Vorschau Flandern-Rundfahrt 2022: Gewinnt Mathieu van der Poel ein zweites Mal?
Am Sonntag, den 3. April 2022, findet die 106. Auflage der Flandern-Rundfahrt statt. Mit dabei der Sieger von 2020 Mathieu van der Poel vom Team Alpecin-Fenix. Wie stehen seine Chancen nach seine verspäteten Saisoneinstieg auf dem 272,5 km langen Parcours von Antwerpen nach Oudenaarde? Wo geht es lang und wer sind seine Konkurrenten? Eine Vorschau.
Die Strecke der „Ronde“ hat sich im Vergleich zum Vorjahr kaum geändert. Anstatt über 254,3 Kilometer wie 2021 müssen die Fahrer jetzt über eine Renndistanz von 272,5 Kilometern auf ihrem Weg von Antwerpen nach Oudenaarde gehen.
Entscheidender als die veränderte Distanz sind aber bei diesem Rennen die Kasseien und Hellinge. 18 Anstiege – teilweise mit Kopfsteinpflaster – gibt es auf der diesjährigen „Ronde“. Der längste und bekannteste ist wohl der Oude Kwaremont mit 2200 Metern Länge bei durchschnittlich vier Prozent Steigung. Der wohl härteste ist aber der Paterberg, der nur 360 Meter lang, aber durchschnittlich 12,9 Prozent steil ist und komplett auf Pflaster verläuft.
Die Kombination aus diesen beiden Anstiegen, könnte wie auch bei vielen Austragungen zuvor, die Entscheidung zumindest aber eine Vorentscheidung herbeiführen. In Kombination muss dieses Duo ab Kilometer 216 in Angriff genommen werden. Der Oude Kwaremont eröffnet allerdings schon die Kletterei – seine erste Überfahrt ist bereits bei Rennkilometer 136.
Zu diesen 18 Hellingen gesellen sich noch 8 Kasseien – flache Kopfsteinpflasterpasssagen, die dem Rennen aufgrund der vorher stattfindenden Positionskämpfe eine Brisanz verleihen.
Das Finale wird spätestens mit dem Koppenberg bei Kilometer 228 eingeläutet. Wer die Chance auf den Sieg habe will, muss bei dieser steilen Gasse vorne mit rüber kommen, denn danach gibt es kaum mehr eine Chance mehr zur Spitze augzuschließen.
Nach dem Koppenberg führt die Strecke weiter über Steenbeekdries, Taaienberg und Kruisberg/Hotond zum großen Finale: die dritte und letzte Überfahrt des Oude Kwaremont gefolgt vom Paterberg. Dann sind alle topographischen Schwierigkeiten geschafft und das Ziel in Oudenaarde nur noch flache 13 Kilometer entfernt.
Wer hat Chancen, die Ronde zu gewinnen?
Hinter dem Start des Top-Favoriten Wout van Aart (Team Jumbo-Visma) steht seit Mitte dieser Woche ein großes Fragezeichen. Der Belgier, der bereits Omloop Het Nieuwsblad sowie die kleine Flandernrundfahrt, den E3-Preis souverän gewann, ist gesundheitlich angeschlagen. Sein Ausfall könnte das Renngeschehen maßgeblich beeinflussen, da sein Team dann nicht mehr den einen Top-Fahrer in seinen Reihen hat, für den sie bis ins Finale das Rennen kontrollieren müssen.
Mit dem Sieger von 2020 und dem Zweiten von 2021, Mathieu van der Poel, ist auf jeden Fall zu rechnen. Er gewann Mitte der Woche Dwaars door Vlaanderen – und ist nach seinem verspäteten Saisoneinstieg fit und bereit für die Ronde – siehe Interview.
Zum Favoritenkreis gehören auch Tom Pidcock (Ineos-Grenadiers), der Vorjahressieger Kasper Asgreen (Quick-Step Alpha Vinyl) sowie der zweifache Tour-Sieger Tadej Pogačar (UAE Team Emirates), der bei der Ronde debütiert.
Allerdings könnten die Teams ohne einen echten Top-Fahrer, für den es sich lohnen würde, das Rennen zu kontrollieren – sprich Ausreißer einzuholen – schon früh attackieren. So könnte der „klassische“ Rennverlauf ein wenig auf den Kopf gestellt werden und die Ronde durchaus einen unerwarteten Sieger bekommen.
Das Team Alpecin-Fenix bei der Flandern-Rundfahrt
Mathieu van der Poel
Jasper Philipsen
Silvan Dillier
Michael Gogl
Julien Vermote
Gianni Vermeersch
Xandro Meurisse
Fotos: Photonews.be