Vorschau: 8. Etappe Giro d’Italia 2024

10.05.2024

Die erste echte Bergetappe dieses Giro dItalia über nur 152 Kilometer führt von Spoleto über drei kategorisierte Anstiege; und endet mit einer Bergankunft in Prati di Tivo am Gran Sasso Massiv. Nach dem Zeitfahren entbrennt am zweiten Giro-Samstag der Kampf um die Gesamtwertung.

8. Etappe | 11. Mai | Spoleto – Prati di Tivo | 152 km

Ein ständiges Auf und Ab erwartet die Fahrer auf dem achte Tagesabschnitts des Giros. Und er beginnt, wie er endet – mit einem Anstieg. Kein Wunder, denn am Ende im Ziel haben die Fahrer bei 152 Kilometern knapp 4.000 Höhenmeter bewältigt.

Die ersten knapp 400 Höhenmeter davon erklettern die Profis gleich nach dem Start in Spoleto. „Aus der Kalten“ müssen sie über 8,2 Kilometer hoch zur unkategorisierten Forca di Cerro. Ideal für Ausreißer, um sich abzusetzen. Ideal aber auch für ein starkes GC-Team, dass die Gegner unter Druck setzen möchte.

Gelingt das hier alles nicht, gibt es wenige Kilometer und eine kurze Abfahrt später erneut eine Möglichkeit zur „Eskalation“. Bei Rennkilometer 20,8 beginnt nämlich die Kletterpartie zur Forca Capistrello. 16,3 Kilometer windet sich die Straße mit 5,6 Prozent Steigung im Durchschnitt zum Kategorie-2-Anstieg auf 1.211 Kilometer. Gerade der Einstieg in den Anstieg ist steil und bietet gute Möglichkeiten für eine Angriff beziehungsweise eine Tempoverschärfung.

Erste Bergwertung der 8. Etappe des Giro d’Italia 2024

Richtig flach wird es auf den kommenden knapp 70 Kilometern bis zum nächsten kategorisierten Anstieg nicht wirklich. Ständig auf und a verläuft der Parcours über die Sprintwertung in Leonessa, vorbei am Terminillo-Massiv bis nach Capitignano. Hier – rund 50 Kilometer vor Ziel – läutet der Anstieg zum Croce Abbio das Finale der Etappe ein. Es ist ein Berg der dritten Kategorie und führt die Fahrer über 8,1 Kilometer mit durchschnittlich 4,7 Prozent Steigung auf eine Höhe von 1.280 Metern.

Wer hier reißen lassen muss, hat noch die Möglichkeit auf der 25 Kilometer langen Abfahrt Boden gut zu machen, ehe es direkt in den Final-Berg dieser 8. Etappe geht.

Der Schlussanstieg nach Prati di Tivo ist 14,6 Kilometer lang und weist eine Durchschnittssteigung von 7 Prozent auf. Über 22 Kehren führt die Straße hoch auf den 1.450 Meter hohen Kategorie-1-Anstiegs, der an den Hängen des Gran Sasso-Massivs liegt.

Vor der letzten Zwischensprintwertung in Pietracamela – rund 5,5 Kilometer vor dem Ziel – gibt es in dieser bis dato unrhythmischen Bergauffahrt eine Rampe mit einer Steigung von 12 Prozent. Die finalen 3 Kilometer verlaufen dann wieder gleichmäßiger bei durchschnittlich 7 Prozent Steigung.

Schlussanstieg der achten Etappe des Giro d’Italia 2024

Streckenkarte der achten Etappe des Giro d’Italia 2024

Favoriten-Check: Etappensieg und Rosa Trikot

Nach der Demonstration der Stärke von Tadej Pogacar beim Zeitfahren der 7. Etappe muss sich die Konkurrenz etwas einfallen lassen beziehungsweise ihre Strategie verändern. Entweder gleich um den zweiten Platz im Gesamtklassement kämpfen oder ihn unter Druck setzen. Beides aber könnte für ein starkes Team wie Ineos Grenadiers auf der ersten Bergtappe des Giro d’Italia allerdings auf dieselbe Strategie hinauslaufen. Nämlich die Konkurrenten von ihren Helfern zu isolieren. Dafür scheint das Profil des achten Tagesabschnitts geradezu ideal. Sowohl der erste unkategorisierte Anstieg direkt nach dem Start sowie der Anstieg zur Forca Capistrello bieten sich an, ein erstes Ausscheidungsfahren zu veranstalten.

Das kommt natürlich den potentiellen Ausreißern nicht unbedingt entgegen. Und das sind viele. Das Gros der Bergfahrer hat bereits solch einen massive Rückstand, dass ihnen normalerweise das Rosa Trikot Leader ohne Probleme einige Minuten geben würde.

Auf jeden Fall dürfen wir eine schnellen explosiven Rennstart erwarten, da sicher auch die Konkurrenten im Gesamtklassement sich gegenseitig taxieren wollen nach dem überaus harten Zeitfahren. Wer ohne Bergbein aufwacht, wird bereits Minuten nach dem Start leiden.

Ob Pogacar erneut ein Sieg in Rosa feiern wird, hängt mehr davon ab, ob die Teams der anderen GC-Fahrer das Rennen schwer machen wollen. Wenn nicht, wird es zwei Rennen in einem geben. Eines um den Tagessieg mit Fahrern wie Esteban Chaves (EF Education – EasyPost), Mauri Vansevenant (Soudal-Quick Step), Domenico Pozzovivo (VF Group – Bardiani CSF – Faizanè), Nairo Quintana (Movistar Team) & Co. Und eines um das Gesamtklassement.

Die Wertungen der 8. Etappe des Giro d’Italia

Sprintwertungen
Leonessa | Rennkilometer 58 | Intermediate Sprint
Capitignano | Rennkilometer 104,4 | Intergiro Sprint
Pietracamela | Rennkilometer 146 | Intermediate Sprint

Bergwertungen
Forca Capistrello  (1.211 Meter) | 2. Kategorie | Rennkilometer 37,1
Passo Capannelle (1.276 Meter) | 3. Kategorie | Rennkilometer 112,6
Prati di Tivo (1.450 Meter) | 1. Kategorie | Rennkilometer 152

TV-Tipp: 8. Etappe des Giro d’Italia im Fernsehen

Ab 12:10 Uhr überträgt Eurosport 1 die 8. Etappe der Italien-Rundfahrt live im Free-TV.