Vorschau: 19. Etappe Giro d’Italia 2024
Auf den ersten Blick erscheint Tagesabschnitt 19 als Mittelgebirgsetappe, deren Sieger am Ende ein Ausreißer sein wird. Doch das könnte nur ein Teil der Wahrheit sein auf dem Weg von Mortegliano hoch ins Bergdorf und Skigebiet Sappada.
Denn gerade die letzten 50 Kilometer haben es in sich. Hier wird nicht nur das Gros der insgesamt 2.700 Höhenmeter gesammelt , sondern es müssen auch drei kategorisierte Anstiege erklommen werden. Der letzte dieser drei Berge liegt nur 7 Kilometer vom Tagesziel entfernt. Solch ein Finale könnte auch durchaus ein Terrain sein für einen der GC-Fahrer, der noch einmal Plätze beziehungsweise Zeit auf seine Konkurrenten gutmachen will.
19. Etappe | 24. Mai | Mortegliano – Sappada | 157 km
Nach dem Start in Mortegliano auf 42 Meter über Normal Null steigt der Parcours sanft an und hat hoch nach Forgaria nel Friuli seinen ersten, allerdings unkategorisierten Anstieg bei Rennkilometer 44,4. Wenig später folgt der erste Zwischensprint in Peonis und über Tolmezzo sowie Trelli gewinnen die Fahrer mehr und mehr Höhe. Beim Einstieg zum ersten kategorisierten Anstieg in Paularo sind sie bereits auf 648 Meter. Über 4,4 Kilometer führt die Straße mit einer durchschnittlichen Steigung von 9,6 Prozent, aber Spitzenwerten von bis zu 18 Prozent hoch zum Passo Duron.
Nach einer gut 10 Kilometer langen Abfahrt und dem Intergiro-Sprint in Cercivento steigt die Straße wieder an. Sie führt über 6,5 Kilometer hoch zur Sella Valcalda. Die durchschnittliche Steigung bei diesem Kategorie-3-Anstieg liegt bei durchschnittlich 5,9 Prozent auf.
Der Anstieg der dritten Kategorie von Cercivento, der Sella Valcalda, ist nur 6,5 Kilometer lang und weist eine durchschnittliche Steigung von 5,9 Prozent auf. Oben angekommen folgt eine kurze Abfahrt nach Comeglians. Von dort steigt die Straße erneut an. 21,8 Kilometer sind es bis zur Cima Sappada.
Allerdings beginnt der eigentliche kategorisierte Anstieg erst 8,3 Kilometer unterhalb des Gipfels. Die Schwierigkeiten liegen hier nicht an der durchschnittlichen Steigung, sie beträgt 4,8 Prozent. Der Kategorie-2-Anstieg verläuft unregelmäßig und weist steile Abschnitte mit Rampen von bis zu 15 Prozent auf. Vom Gipfel verläuft die Strecke leicht abfallend weiter und führt 5 Kilometer vor dem Ziel auf den Sappda-Radweg. Bei Kilometer 2 vor Ziel gibt es eine Rechtskurve und die Steigung steigt auf bis zu 10 Prozent an). Der finale Kilometer verläuft dagegen leicht abfallend.
Giro d’Italia-Berg: Passo Duron
Der finale Anstieg auf der 19. Etappe des Giro d’Italia 2024
Streckenkarte der 19. Etappe des Giro d’Italia 2024
Favoriten-Check: Etappensieg und Rosa Trikot
Zwei Rennen in einem können die Zuschauer am drittletzten Tag des Giro d’Italia erwarten. Eines um den den Etappensieg. Eines um die Gesamtwertung. Nicht zwingend um das Rosa Trikot, aber um die Plätze dahinter. Auch wenn die Etappe nicht mit einer Bergankunft endet und keiner der Anstiege höher als Kategorie 2 gerankt ist, so haben es doch die finalen 50 Kilometer in sich. Vincenzo Nibali sprach im Interview mit Alpecin Cycling darüber, dass solch eine Art der Etappe durchaus von Fahrern unterschätzt werden kann.
In die Gruppe des Tages wird gefühlt das halbe Peloton wollen. Alle, die fit sind, halbwegs gut klettern können oder keinen GC-Leader beschützen müssen, werden sich um einen „Platz bewerben“. Chancen auf den Etappensieg werden allerdings nur Profis mit Kletterqualitäten bekommen. Also Bergfahrer und bergfeste Puncheure. Die sogenannten Flöhe unter den Bergfahrer müssen allerdings darauf achten, auf der langen Anfahrt zm ersten echten Anstieg, dem Passo Duron, nicht zu viele Körner zu lassen. Chancen auf den Etappensieg haben Fahrer wie Julian Alaphilippe, Georg Steinhauser, Simon Geschke, Jonathan Navarez, Luke Plapp und Quinten Hermans.
„Hinten“ könnte es ab dem Passo Duron Angriffe von Profis geben, die in den Top 10 beziehungsweise 15 im Gesamtklassement liegen. Nicht auf das Rosa Trikot, dass mit viel Vorsprung auf den Schultern von Tadej Pogacar liegt. Aber dahinter sind die Abstände von Platzierung zu Platzierung knapp, genauso wie der Kampf ums Weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrer.
Romain Bardet beispielsweise zeigte sich zuletzt angriffslustig und könnte seinem Team mit einer besseren Position mehr wichtige UCI-Punkte bescheren. Oder Jan Hirt, der immer besser in Fahrt zu kommen scheint, könnte ebenfalls Plätze nach vorne gutmachen. Spannend wird auch zu beobachten sein, ob Ben O’Connor nach seiner Schwäche am Mittwoch, wieder fit ist.
Gut möglich, dass es am Ende gerade unter den GC-Leadern zu Stress und Hektik kommt, was das Rennen ja nur bereichert.
Die Wertungen der 19. Etappe des Giro d’Italia
Sprintwertungen
Peonis | Rennkilometer 56,1 | Intermediate Sprint
Paularo | Rennkilometer 100,4 | Intergiro Sprint
Cercivento | Rennkilometer 116,3 | Intermediate Sprint
Bergwertungen
Passo Duron (1.076 Meter) | 2. Kategorie | Rennkilometer 104,9
Sella Valcalda (958 Meter) | 3. Kategorie | Rennkilometer 121,7
Cima Sappada (1.290 Meter) | 2. Kategorie | Rennkilometer 150,8
TV-Tipp: 19. Etappe des Giro d’Italia im Fernsehen
Ab 12:45 Uhr überträgt Eurosport 1 die 19. Etappe der Italien-Rundfahrt live im Free-TV.