Vorschau Critérium du Dauphiné 2024:  Die „Mini-Tour de France“

28.05.2024

Vom 2. bis 9. Juni findet das World Tour-Etappenrennen Critérium du Dauphiné in Frankreich statt. Die Generalprobe für die Tour de France führt über acht Tagesabschnitte durch das Zentralmassiv sowie die französischen Alpen. Highlight der Rundfahrt sind fünf Bergankünfte sowie ein Einzelzeitfahren und natürlich das letzte große Kräftemessen der Tour de France-Favoriten sein, die vor der „großen Schleife“ noch Rennen bestreiten.

Letztes Kräftemessen vor der Tour de France

Es kommt beim Critérium du Dauphiné zum Duell zwischen zwischen Primoz Roglic (Bora-hansgrohe) und Remco Evenepoel (Soudal-Quickstep), die beide zuletzt bei der Baskenland-Rundfahrt Rennen gefahren sind und durch die dort erlittenen Verletzungen lange pausieren mussten. Die anderen beiden der Fab Four, Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) und Jonas Vingegaard (Team Visma | Lease a Bike) werden vor der Tour de France, wenn Vingegaard überhaupt startet, keine Rennen mehr bestreiten.

Die Teams von Evenepoel und Roglic, Soudal-Quick Step und Bora-hansgrohe werden bei der Critérium du Dauphiné auch mit den wichtigsten Helfern für die Berge starten. Im Fall von Evenepoel wird das Mikael Landa sein. An der Seite von Primož Roglič werden Jai Hindley und Aleksandr Vlasov fahren.

Doch aus dem Duell der beiden Top-Fahrer könnte auch ein Mehrkampf werden. Denn die Kontrahenmte der beiden sind auch allesamt große Namen wie Sepp Kuss (Team Visma | Lease a Bike), Juan Ayuso (UAE Team Emirates) und Carlos Rodriguez (Ineos Grenadiers), Tao Geoghegan Hart (Lidl-Trek) sowie David Gaudu (Groupama-FDJ). Nicht zu vergessen auch Antonio Tiberi (Bahrain Victorius), der gerade beim Giro d’Italia bester Jung-Profi wurde.

Alle Etappen des Critérium du Dauphiné 2024

1. Etappe | 2. Juni | Saint-Pourçain-sur-Sioule-Saint-Pourçain-sur-Sioule | 172,5 km

Eine der weniger bergigen und schweren Etappen eröffnet das diesjährige Critérium du Dauphiné 2024. Die Eröffnungsetappe verläuft über 172,5 Kilometer rund um Saint-Pourçain-sur-Sioule im Schatten des Puy de Dome und könnte am Ende eine Angelegenheit für die Sprinter werden, sofern sie die gut 2.0000 Höhenmeter „überlebt“ haben. Im ersten Drittel verläuft der Tagesabschnitt sehr wellig über die einzigen drei kategorisierten Anstiege des Tages. Im letzten Drittel biegen die Fahrer auf einen 30 Kilometer langen Rundkurs ein, den sie zwei Mal absolvieren müssen.

2. Etappe | 3. Juni |  Gannat – Col de la Loge  | 142 km

Die erste von insgesamt fünf (!) Bergankünften dieser Rundfahrt erwartet das Peloton. Bevor es aber in den Schlussanstieg zum Col de la Loge geht, haben die Fahrer bereits vier kategorisierte Anstiege in den Beinen. Am härtesten ganz sicher das Duo aus Côte de Saint-Georges-en-Couzan (7 Kilometer Länge mit 5,8 Prozent durchschnittlicher Steigung) und Col de la Croix Cadret (3,1 Kilometer mit 6,1 Prozent) acht Kilometer vor dem Zielanstieg.

3. Etappe | 4. Juni | Celles-sur-Durolle – Les Estables | 181,7 km

Die längste Etappe des Critérium du Dauphiné 2024 führt über 181,7 Kilometer und endet am Kategorie-3-Anstieg Côte des Estables auf 1.341 Metern. Die Schwierigkeit auf dieser Etappe besteht aber nicht allein im ausgewiesenen Schlussanstieg. Sondern dass ab Rennkilometer 125 die Strecke tendenziell bis ins Ziel ansteigt und dabei über Côte de Retournac (3. Kategorie) und Côte de Valogeon (4. Kategorie) führt.

4. Etappe | 5. Juni | Saint Germain Laval – Neulise | 34,4 km (Zeitfahren)

Für die Tour-de-France-Starter und ihre Performance-Teams noch einmal die letzte Chance das Set-up unter Wettkampfbedingungen zu testen und auch an der Pacing-Strategie zu feilen. Der Kampf gegen die Uhr rund um Neulise über 34,4 km wird das Gesamtklassement vor den anschließende Bergetappen noch einmal durcheinander würfeln.

5. Etappe | 6. Juni | Amplepuis – Saint-Priest | 167 km

Ursprünglich war die Etappe 200 Kilometer lang. Doch nun hat der Rennorganisator den fünften Tagsabschnitt auf 167 Kilometer verkürzt. Das kommt eigentlich den endschnellen Fahrern entgegen. Allerdings bleiben ihnen beziehungsweise ihren Teams eigentlich nur die finalen gut 35 Kilometer übrig, um die Ausreißer wieder einzuholen. Denn die ersten 130 Kilometer der Etappe führen ständig Auf und Ab. Gut möglich also, dass der Tagesabschnitt wohl eher an einen „Punchy Climber“ gehen wird, der aus der Fluchtgruppe des Tages kommt.

6. Etappe | 7. Juni | Hauterives – Le Collet d’Allevard | 174,1 km

Heute wird es Ernst für die Männer, die im Gesamtklassement am Ende der „Dauphine“ ganz vorne landen wollen. Auf dem Weg von Hauterives ins Ziel nach Le Collet d’Allevard müssen die Fahrer 3 kategorisierte Anstiege erklimmen. Den Anfang macht bei Rennkilometer 31,5 die vergleichsweise hamlose Côte de la Côte-Saint-André (Kategoirie 4). Auf den finalen gut 50 Kilometer wird dann das Gefälle ungleich härter. Zuerst wird wohl der 8,9 Kilometer lange und durchschnittlich 5,4 Prozent steile Kategorie-2-Anstieg zum Col du Granier auf 1.136 Metern das Feld ausdünnen.

Nach einer Abfahrt und einer welligen Fahrt im Tal beginnt der Schlussanstieg hoch zum Collet d’Alevard. Auf auf einer 11,1 Kilometer langen Strecke mit einer durchschnittlichen Steigung von 8,1 Prozent klettern die Profis zum Hors Categorie-Anstieg und ins Ziel auf 1.422 Meter.

7. Etappe | 8. Juni | Albertville – Samoëns 1600 | 155,3 km

Die Königsetappe dieses Critérium du Dauphiné ist vergleichsweise kurz, dafür aber knackig. Knapp 4.300 Höhenmeter summieren sich auf den 155,3 Kilometern zwischen Albertville und der Bergankunft in Samoëns 1600. Insgesamt vier Anstiege der ersten und Hors Kategorie sind zu erklimmen. Darunter bekannte und gefürchtete Namen wie Col des Saisies, Côte d’Arâches und Col de la Ramaz, ehe der Schlussanstieg nach Samoëns 1600 seine Premiere feiert. Im Schatten des Joux-Plane führt die Straße über 10,3 Kilometer Länge mit durchschnittlich 9,2 Prozent zur Skistation auf 1.643 Meter.

8. Etappe | 9. Juni | Thônes – Plateau des Glières | 160,6 km

Den Abschluss der bergigen Wochenend-Trilogie bietet die Final-Etappe zwischen Thônes und dem Plateau des Glières. Direkt nach dem Start steigt die Straße steil an und führt sieben Kilomter später direkt in den Col de la Forclaz de Montmin (1. Kategorie). Über Col des Esserieux (3. Kategorie) verläuft der Parcours bergig weiter zum Anstieg des Mont Salève (1. Kategorie). Er könnte für eine Zäsur im schon verkleinerte Peloton führen, ehe der Anstieg vom Dorf Thorens-Glières hoch zum Plateau des Glières beginnt. 9,4 Kilometer mit 7,1 Prozent, wovon die letzten paar hundert Meter über eine Schotterpiste verlaufen wie schon bei der Tour de France 2018 und 2020.

Offizielle Webseite des Rennens

Grafiken: A.S.O.