Tour-Tagebuch mit Silvan Dillier: Sitzblockade auf der Strecke

13.07.2022

Team Alpecin-Deceuninck-Profi Silvan Dillier führt während der Tour de France 2022 ein Tagebuch auf Alpecin Cycling. Heute schreibt der Schweizer über willkommene und unwillkommene Ablenkungen auf der 10. Etappe.

„Vor der 10. Etappe hat mich ein Pressefotograf dabei ‚erwischt‘, wie ich auf dem Podium der Teamvorstellung fokussiert in die Ferne schaue (Anmerk. der Red.: Foto siehe oben). Direkt gegenüber von uns war ein Boxclub und das hat meine Aufmerksamkeit erregt. Mir ist dann Bruce Lee in den Sinn gekommen, der mit seinen Filmen Hollywood erobert hat und viele Leute dazu animiert hat, in Karate oder Boxclub einzutreten. Das nur mal am Rande. Ein bisschen Ablenkung nach eineinhalb Wochen Radrennen am Stück tut auch mal gut.

Womit ich da oben garantiert nicht gerecht habe, ist, dass die 10. Etappe unterbrochen wird, weil jemand die Straße blockiert. Rund 35 Kilometer vor dem Ziel haben sich Klimaaktivisten auf die Straße gesetzt und aneinander gekettet. Das Rennen musste unterbrochen beziehungsweise neutralisiert werden.

Zuerst sah ich den Kommissär winken, um das Rennen zu verlangsamen und dann kam auch gleich die Durchsage im Teamradio, dass das Rennen gestoppt wird.

Wir hatten dann genug Zeit, um frische Flaschen und Eisbeutel im Auto zu holen, eine Pinkelpause und einen kleinen Schwatz mit den anderen Fahrern.

Damit aus solch einem Zwischenfall keiner einen Vorteil zieht, haben die Rennkommissare genau die Zeiten der unterschiedlichen Gruppe genommen und diese dann, als die Demo aufgelöst war, wieder mit diesen Zeitdifferenzen losgeschickt.“

Fotos: Photonews.be