Vorschau auf Paris-Roubaix der Frauen 2022

Erst zum zweiten Mal in der über 120-jährigen Geschichte findet ein Paris-Roubaix der Frauen statt. Nach der Premiere im Herbst 2021 führt die Stecke am Ostersamstag, den 16. April 2022, über knapp 125 Kilometer vom Startort Denain bis ins Ziel nach in Roubaix.

Im Vergleich zur ersten Austragung ist das Rennen 2022 geringfügig länger geworden. Eine rund acht Kilometer lange Schleife rund um den Start Denain ist hinzugekommen und hat die Gesamtlänge des Rennens von 116,4 Kilometer auf 124,7 Kilometer erhöht.

Geblieben sind dagegen die Scharfrichter, die Kopfsteinpflastersektoren. 17 davon sind auf dem Weg ins Velodrome nach Roubaix zu bezwingen und summieren sich auf 29,2 Kilometer raustes und härtestes Pflaster.

Die Sektoren von Paris-Roubaix 2022

Der erste Pavé-Abschnitt – von Hornaing nach Wandignies – wartet auf das Peloton der Frauen bereits bei Rennkilometer 42,3. 2021 bei der ersten Austragung setzte hier die spätere Siegerin Lizzie Deignan erfolgreich ihre Attacke.

Ab Hornaing ist der Parcours mit dem der Männer bis ins Ziel nach Roubaix über 84 Kilometer identisch. Daher werden die Frauen auch zwei der schwierigsten Pavé-Abschnitte absolvieren müssen. Mit jeweils fünf Sternen gerankt sind das Mons-en-Pévèle (3 Kilometer lang/48, 6 Kilometer vor Ziel) und Carrefour de l’Arbre ( 2,1 Kilometer lang/37,2 Kilometer vor Ziel).

Diese beiden Abschnitte könnten – wie bei den Männern auch – zu einer Entscheidung zumindest aber zu einer weiteren Zäsur in der Spitzengruppe führen.

Im Vergleich zu 2021 fällt der verdiente Lohn für die Fahrerinnen im Velodrome in Roubaix um einiges größer aus. Das Preisgeld hat sich auf 50 000 Euro. Davon erhält die Siegerin 20 000 Euro.

Strecke: Paris-Roubaix der Frauen 2022

Paris-Roubaix 2022: Die Favoritinnen des Frauen-Rennens

Zu den Favoritinnen für dieses Rennen sind nach dem Fernbleiben der Vorjahressiegerin Lizzie Deignan wegen ihrer Schwangerschaft die Fahrerinnen des Team SD Worx zu nennen. Die Equipe könnte ihre zahlenmäßige Überlegenheit an starken Fahrerinnen ausspielen, wenn sie taktisch in der Position sind. Zudem besitzen sie mit Chantal van den Broek-Blaak und Lotte Kopecky zudem zwei Fahrerinnen, die bei der Premiere ihre Klasse auf dem Pflaster bewiesen. Viel für diese zweite Auflage ausrechnen dürfte sich die „Grande Dame“ Marianne Vos. Im Vorjahr Zweite, hat die Niederländerin sogar aufs Amstel verzichtet, um auf den Punkt topfit vorbereitet zu sein.

Generell ist mit allen Siegerinnen der bereits absolvierten sieben World Tour-Rennen zu rechnen sowie mit einer Frau mit einem mächtigen Motor: die Niederländerin Ellen van Dijk, die im Vorjahr zwar stürzte, aber bei trockenen Verhältnissen von ihrem Power-Output Gebrauch machen wird. Aber es wird wie auch im Vorjahr mit der Achtplatzierten Audrey Cordon-Ragot Überraschungen geben.

Team Plantur-Pura bei Paris Roubaix 2022

Zu den 24 Teams, die an dem Rennen teilnehmen, gehört auch die Equipe Plantur-Pura. Das belgische Frauen-Team wurde vom Veranstalter A.S.O. per Wildcard eingeladen.

„Diesen Samstag werden wir als Team zum ersten Mal Paris-Roubaix Femmes by Zwift fahren, ein ganz anderes Rennen als das letzte – der Pfeil von Prabant. Sanne Cant und Julie De Wilde werden unsere Leader beziehungsweise ‚key rider‘ sein. Wir haben fünf Cyclocross-Fahrerinnen in unserer Auswahl, die über diese Fähigkeiten verfügen, was sich im Rennen hoffentlich als Vorteil erweisen wird“, sagt die Sportliche Leiterin Heidi Van De Vijver. „Alle unsere Fahrerinnen sind hoch motiviert für diese Art von Rennen – vor allem für ein solches mit Kultcharakter. Ich bin sehr gespannt, wie wir abschneiden werden. Die Wettervorhersagen scheinen okay zu sein, jetzt brauchen wir nur noch ‚gute Beine‘ und etwas Glück auf unserer Seite“, so Van De Vijver weiter.

„Um den Sieg kämpfen Fahrerinnen mit Rennverständnis, Kraft, Schnelligkeit und einem guten Bike-Handling“, erklärt Heidi Van De Vijver abschließend

Die Fahrerinnen des Plantur-Pura Teams

Aniek van Alphen
Manon Bakker
Sanne Cant
Kim De Baat
Julie De Wilde
Marion Norbert-Riberolle

Fotos: Photonews.be
Grafiken: A.S.O.