Vorschau: 16. Etappe Giro d’Italia 2023
16. Etappe | 23. Mai | Sabbio Chiese – Monte Bondone | 203 km
Die Gardasee-Etappe dieser Italien-Rundfahrt hat es in sich! 5000 Höhenmeter müssen die Profis auf ihrem Weg von Sabbio Chiese hoch zum Monte Bondone überwinden- der dritten Bergankunft bei diesem Giro.
Die Strecke der 16. Etappe des Giro d’Italia 2023
Nach dem Start in Sabbio Chiese führt die Stecke die ersten Kilometer bergab bis zum Gardasee. Zeit zum Sightseeing am Lago wird es für die Profis aber nicht wirklich geben, denn bis die Gruppe steht, wird es eine Zeit lang eine wilde Hatz geben.
Für die Zuschauer und Fans ist die Route umso schöner. An der Westküste von Salo über Limone und Riva nach Torbole verläuft der Parcours, ehe die Straße zuerst sanft, später gewaltig ansteigt. Auf den folgenden 140 Kilometern bis ins Ziel gibt es keine längeren Flachstücke mehr und fast die gesamten 5000 Höhenmeter der Etappe werden auf dieser Distanz erklommen.
Über Nago und Bolognano gelangen die Profis an den Fuß des Passo di Santa Barbara. Ein erstes Kräftemessen und Beäugen wird es an diesem Kategorie-1-Anstieg geben. Denn vielleicht kommt einer der Mitfavoriten nach dem Ruhetag am Montag nur schwer wieder in Tritt. Der Anstieg, der umgangssprachlich Monte Velo genannt wird, und sozusagen ein Muss für alle am Gardsasee urlaubenden Hobbyrennradsportler ist, windet sich über 1000 Höhenmeter nach oben. In unzähligen Serpentinen fahren die Profis 12,7 Kilometer mit einer Durchschnittssteigung von 8,3 Prozent nach oben.
Auf eine kurze Zwischenabfahrt folgt eine kürzere Kletterpartie über 4,5 Kilometern bei durchschnittlich 6,7 Prozent Steigung zum Passo di Bordala – einem Anstieg der 3. Kategorie.
Die Abfahrt führt ins Etschtal und weiter nach Rovereto. Was folgt sind die beiden Kategorie-2-Anstiege Matassone (ca. 13 Kilometer mit 5 Prozent Durchschnittssteigung) und Serrada (Kategorie 2; 17,7 Kilometer lang mit 5,5 Prozent Durchschnittssteigung).
Finale am Monte Bondone
Über Folgaria führt die Strecke zurück zur Etsch, wo es wenige flache Kilometer gibt, ehe die dritte Bergankunft dieses Giro auf die Fahrer wartet und die Fans ein Feuerwerk erwarten können. Die Profis haben bis zum Fuße des Anstiegs bereits 181 Kilometer in den Beinen und dementsprechend einige von ihnen nicht mehr ganz so volle Tanks.
Von Aldeno schlängelt sich die Straße über 21,4 Kilometer hoch zur Passhöhe des Monte Bodone, der überhaupt erst zum sechsten Mal Ziel einer Bergankunft des Giro d‘Italia ist.
Zwar beträgt die Durchschnittssteigung nur 6,7 Prozent – allerdings gibt es einige steilere Abschnitte mit bis zu 15 Prozent, die den Anstieg auch unrhythmisch machen.
Wer angreifen will, darf das nicht auf den finalen Kilometern tun, denn hier wird die Straße flacher.
Die Anstiege der 16. Etappe des Giro d’Italia 2023
Das Finale der 16. Etappe des Giro d’Italia 2023
Die Favoriten auf den Etappensieg
Das Rosa Trikot dürfte am Ende der Etappe einen anderen Träger haben. Für Bruno Amirail wird die Etappe wohl zu schwer werden, um die Gesamtführung zu verteidigen. Ob es Geraint Thomas zurückerobert es Primoz Roglic übernimmt oder es einen lachenden Dritten gibt – all das sorgt für zusätzlich Brisanz. Aufgrund der Schwere de Etappe – Höhenmeter und Distanz – dürften am Ende alle Fahrer am Limit oder zumindest nahe dran sein.
Und es wird wohl kein Fahrer aus einer ersten frühen Fluchtgruppe es schaffen, durchzukommen. Wahrscheinlicher sind Angriffe ab dem zweitletzten Anstieg (Serrada), um sich als kletterstarker Ausreißer, der im Gesamtklassement schon weiter zurückliegt, „davonzustehlen“.
Kampf ums Rosa Trikot am Schlussanstieg
Am Anstieg zum Monte Bondone werden dann zuerst die Mannschaften und dann die Leader selbst in Erscheinung treten. Die Frage wird sein: Wer von den anderen GC-Fahrern nutzt beziehungsweise ist überhaupt in der Lage dazu, das auszunutzen, wenn sich Geraint Thomas und Primoz Roglic belauern. Entscheidend wird hier auch sein, wie gut die Helfer der beiden in dieser letzten Woche performen.
Roglic wirkt einen Tick explosiver als Thomas, allerdings könnte Thomas auch seine sehr gut in der Gesamtwertung platzierten Teamkollegen Laurens de Plus oder Thymen Arensman attackieren lassen beziehungsweise mitschicken, wenn Fahrer wie Eddie Dunbar, Thibaut Pinot oder Hugh Carthy attackieren und so das Jumbo-Visma-Team zur Nachführarbeit zwingen.
Grafiken: RCS Sporti
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