Vorschau 12. Etappe Tour de France 2023
12. Etappe | 13. Juli | Roanne – Belleville-en-Beaujolais | 168,8 km
Langsam, aber gewaltig kommt die Tour den Alpen näher. Die 12. Etappe führt schon in Teilen durch die französische Rhones-Alpes-Region und gibt mit fünf kategorisierten Anstiegen einen Vorgeschmack, auf das was, die Profis in den kommenden Tagen noch erwartet. Kletterfeste Ausreißer und Aspiranten auf das gepunktete Trikot des Bergbesten haben gute Chancen auf den Etappensieg in Belleville-en-Beaujolais.
Klassiker-Etappe durchs Weinanbaugebiet
Vom Start weg macht das Peloton gleich „Höhe“. Zuerst führt die Strecke hoch nach Montagny, gefolgt von einer kurzen Anfahrt, ehe der erste von fünf kategorisierten Anstiegen erklommen werden muss.
Die Côte de Thizy-les-Bourgs besitzt Kategorie-3-Status, ist 4,3 Kilometer lang und im Schnitt 5.6 Prozent steil. Bei Rennkilometer 20,6 sind die Profis oben und fahren rund acht Kilometer auf einem Hochplateau.
Dann verläuft die Route weiter in einem „Sägezahnprofil“ über den Col des Écorbans – 3. Kategorie – sowie den unkategorisierten Anstiegen Col des Aillets, Col de Crie und Col de Durbize, ehe es hinunter nach Juliénas geht.
Leicht wellig führt die Strecke über 30 Kilometer weiter, ehe der Fuß des nächsten „Kategorie-Berges“ erreicht wird. Der Col de la Casse Froide (3. Kategorie) macht den Auftakt zu einer wilden Hatz über Berg und Tal. Nach einer rund 10 Kilometer langen Abfahrt folgt der Aufstieg zum Col de la Croix Montmain – Kategorie 2 mit 5,5 Kilometer bei 6,1 Prozent. Im gleichen Rhythmus steht „last, but not least“ der Col de la Croix Rosier – Kategorie 2 mit 5,3 Kilometer bei 7,6 Prozent – im Weg.
Auf dem Gipfel gibt es dort nicht nur Bergpunkte, sondern für die ersten drei Fahrer auch Bonuspunkte. Vom letzten kategorisierten Gipfel des Tages trennt die Fahrer noch 27,5 Kilometer bis zur Ziellinie. Gut zehn davon verlaufen bergab durch die Weinberge, ehe nochmal einen Stich berghoch zur Côté de Brouilly führt. Apropos bergauf, die finalen zwei Kilometer im Zielort Belleville-en-Beaujolais sind ebenfalls ansteigend.
Favoriten auf den Etappensieg
Erleben wir einen ebenso explosiven und hektischen Rennstart wie auf Etappe 10? Möglich wäre es, schließlich führen die ersten Kilometer der Etappe ebenfalls bergauf und werden geprägt von Attacken sein.
Neben den Anwärtern auf en Etappensieg sollte diejenigen wachsam sein, die Punkte fürs Bergtrikot einheimsen möchten. Auch etwas in dr Gesamtwertung etwas weiter zurückliegende Fahrer- so mit acht Minuten Rückstand und mehr – könnte sich in die Gruppe schmuggeln, um in die Top Ten oder sogar Top Fünf zu kommen Letztere könnte dem Rennen zumindest im letzten Drittel eine extreme Dynamik verleihen, wenn plötzlich Teams wie Ineos Grenadiers, Bora-hansgrohe & Co. in die Nachführarbeit einsteigen, um die Platzierungen ihrer GC-Kapitäne abzusichern.
Kommt die Relaisstation zum Einsatz
Dauert es sehr lange bis die Gruppe steht, oder hat einer der GC-Fahrer Großes vor, könnten sich die letzten drei Anstiege perfekt an, um bei schnellem Tempo die Ausreißer zurückzuholen und vielleicht mit einem späten Attacke am letzten Anstieg, dem Col de la Croix Rosier, sich abzusetzen und sich via Windschatten der Relaisstation auf die finalen 25 Kilometer zu machen. Wout van Aert scheint nach den beiden Pyrenäenetappen für solch einen Move geradezu prädestiniert, aber vielleicht probiert das ja auch mal ein anderes Team beispielsweise Ineos Grenadiers für Tom Pidcock aus.
Natürlich ist der Col de la Croix Rosier „nur“ ein Anstieb der zweiten Kategorie, aber wer einen“ jour sans“ – schlechten Tag – erwischt, der kann hier den Anschluss verlieren.
Doch wer hat das Zeug zum Etappensieg? Alle, die auf Etappe 10 die Beine hatten, aber die Gruppe des Tages verpasst haben – entweder zu Beginn oder im Finale –, sind mögliche Aspiranten. Dazu zählt sicher wieder Julian Alaphilippe (Soudal-Quick Step) und Warren Barguil (Arkéa-Samsic). Dazu sicher auch der eine oder andere Klassementfahrer, der mehr als acht Minute Rückstand hat, und sich gut fühlt wie Felix Gall (AG2R-Citroën), Guillaume Martin (Cofidis), Louis Meintjes (Intermarché-Circus-Wanty).
Kampf um die Teamwertung beginnt
Und eine andere Wertung rückt für das eine oder andere Team nach Halbzeit der Tour auch in den Fokus – die Teamwertung. Hier wird Bahrain Victorious bemüht sein, die Führung auszubauen beziehungsweise vor Ineos Grenadier zu verteidigen. Es wäre also nicht verwunderlich, wenn die beiden Mannschaften mindestens einen Fahrer in die Fluchtgruppe des Tages entsenden würden.
Karte: 12. Etappe der Tour de France 2023
Highlights der Etappe
Etappenbeginn: 13:20
Etappenende: ab ca. 17:15
Start
Roanne | km 0
Sprintwertung
Régnié-Durette | km 75,5
Bergwertungen
Côte de Thizy-les-Bourgs – 3. Kategorie | km 20.5
4.3 km mit 5.6 %
Col des Écorbans – 3. Kategorie | km 37.9
2.1 km mit 6.9 %
Col de la Casse Froide – 3. Kategorie | km 109.9 –
5.2 km mit 6.1 %
Col de la Croix Montmain – 2. Kategorie | km 125
5.5 km mit 6.1 %
Col de la Croix Rosier – 2. Kategorie | km 140,4
5.3 km mit 7.6 %
Bonussekunden
Col de la Croix Rosier | km 140,4
Ziel
Belleville-en-Beaujolais | km 168,8 km
Fernseh-Guide: Tour de France im Free-TV
Das Erste: 14:10 – 17:35
Eurosport: 13:00 – 17:30
Web-TV
Die Etappe in voller Länge lässt sich im Internet auf sportschau.de sowie daserste.de und im GCN Player (kostenpflichtig) verfolgen.
Grafik © A.S.O.
Karte: © GEOATLAS