Vorschau 11. Etappe Tour de France 2021: Der doppelte Mont Ventoux
11. Etappe | 7. Juli | Sorgues – Malaucène | 198,9 km
Zwei Mal muss das Peloton an diesem Tag den weißen Riesen der Provence – den Mont Ventoux – hochklettern. Zuerst verläuft die Strecke über Sault im Südosten via Chalet Reynard zum Gipfel. Die Abfahrt führt runter nach Malaucène, ehe es dann klassisch über Bedoin wieder auf den Schicksalsberg geht. Oben ist in diesem Jahr nicht Schluss – abgerechnet wird nach der Abfahrt im Zielort Malaucène.
Schnell und hektisch wird diese Etappe beginnen – denn viele Fahrer wollen in die Spitzengrippe, um die Chance zu haben, diese prestigeträchtigste Etappe der Tour zu gewinnen. Doch vielleicht dauert dieser Kampf um die Ausreißergruppe etwas länger. Nämlich dann, wenn ein Team mit einem endschnellen Fahrer das Rennen bis zum ersten Zwischensprint bei Kilometer 40,2 kontrollieren will, ehe es eine Fluchtgruppe zulässt.
Spätestens danach wird es dann Ernst, denn. Die Etappe hat noch mehr Schwierigkeiten zu bieten als den doppelten Ventoux. Zwei frühen Anstiegen der Kategorie 4 und dann der Col de la Liguière – ein Berg der Kategorie 1 mit einer Länge von 9,3 Kilometern und at 6,7 Prozent Durchschnittssteigung. Hier werden sich die Klassementfahrer kritisch beäugen und schauen, wer von den Konkurrenten vielleicht doch schwächelt, um für gleich oder später am weißen Riesen der Provence eine Tempoverschärfung oder Attacke zu planen beziehungsweise zu lancieren.
Der Anstieg zur ersten, selteneren, Überfahrt des Ventoux beginnt im Städtchen Sault. Über das Chalet Reynard verläuft der Anstieg über 22 Kilometer mit 5,1 Prozent Steigung im Durchschnitt. Da der Abschnitt bis zum Chalet Reynard nicht ganz so steil ist, ist der Anstieg „nur“ als Kategorie 1-Berg eingestuft.
Mont Ventoux: erste Überfahrt vom Örtchen Sault
Danach folgt die Abfahrt in den zielspäteren Zielort Malaucène. Von dort gut 13 Kilometer weiter hügelig zum zweiten Akt der Ventoux-Aufführung. Von Bedoin startet dieser: Die ersten Kilometer verlaufen steil durch den Wald, ehe sich nach dem Chalet Reynard die typische Mondlandschaft des Ventoux offenbart. Ab hier „doppelt“ sich die Strecke mit der ersten Überfahrt bis hinunter ins Ziel nach Malaucène. Ein Vorteil für die Fahrer, da sie jetzt wissen, was auf sie zukommt. Nicht jeder wird das sicher so sehen, denn der obere Teil ist nicht nur steil, sondern völlig offen und ungeschützt, was starken Wind und pralle Sonne bedeuten. Diese Kletterpartie ist aufgrund Ihrer Steilheit mit 8,8 Prozent im Durchschnitt, wenn auch nur auf 15,7 Kilometer lang, ein Hors Categorie-Anstieg.
Mont Ventoux: zweite Überfahrt vom Örtchen Bedoin – der Klassiker
Was durch den doppelten Ventoux durchaus Sinn machen kann, ist die klassische Relais-Station. Also einen Fahrer der eigenen Mannschaft in die Ausreißergruppe zu schicken, der sich dann clever zurückfallen lässt, um seinem Leader zu helfen, wenn der beispielsweise Windschatten benötigt oder den richtige Fahrlinie bergab weist. Denn zwischen der ersten Gipfelüberquerung des Ventoux liegen noch 76 Kilometer bis ins Ziel.
Übrigens hat die Tour-Organisation schon mal ein ähnliches Spektakel an einem mythische Tour-Anstieg initiiert. 2013 mussten die Fahrer auf der 18. Etappe gleich zwei Mal hinauf nach Alpe d‘Huez. Allerdings war bei zweiten Mal oben Schluss. Vive le tour!
Video: Vorschau auf die 11. Etappe der Tour de France mit den Experten Torsten Schmidt und Jörg Ludewig
Karte: 11. Etappe der Tour de France 2021
Etappenbeginn: 13:10
Etappenende: ab ca. 17:30
Highlights der Etappe
Start
Sorgues | km 0
Bergwertung
Cote de Fontaine-de-Vaucluse (4. Kategorie) | km 32,1
Cote de Gordes (4. Kategorie) | km 43,7
Col de la Liguiere (998 m)(1. Kategorie) | km 83,6
Mont Ventoux (1 910 m) (1. Kategorie) | km 122,5
Mont Ventoux (1 910 m) (Hors Categorie) | km 176,9
Sprintwertung
Les Imberts | km 40,2
Bonussekunden
Mont Ventoux (1 910 m) | km 176,9
Ziel
Malaucène | 198,9 km
Fernseh-Guide: Tour de France im Free-TV
Das Erste: 15:10 – 17:55
Eurosport: 11:55 – 18:00
ARD One: 12:30 – 15:15
Web-TV
Die Etappe in voller Länge lässt sich im Internet auf sportschau.de und im Eurosport Player (kostenpflichtig) verfolgen.