Vorschau: 18. Etappe Giro d’Italia 2023

24.05.2023

18. Etappe | 25. Mai | Oderzo – Val Di Zoldo | 161 km

Der erste von drei schweren Tagen beim Giro d’Italia beginnt mit einer Bergankunft in den Dolomiten. Vom Start in Oderzo bis ins Ziel nach Palafavera im Val di Zoldo müssen die Fahrer auf dieser mit 161 Kilometern verhältnismäßig kurzen Etappe über insgesamt fünf kategorisierte Anstiege und 3700 Höhenmeter. Aller Voraussicht wird es spätestens am vorletzten Berg zum Kampf der Gesamtklassementfahrer kommen.

Die Strecke der 18. Etappe des Giro d’Italia 2023

Nach dem Start in Oderzo und 30 relativen flachen Kilometern wird es das erste Mal ernst – und damit steil. Der Anstieg zum Passo della Crosetta verlangt gute Beine. 11.6 Kilometer lang und dabei 7,1 Prozent im Durchschnitt steil ist dieser Anstieg der ersten Kategorie.

Anschließend verläuft die Route zuerst bergab und dann übe Wellen durch das Piave-Tal, bis es wieder berghoch geht. Der Kategorie-4-Berg Pieve d’Alpago (3,6 Kilometer mit  5,4 Prozent durchschnittlicher Steigung) steht an.

Danach führt die Strecke leicht ansteigend und dann in Treppen über rund 55 Kilometer und der Sprintwertung in Pieve di Cadore zum Fuß des nächsten Berges: der Forcella Cibiana. Der Kategorie-eins Anstieg ist 9,6 Kilometer lang und 7,8 Prozent steil, aber besitzt Rampen von bis zu 15 Prozent. Eine gute Möglichkeit 35 Kilometer vor Ziel ein brutales Ausscheidungsfahren einzuläuten, da es in der Folge nicht mehr flach wird.  Es geht ab jetzt nur steil auf und ab – mit großer Tendenz zu Ersterem.

Vom Gipfel der Forcella Cibiana auf 1530 Meter führt die Abfahrt übe knapp 12 Kilometer direkt in den zweigeteilten Schlussanstieg nach Palafavera im Val di Zoldo.

Dieses Doppelpack hat es in sich. Zuerst steigt die Straße hoch nach Coi brutal an. Kurz und knackig ist der Kategorie-zwei-Anstieg mit einer Länge von 5,8 Kilometern und einer durchschnittlichen Steigung von 9,7 Prozent. Die finalen dreieinhalb Kilometer weisen allerdings über 10 Prozent im Schnitt auf. Steilstücke mit bis zu 20 Prozent werden den einen oder anderen Fahrer geradezu stillstehen lassen wird.

Vom Gipfel des Coi führt eine kurze, 2,1 Kilometer lange Abfahrt direkt in den allerletzten Berg (Kategorie 2) und somit ins Ziel dieser Etappe. Kurz und knackig führen die finalen 2,7 Kilometer mit 6,7 Prozent über acht aufeinanderfolgende Serpentinen zur Zielgeraden.

Der Passo de La Crosetta auf der 18. Etappe des Giro d’Italia 2023

Die Forcella Cibiana auf der 18. Etappe des Giro d’Italia 2023

Der Finalanstieg der 18. Etappe des Giro d’Italia 2023

Die Favoriten auf den Etappensieg

Die Ruhe vor dem Sturm ist mit dem Ende der 17. Etappe vorbei. Mit diesem 18. Tagesabschnitt beginnt der schonungslose Showdown um den Gesamtsieg bei diesem Giro d‘Italia. Zwar wirkt der erste dieser drei Akte in den Bergen, verglichen mit dem, was noch folgt, als Aufgalopp. Aber dieser Abschnitt durch die Dolomiten ist so schwer, dass am Ende nur noch die Gesamtklassementfahrer um den Etappensieg fighten werden.

Die Frage, die sich nach der letzten Bergankunft (16. Etappe) stellt, ist: Hatte Primoz Roglic nur einen schlechten Tag oder ist er vielleicht durch seinen Sturz so stark gehandicapt, dass er sein Potenzial nicht voll abrufen kann. Ist Letzteres der Fall, könnte er noch vom Podium fallen, ansonsten spricht viel für den Dreikampf zwischen ihm, Geraint Thomas und João Almeida. Außer einer der anderen Fahrer, die rund 1:20 Minute hinter Almeida das Ziel erreichten, macht noch einen großartigen Leistungssprung. Einzige Ausnahme ist Eddie Dunbar, dem es gefällt bei dem Dreikampf zu partizipieren, um sich in der Gesamtwertung weiter nach vorne zu schieben.

Für Almeida spricht das Momentum und die starke Mannschaft, die für ihn fährt. Wie UAE Team Emirates das Heft des Handelns in die Hand nahm als Jumbo-Visma aus der Führung ging, war beeindruckend. Innerhalb kürzester Zeit führte die Arbeit von McNulty, Formolo und Vine zu einer Zäsur.
Für „G“ seine Erfahrung, sein taktisches Verständnis und seine Stärke.

Vielleicht kam aber einer der anderen GC-Fahrer nach dem Ruhetag auf der Bergetappe am Dienstag einfach nicht so in den Tritt und revanchiert sich auf Etappe 18, in dem er die Dolomitenberge hochfliegt. Für Spannung ist also gesorgt

Grafiken: RCS Sporti

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