Vorschau 10. Etappe Giro d'Italia 2022: Paradies für Puncheure

10. Etappe | 17. Mai | Pescara – Jesi | 196 km | 1730 hm

Verglichen mit den Etappen vom vergangenen Wochenende wirkt das Profil der 10. Etappe auf den ersten Blick geradezu flach. Führt der Tagesabschnitt, der nach dem zweiten Ruhetag ansteht, doch auch ganz idyllisch vom Startort Pescara an der Adria entlang.

Erstmal alles richtig, aber: Das gilt nur für die ersten rund 100 Kilometer, Nach dem Zwischensprint im Küstenort Civitanova Marche beginnt der „Spaß“. Dann biegt das Peloton nämlich ins Hinterland ab. Ab jetzt wird es dann doch hügelig, wenn nicht sogar bergig. Drei kategorisierte Bergwertungen gibt es von hier bis ins Ziel – doch die reinen Daten trügen. Ein ständiges Auf und Ab – einem Wellblech ähnlich – auf kleinen kurvenreichen Straßen erwartet die Fahrer bis ins Ziel.

Der letzte Brocken dieser Fahrt ist der 4,2 Kilometer lange Anstieg nach Monsano . Acht Kilometer vor dem Ziel erreichen die Fahrer dieses Dorf auf einer Höhe von 222 Metern nach einem Anstieg mit einer durchschnittlichen Steigung von 4,2 Prozent. Doch das ist keineswegs ein Rollerberg. Ein Steilstück mit 11 Prozent eignet sich als ideale Abschussrampe für die finale Attacke. Danach führt es auf schmalen Straßen hinunter in den Zielort Jesi. Jener Ort, in dem der tödlich verunglückte Rad-Profi und Giro Sieger Michele Scarponi 1979 geboren wurde.

Für Sprinter-Teams ist das Terrain der zehnten Etappe nur schwer zu kontrollieren, so dass entweder Ausreißer oder Puncheure die diesen Etappensieg unter sich ausmachen dürften. Vom „Papier“ her eine Etappe für Fahrer wie Mathieu van der Poel, Biniam Girmay oder auch Magnus Cort.

Entscheidend wird auch immer sein, wer wie aus dem zweiten Ruhetag dieser Italien-Rundfahrt herausgekommen ist. Gut möglich, dass es auch im Peloton unter dem GC-Leadern, das eine oder andere „Zupfen“ auf den letzten Kilometern gibt, um die Konkurrenz zu testen und vielleicht sogar ein paar Sekunden gutmachen.