Vorschau 9. Etappe Giro d'Italia 2021: Angriff auf "Rosa" mit Gravel-Finale

16. Mai | Castel di Sangro – Campo Felice | 158 km

Die relativ kurze Bergetappe durch die Abruzzen verspricht Spannung und auch ein wenig Spektakel. Insgesamt sechs Anstiege muss das Peloton überwinden, einschließlich des ersten Kategorie 1-Berges dieses Giro. Vom Start weg in Castel Di Sangro verläuft die Strecke ständig auf und ab – die Höhenmeter summieren sich am Ende auf 3400 bei einer Etappenlänge von 158 Kilometern.

Nicht kategorisiert, aber trotzdem berghoch geht es zum Colle della Croc, der im Roadbook bei Kilometer 21,4 verzeichnet ist. Nach diesem sanften Aufgalopp und einer kurzen Abfahrt wird es dann erstmals an diesem Tag schwer. Bereits bei Kilometer 21,7 beginnt die Kletterpartie zum Passo Godi (2. Kategorie), die 14 Kilometer lang und durchschnittlich 4 Prozent steil ist. Wer keine guten Beine hat, wird ab hier bis ins Ziel leiden. Wer sich fit fühlt und seine Ambitionen in der Gesamtwertung mehr hat, sollte spätestens hier sein Heil in der Flucht suchen. Begleitung wird er vielleicht dann durch den einen oder anderen Fahrer finden, der später als Relaisstation seinem Kapitän helfen soll. Die folgenden zwei Anstiege – Fonte Ciarlotto und Forca Caruso – sind nicht brutal hart, allerdings kommt es hier extrem darauf an, welches Tempo an der Spitze des „Feldes“ angeschlagen wird.

Beim ersten Zwischensprint des Tages in Celano wird dann schon das Finale eingeläutet: rund 36 Kilometer vor dem Ziel. Zuerst verläuft die Route hoch nach Ovindoli – ein Anstieg der Kategorie 2 mit 14 Kilometer Länge und 4,5 Prozent Steigung. Nach einer kurzen leichten Abfahrt folgt nach dem Zwischensprint in Rocca di Cambio der letzte Anstieg des Tages – diesmal ein Kategorie 1-Berg.

Der letzte Anstieg hoch ins Ziel nach Campo Felice – einem Wintersportort – ist fast 6 km lang und zu Beginn nicht so steil. Nach einem rund ein Kilometer langen Tunnel wechseln die Fahrer für die finalen 1.600 Meter das Geläuf – von Asphalt auf Schotter. Das kann den Rhythmus brechen, zumal es jetzt noch einmal richtig steil wird. Die Gravelpassage hat im Schnitt über 8 Prozent Steigung und in Spitzen 14 Prozent.

Eine ideale Etappe also. um das Rosa Trikot anzugreifen und als guter Kletterer Zeit zwischen sich und die Konkurrenten zu bringen, zumal am Tag danach ein Flachetappe folgt und am Dienstag der erste Ruhetag dieses Giro ist.