Vorschau 19. Etappe Tour de France 2022: Ausreißer gegen Sprinter
19. Etappe | 22. Juli | Castelnau-Magnoac – Cahors | 188,3 km
Die eine der großen Frage dieser Tour ist beatwortet. Jonas Vingegaard ist der Sieger, sofern er nicht mehr stürzt oder wegen einer Corona-Infektion aus dem Rennen genommen wird. Die andere große Frage, die sich stellt: Kommen die Sprinter vor der Finaletappe nochmal zum Zug – oder anders ausgedrückt: Endet die Etappe 19 in einem Massensprint. Nach dem bisherigen Rennverlauf ist die Antwort darauf nicht einfach, denn zu unterschiedlich sind die Interessen. 12 der insgesamt 22 Mannschaften, die an dieser Tour teilnehmen, sind noch ohne Sieg. Die wenigstens davon haben einen Top-Sprinter im Team wie beispielsweise Lotto-Soudal mit Caleb Ewan oder DSM mit Alberto Dainese. Aber gerade bei letzterem stellt sich die Frage, wird die Equipe auch für ihn fahren, zuletzt taten sie es nicht. Die anderen setzen eher auf Abteilung Attacke wie zum Beispiel Bora-hansgrohe, Bahrain-Victorious, Cofidis, Astana, Total Energies, B&B Hotels-KTM.
Erklärte Feinde einer Sprintankunft sind natürlich auch bereits siegreiche Teams, die keinen Sprinter in ihren Reihen haben, sowie Mannschaften, die keine Klassementambitionen (mehr) haben. EF Education Easypost und Trek-Segafredo zählen hier genauso dazu wie Movistar. Sie alle haben auf dem Abschnitt von Castelnau-Magnoac nach Cahors nur ein Ziel: mindestens einen Fahrer in die Gruppe zu bekommen.
Demgegenüber stehen drei bis vier Teams mit Top-Sprintern, und zwar Alpecin Deceuninck für Jasper Philipsen, Quick-Step Alpha Vinyl für Fabio Jakobsen, Team BikeExchange-Jayco für Dylan Groenewegen und Lotto-Soudal für Caleb Ewan.
Entscheidend wird nicht nur sein, wie stark die Ausreißergruppe ist, sondern wie schnell beziehungsweise wann sie sich bildet.
Die Topographie spricht für einen sehr schnellen Rennbeginn, denn vom Startort Castelnau-Magnoac führen die ersten 60 Kilometer der Etappe bergab. Gut möglich, dass der Schnitt in der ersten Rennstunde weit über 50 km/h liegt. Gut möglich also, dass die Gruppe sich erst bildet, wenn das Rennen die Pyrenäen verlässt und es in der Region Tarn-et-Garonne leicht wellig wird.
Keinerlei Schwierigkeiten dürften die beiden einzigen Bergwertungen den Sprintern machen. Die Kategorie 4-Anstiege Côte de la Cité Médiévale de Lauzerte (2 km mit 6,2 Prozent) und Côte de Saint-Daunès (1,6 km mit 6,3 Prozent), sind 52,6 bzw. 35,7 Kilometer vor dem Ziel zu „überfahren“.
Wenn de Sprinter-Teams alles unter Kontrolle haben, wird es in Cahors nochmal kniffelig, denn auf den letzten 5000 Metern ist die Position extrem wichtig. Hinzu kommt noch, dass die Zielgerade leicht ansteigend ist, und man nicht zu früh im Wind sein darf.
Apropos Wind, der könnte am Nachmittag für Belebung im Peloton sorgen, falls er – wie vorausgesagt – von der Seite bläst.
Karte: 19. Etappe der Tour de France 2022
Etappenbeginn: 13:10
Etappenende: ab ca. 17:15
Highlights der Etappe
Start
Castelnau-Magnoac | km 0
Sprintwertung
Auch | km 38,4
Bergwertungen
Côte de la cité médiévale de Lauzerte | km 135,7
2 km mit 6,2 %
Côte de Saint-Daunès | km 152,6
1,6 km mit 6,3 %
Ziel
Cahors | 188,3 km
Fernseh-Guide: Tour de France im Free-TV
Das Erste: 16:05 – 17:35
Eurosport: 12:45 – 18:00
ARD One: 14:00 – 16:05
Web-TV
Die Etappe in voller Länge lässt sich im Internet auf sportschau.de und im Eurosport Player (kostenpflichtig) verfolgen.