Vorschau aufs Opening Weekend 2022: Die ersten Frühjahrsklassiker
Die Radsportsaison ist zwar schon seit Wochen in vollem Gange, aber am 26. Februar und 27. Februar beginnen die Frühjahrsklassiker mit dem traditionellen „Opening Weekend“. Den Auftakt bildet Omloop Het Nieuwsblad, das traditionell auch das erste Eintages-WorldTour-Rennen der Saison ist. Am Tag darauf folgt Kuurne-Brüssel-Kuurne. Alpecin Cycling sprach mit Frederik Willems, der als Sportlicher Leiter die Geschicke des Team Alpecin-Fenix am Opening Weekend lenkt, über diese beide Rennen.
„Vor dem Wochenende gibt es große Fragezeichen, die beantwortet werden wollen: Wo stehe ich als Fahrer, wie gut ist meine Form im Vergleich zur Konkurrenz? Die beiden Rennen geben Antworten und Du weißt als Fahrer, ob Du gut bist oder noch viel Arbeit vor Dir hast, um im Hinblick auf Flandern und Roubaix wettbewerbsfähig zu werden“, erklärt Frederik Willems, der diese Rennen auch noch aus seiner Zeit als Profi kennt und als Sportlicher Leiter darauf hin fiebert.
Diese Aussage zeigt den ungeheuren Stellenwert, den diese Rennen bei den Fahrern und Mannschaften haben. Hier wollen alle fit am Start stehen, die Teams sich wirklich als Einheit zeigen, denn diese beiden Rennen läuten sechs Wochen Frühjahrsklassiker über Hellinge und Kasseien in Flandern ein.
Vorschau Omloop Het Nieuwsblad 2022
Eröffnet wird die Saison mit dem Pflastersteinklassiker Omloop Het Nieuswblad. Die 77. Auflage des Rennens führt von Ninove nach Gent über 204 Kilometer sowie 13 Hellinge und 9 Kopfsteinpflasterpassagen. Im Vergleich zu den Vorjahren fehlt in diesem Jahr der Molenberg aufgrund von Straßenbauarbeiten, an seine Stelle rücken die Passagen Marlboroughstraat und Biesestraat, ehe die Fahrer zum dritten Mal über Haaghoek und Leberg fahren. Spätestens dann beginnt das Finale und über die Kapelmuur und Bosberg könnte es im weiteren Verlauf zu einem Ausscheidungsfahren kommen.
„Ich denke, die Positionierung wird wirklich entscheidend sein. Ab 150, 160 Kilometer werden auch die Beine ein Wörtchen mitreden. Die Fahrer, die dann vorne sind, werden dann auch das echte Finale bestreiten mit Kapelmuur und Bosberg“, sagt Willems.
„Doch auch schon vorher wird es einen großen Kampf geben, wer in die Gruppe geht. Das Wetter wird dieses Jahr wohl nicht eine so entscheidende Rolle spielen. Jetzt für Samstag ist gutes Wetter angesagt. Nicht superwarm, aber im Vergleich zu den vergangenen Wochen mit dem heftigen Wind und Starkregen durchaus moderat. Die Windgeschwindigkeiten sollen nicht so hoch sein. Vielleicht reichen sie nicht aus, um das Feld zu spalten, was das Rennen immer noch ein bisschen stressiger macht. Alles könnte wieder zusammenlaufen und der Kampf beginnt immer wieder von Neuem. Ich denke, die ersten 150 Kilometer werden ziemlich schnell gefahren werden“ sagt Willems.
Auf die Favoriten angesprochen, antwortet Willems: „Alle werden auf Quickstep und Jumbo-Visma schauen. Die anderen Teams werden versuchen, zu antizipieren, um in eine frühe Fluchtgruppe zu gehen oder ihre Kräfte fürs eigentliche Finale zu schonen.“
Für Alpecin-Fenix sind Michael Gogl, Xandro Meurisse und Dries de Bondt die Fahrer, die im Finale mit vorne dabei sein sollen. „Sie haben bei der Rundfahrt an der Algarve gezeigt, dass sie in guter Form sind“, so Willems.
Frederic Willems erwartet, dass Top-Fahrer wie Wout van Aert, Thies Benoot oder Jasper Stuyven bereit sind, aber noch nicht bei 100 Prozent ihrer Leistungsfähigkeit.
„Sie werden im Finale dabei sein, aber sie werden so früh in der Saison noch nicht auf ihren absolutem Top-Level sein. Sie sind jetzt vielleicht bei 95 Prozent und werden erst in ein wenigen Wochen ab Mailand-Sanremo in absoluter Top-Form sein“, sagt er.
Da das Rennen mit 200 Kilometern rund 50 Kilometer kürzer als die Ronde van Vlaanderen ist, haben mehr Fahrer die Chance, ins Finale zu kommen. Das erhöht die Spannung und macht das Rennen noch ein klein wenig mehr unberechenbarer. Spannung ist also garantiert.
Team Alpecin-Fenix beim Omloop Het Nieuwsblad
Tobias Bayer
Michael Gogl
Maurice Ballerstedt
Guillaume van Keirsbulck
Dries de Bondt
Xandro Meurisse
Senne Leysen
Vorschau Kuurne-Brüssel-Kuurne 2022
Einen Tag später findet mit Kuurne-Brüssel-Kuurne ein eher sprinterfreundlicher Klassiker über 195 Kilometer statt. Einige Teams werden enttäuscht mit ihrem Ergebnis vom Vortag beim Omloop sein und versuchen, sich hier zu revanchieren.
Fürs Team Alpecin-Fenix soll hier der Giro- und Tour-Etappensieger Tim Merlier aus Belgien, um den Sieg mitfahren. „Tim hat schon in der Algarve-Rundfahrt gezeigt, dass er gut in Form ist. Das Team wird ihn so gut wie möglich beschützen und guiden“, sagt der Sportliche Leiter des Teams Frederik Willems.
„Allerdings wird das Rennen von Anfang an sehr offen gestaltet werden – mit vielen Attacken. In den vergangenen Jahren war Kuurne sehr schnell und gerade in den ersten 80 Kilometern wurde viel attackiert. Ich erwarte dieses Jahr ein ähnliches Szenario. Und wir sollten darüber nicht überrascht sein“, so Willems.
Team Alpecin-Fenix bei Kuurne-Brüssel-Kuurne
Tim Melier
Edward Planckaert
Michael Gogl
Maurice Ballerstedt
Sam Gaze
Tobias Bayer
Fabio Van Den Bossche
Fotos: photonews.be, Stefan Rachow