Vorschau: 2. Etappe Tour de France 2024

28.06.2024

An Tag zwei führt die Tour-Etappe von Cesenatico an der Adriaküste durch die Emilia Romagna nach Bologna. Der Tagesabschnitt ist mit 199,2 Kilometern nur unwesentlich kürzer, aber mit nur halb so vielen Höhenmeter nicht ganz so schwer wie die Eröffnungsetappe. Allerdings wird der Rundkurs am Ende in Bologna mit der zweifachen Überfahrt des legendären San Luca-Anstiegs das Peloton zersplittern. Und so werden wohl am Ende nur die GC-Kapitäne sowie einige bergfeste Puncheure den Sieg unter sich ausmachen. Eine weitere Besonderheit an diesem Tag ist der erste von insgesamt vier Bonus-Sprints bei dieser Tour, bei dem es zusätzlich Sekunden zu gewinnen gibt.

Etappe | 30. Juni | Cesenatico – Bologna | 199,2 km | 1.850 hm

Vom Zielort der ersten Etappe Rimini ist es nur einen Katzensprung nach Cesenatico. Dort in der Heimatstadt des verstorbenen Marco Pantani startet der zweite Tagesabschnitt der Tour. Er führt die Fahrer weg von der Küste durch die Emilia Romagna ins Landesinnere nach Bologna.

Auf den knapp 200 Kilometern müssen die Fahrer insgesamt sechs Berge der dritten und vierten Kategorie erklimmen.

Zuerst führt der Abschnitt flach von Cesenatico in Richtung Norden nach Ravenna, ehe der Parcours südwestlich über Faenza auf den ersten kategorisierten Anstieg des Tages zusteuert.

Nach 70 flachen Kilometer müssen die Profis zur Côte de Monticino (2 Kilometer mit 7,5 Prozent) und wenig später zur Côte de Gallisterna (1,2 Kilometer mit 12,8 Prozent), die der eine oder andere Profi noch von Rad-Weltmeisterschaften 2020 in Imola kennt.

Apropos Imola: Zur Hälfte des Rennens biegt das Peloton auf den Formel-1-Circuits Enzo Ferrari ein und fährt dann weiter nach Dozza, wo der Zwischensprint bei Rennkilometer 108,1 abgenommen wird.

Nächste s topographische Highlight für die Profis steht dann bei Kilometer 139 mit dem Kategore-4-Anstieg Côte de Botteghino di Zocca (1,9 Kilometer mit 6,9 Prozent) an. Auch wenn noch 60 Kilometer zu fahren sind, dürfte hier das Finale schon eingeläutet werden. Erst recht, wenn noch Ausreißer vor dem Peloton unterwegs sind.

Kurz nach dem die Côte de Montecalvo (2,7 Kilometer mit 7,7 Prozent) erklommen wurde, biegen die Fahrer in Bologna auf den 19 Kilometer langen Rundkurs ein, der zwei Mal absolviert werden muss.

Besonderheit der 2. Etappe: Zwei Mal Côte de San Luca im Finale

Highlight dieses Klassiker-Parcours ist zweifelsohne der Anstieg zur Wallfahrtskirche San Luca, den viele Fans und Profis vom Einzelzeitfahren vom Giro d‘Italia 2019 kennen sowie vom Herbst-Klassiker Giro dell’Emilia. Hier fällt immer die Entscheidung um den Sieg.

1,9 Kilometer lang ist die Wall-Fahrt bei durchschnittlich 10,6 Prozent Steigung. Wobei gerade der Einstieg – sprich die ersten 400 Meter -–ein Gefälle von über 12 Prozent mit Rampen mit bis zu 16 Prozent aufweisen.

Bei der zweiten Überfahrt dieses Scharfrichters gibt es die ersten Bonussekunden dieser Tour. Die erste drei Profis sichern sich 8,5 und 2 Sekunden Zeitbonifikationen.

Während beim Giro dell’Emilia oben immer Schluss ist, müssen die Profis bei der Tour vom Gipfel des Kategorie-3-Anstieges noch nach einer kleine Gegenwelle erst bergab und dann ins Ziel nach Bologna fahren.

Streckenkarte der 2. Etappe der Tour de France

Favoriten-Check: Etappensieg und Gelbes Trikot

Primoz Roglic (Redbull-Bora-hansgrohe), Tadej Pogacar (UAE Team Emirates), Simon Yates (Team Jayco AlUla) – nein, das ist nicht die Vorhersage für den Ausgang der zweiten Etappe der Tour de France 2024. Es ist der Einlauf des italienischen Herbstklassikers Giro dell’Emilia 2023. Und der endet oben an der Wallfahrtskirche San Luca. Also genau der anstieg, der bei der Etappe zwei Mal bewältigt werden muss und wohl den Ausgang des Rennens entscheidet – auch wenn „oben“ noch nicht Schluss ist.
Andes als Tag eins könnten Primoz Roglic (Redbulll-Bora-hansgrohe) sowie Tadej Pogacar auf den finalen 30 Kilometer in Erscheinung treten und selbst die Entscheidung herbeiführen. Sie haben auch Fahrer in ihren Reihen wie Adam Yates (UAE Team Emirates), und Alexander Vlasov (Redbull-Bora-hansgrohe) denen dieser Kurs ebenfalls liegt und die Klassiker können. Zudem nimmt ein früher Etappensieg auch immer Druck von Fahrer und Mannschaft.
Sollte die zweite Überfahrt an der Wallfahrtskirche nicht zu einem Split führen, könnte sich durchaus Wout van Aert (Team Visma | Lease a Bike) Hoffnungen auf den Etappensieg machen.
Und „der „Gelbe“? Romain Bardet kann Klassiker. Die Frage wird nur sein, kann ihn sein Team im Finale gut positionieren und wie viele Körner hat der Franzose bei seinem Etappensieg zum Auftakt gelassen?
Aber vielleicht kommt alles ganz anders. Die Auftaktetappe hatte auch niemand so vorausgehen.

Die Wertungen der 2. Etappe

Sprintwertungen
Dozza | Rennkilometer 108,1

Bergwertungen
Côte de Monticino | 3. Kategorie | Rennkilometer 74
Côte de Gallisterna  | 3. Kategorie | Rennkilometer 88,8
Côte de Botteghino di Zocca | 4. Kategorie | Rennkilometer 139
Côte de Montecalvo | 3. Kategorie | Rennkilometer 151,2
Côte de San Luca | 3. Kategorie | Rennkilometer 168,3
Côte de San Luca | 3. Kategorie | Rennkilometer 186,4

Bonus-Sekunden
Côte de San Luca | Rennkilometer 186,4

Fernseh-Tipp: Die erste Etappe der Tour de France im Free-TV

Ab 12:00 Uhr überträgt Eurosport 1 die 2. Etappe der Frankreich-Rundfahrt live im Free-TV. „Das Erste“ geht ab 15:30 „on air“.