Tour-Tagebuch mit Silvan Dillier: Die Taktik auf der längsten Tour-Etappe
Team Alpecin-Deceuninck-Profi Silvan Dillier führt während der Tour de France 2022 ein Tagebuch auf Alpecin Cycling. Heute schreibt der Schweizer über die Strategie seiner Equipe für die längsten Etappe der Tour de France 2022.
„Unser Plan war es, auf der sechsten Etappe zu versuchen, in die Gruppe zu gehen. Vor allem wenn die Ausreißergruppe so 7 bis 8 Mann stark gewesen wäre, dann hätte auch eine Chance sehr gute bestanden, dass sie fahren gelassen wird und durchkommt.
Als Wout van Aert attackiert hat, um eine Gruppe zu initiieren, war von uns auch Guillaume Van Keirsbulck mit dabei. Aber Wout ist dann so brutal krass losgefahren, dass sich ziemlich schnell nur noch zwei Fahrer an seinem Hinterrad hielten. Nämlich Quinn Simmons und Jakob Fuglsang. Fuglsang ist dann wenig später wieder im Peloton wieder aufgetaucht, weil er wahrscheinlich realisiert hat, dass das nichts bringt, vorne Energie zu vergeuden. Quinn Simmons hat sich auch den Stecker gezogen beim Mitfahren, so dass am Ende nur noch Wout übriggeblieben ist.
Das Tour-Peloton hat es diesmal doch noch hinbekommen, Wout wieder zu stellen. Allerdings hat das schon großen Effort und größte Anstrengung erfordert.
Als wir Wout eingeholt hatten, haben wir versucht mit Jasper um den Etappensieg zu fahren. Ich glaube, dass er bis zum letzten Kilometer war auch ziemlich gut positioniert bis zum letzten Kilometer. Aber gerade auf den letzten 1000 Meter haben die Teams der Gesamtklassementfahrer eine etwas zu harte Pace den letzten Berg hoch angeschlagen – und konnte Jesper nicht mehr mit. Wenn man sich die Tageswertung ansieht, dann findet man vorne nur Gesamtklassementfahrer bis auf Michael Matthews auf Platz zwei, der sich da irgendwie dazwischen gemogelt hat.“
Fotos: Stefan Rachow / mr.pinko