Vorschau: Herbst-Klassiker Lombardei-Rundfahrt 2023
Die Lombardei-Rundfahrt – das Rennen der fallenden Blätter – findet am 7. Oktober 2023 bereits zum 117. Mal statt. „Il Lombardia“ ist das letzte der insgesamt fünf Monumente in der Radsportsaison und führt vom Startort Como über 238 Kilometer und 4400 Höhenmeter nach Bergamo. In diesem Jahr ist es so gut besetzt wie schon lange nicht mehr: allen voran die Grand-Tour-Sieger Primož Roglič, Remco Evenepoel und Tadej Pogačar. Letzterer gewann die vergangenen zwei Austragungen der Lombardei-Rundfahrt.
Die Strecke der Lombardei-Rundfahrt
Nach dem Start in Como und führt das Rennen nach Cantù. Von dort führt der Parcours über Asso über rund acht Kilometer bei durchschnittlich vier Prozent Steigung hoch zur Madonna del Ghisallo. Nach der Abfahrt nach Bellagio verläuft die Strecke entlang des Seeufers nach Lecco.
Nach gut 100 Kilometern Fahrt beginnt ein ständiges Auf und Ab bis ins Ziel nach Bergamo. Den Anfang macht Alta Roncola(9,4 km mit 6,6 %) mit Rampen von bis zu 17 Prozent. Weiter geht es über Berbenno (6,8 km mit 4,6 %), dem Doppelpack aus Passo della Crocetta (11 km mit 6,2 %) und Zambla Alta (9,5 km mit 3,5 %) weiter zum Passo di Ganda (9,2 km mit 7,3 %) bei Rennkilometer 206,6.
Kurz nach der Passhöhe führt von Selvino eine lange Abfahrt mit 19 Kehren hinunter. Danach verläuft die Strecke für neun Kilometer flach, ehe die Fahrer Bergamo erreichen.
Auf den finalen Kilometern in Richtung Ziel eignet sich der Colle Aperto (1,1 km, 7,9 %) noch für eine Zäsur bei einer kleinen Spitzengruppe. Es ist ein kurzer, aber unrhythmischer Anstieg mit mehreren hundert Metern Kopfsteinpflaster.
Vom „Gipfel“ führen dann noch knapp 3,4 Kilometer bis ins Ziel bergab. Auf der Abfahrt ist die Fahrbahn breit und der Belag glatt. 1.800 m vor dem Ziel führt eine scharfe Kurve und eine kurze Verengung der Fahrbahn durch Porta Sant’Agostino. Nach der Flamme Rouge macht die Straße eine weite Linkskurve, die zum Ziel führt.
Das Höhenprofil der Lombardei-Rundfahrt 2023
Tour-, Giro- und Vuelta-Sieger am Start der Lombardei-Rundfahrt 2023
Pogi, Rogla oder Remco? Wer sich unter den Experten umhört, wird immer diese Namen hören: Primož Roglič (Jumbo-Visma), Remco Evenepoel (Soudal-QuickStep) und Tadej Pogačar (UAE Team Emirates) sind die unumstrittenen Top-Favoriten bei dieser Austragung.
Den stärksten Eindruck hinterließ Roglič, als er vor wenigen Tagen beim Giro dell’Emilia Pogačar auf Platz zwei verwies. Für den Slowenen, der die Lombardei-Rundfahrt 2021 und 2022 gewann, spricht eine unglaubliche stark Mannschaft. Das Team UAE Emirates zeigte sich von Beginn an stark bei den Herbstklassikern. Bleibt noch die Frage nach der Form von Remco Evenepoel. Der Belgier hat nach der Vuelta eine gut dreiwöchige Rennpause hinter sich und auch durch die Merger-Gerüchte beziehungsweise die Spekulation um einen vorzeitigen Wechsel eine vielleicht unruhige Zeit abseits des Sattels.
Gut möglich, dass bei einer frühen Eröffnung des Finales die drei Granden mit einigen weiteren Fahrern sich absetzen und es dann in Richtung Bergamo zum Ausscheidungsrennen kommt. Nicht vergessen darf man aber Fahrer wie Richard Carapaz (EF Education-EasyPost)– vielleicht im taktischen Duett mit Teamkollege Ben Healey, Enric Mas (Movistar), Simon Yates (Team Jayco AlUla )sowie zwei ehemalige Sieger von „IL Lombardia“ – Bauke Mollema (Lidl-Trek) und Thibaut Pinot (Groupama FDJ). Letzter möchte hier gebührend Abschied vom Rennsport nehmen und wird sich sicher zeigen wollen.
Fotos: Photonews.be
Grafiken: RCS Sport