Tour-Tagebuch mit Silvan Dillier: Abschied von den Alpen und Mathieu van der Poel
Team Alpecin-Deceuninck-Profi Silvan Dillier führt während der Tour de France 2022 ein Tagebuch auf Alpecin Cycling. Heute schreibt der Schweizer über die Königsetappe sowie das Ausscheiden seines Kapitäns Mathieu van der Poel.
„Die schweren Alpenetappen liegen jetzt hinter uns. Besonders die 12. Etappe am französischen Nationalfeiertag hoch zur Alpe war das zu erwartende Spektakel. Wobei ich mich bis zum Schlussanstieg gefragt habe, wo eigentlich die ganzen Zuschauer sind. Entlang der Strecke gab es gar nicht so viele – und ich habe mir echt schon Gedanken gemacht, wie die wohl ihren Bastille-Day verbringen. Aber die sind dann alle hoch nach Alpe d‘Huez gestanden – so jedenfalls mein Eindruck
Speziell auf den letzten Kilometern hatte es wirklich enorm viele Zuschauer gehabt. Und die haben wirklich eine gigantische Stimmung erzeugt. Die Fans haben dann diese bekannte Tunnelpassage gemacht. Du fährst manchmal auf eine Menschenmenge zu, und denkst, es gibt kein Durchkommen. Doch dann öffnet sich wenige Meter vor Dir ein Korridor – das ist schon irre.
Ich habe mir dann manchmal auch gedacht: hoffentlich bleibt keine Fahne in den Speichen hängen. Zum Glück verlief das alles gut, wenn es doch auch sehr eng war.
Dass Mathieu einen Tag zuvor auf der elften Etappe ausgeschieden ist, ist sehr schade. Aber er hat sich von Beginn an nicht wirklich gut gefühlt. Es bringt ihm und uns als Team aber auch nicht viel, wenn er sich da von Tag zu Tag durchkämpft; wenn man sieht, wie er leidet und nicht auf seinem gewohnten Niveau fährt.
Von daher denke ich, dass es eine gute Entscheidung war, dass er jetzt nach Hause gefahren ist und sich dort erholen kann. Danach kann er sich neu fokussieren – auf andere Ziele in der Saison.“
Fotos: Photonews.be