2469 Meter die Cima Coppi, also der höchste Punkt dieses Giro, Dann folgt die Kletterpartie hoch zum Croix de Coeur über 15 Kilometer und 1350 Höhenmeter. Nach einer Abfahrt über 22 Kilometer folgt der Schlussanstieg nach Crans Montana. Am Ende haben die Fahrer 208 Kilometer und 51000 Höhenmeter hinter sich gebracht.

Ansonsten dürfte mit Spannung der Abschnitt am Schlusstag der zweiten Giro-Woche mit dem Finale um Bergamo einen Einfluss auf die Gesamtwertung haben können. Experten können sich bei dieser Mini-Lombardei-Rundfahrt ein ähnliches Szenario vorstellen hier wie bei der Turin-Etappe 2022 als Feld früh auseinanderflog und es zu einem ausscheidungsfahren kam. Erst recht, falls das Wetter mal nicht mitspielt und es regnen sollte.

Dritte Woche des Giro d‘Italia 2023

Die dritte Woche wird – wie so oft – die Entscheidung bringen. „Höhenmeter satt“ wird es geben bei den drei Bergankünfte sowie am einem 19 Kilometer langes Bergzeitfahren m vorletzten Tag geben. Bei zwei Anschnitte summieren sich die Höhenmeter auf über 5000 und allein das Bergzeitfahren weist auf einer Länge von 19 Kilometern, wovon die Hälfte flach verläuft, 10000 Höhenmeter auf. Über allem thront die Königsetappe am 26. Mai, die über 182 Kilometer und 5.400 Höhenmeter von Longarone nach Tre Cime di Lavaredo durch die Dolomiten verläuft.

Das Rennen endet nach einem 700 Kilometer langen Transfer mit einer Etappe in der heiligen Stadt. Anstelle von Mailand, der Stadt in der der Giro traditionell zu Ende geht, wird dieses Mal in Rom Radrennen gefahren. So wird die Finaletappe im Stile eines Rundstreckenrennens vorbei an antiken Stätten eher einer Tour d‘ Honneur gleichen. Trotz allem wird für die verbliebenen Sprinter der Sieg dort wie auch in Paris sehr prestigeträchtig sein.

Die 21 Etappen des Giro d’Italia auf einen Blick

1. Etappe | 6. Mai | Fossacesia Marina – Ortona – Costa Dei Trabocchi (Einzelzeitfahren) | 18 km

2. Etappe | 7. Mai | Teramo – San Salvo | 204 km

3. Etappe | 8. Mai | Vasto – Melfi | 210 km

4. Etappe | 9. Mai | Venosa – Lago Laceno | 184 km

5. Etappe | 10.Mai | Atripalda – Salerno | 172 km

6. Etappe | 11. Mai | Neapel – Neapel | 156 km

7. Etappe | 12. Mai | Capua – Gran Sasso D’Italia (Campo Imperatore) | 218 km

8. Etappe | 13. Mai | Terni – Fossombrone | 207 km

9. Etappe | 14. Mai | Savignano sul Rubicone – Cesena (Einzelzeitfahren) | 34 km

10. Etappe | 16. Mai | Scandiano – Viareggio | 190 km

11. Etappe | 17. Mai | Camaiore – Tortona | 218 km

12. Etappe | 18. Mai | Bra – Rivoli | 179 km

13. Etappe | 19. Mai | Borgofranco D’ivrea – Crans Montana | 208 km

14. Etappe | 20. Mai | Sierre – Cassano Magnago | 194 km

15. Etappe | 21. Mai | Seregno – Bergamo | 191 km

16. Etappe | 23. Mai | Sabbio Chiese – Monte Bondone | 198 km

17. Etappe | 24. Mai | Pergine Valsugana – Caorle | 192 km

18. Etappe | 25. Mai | Oderzo – Val Di Zoldo | 160 km

19. Etappe | 26. Mai | Longarone – Drei Zinnen | 182 km

20. Etappe | 27. Mai | Tarvis – Monte Lussari (Bergzeitfahren) | 19 km

21. Etappe | 28. Mai | Rom – Rom | 115 km

Der Parcours des Giro d’Italia 2023 im Video

Grafiken: RCS Sport