Tour-Tagebuch mit Silvan Dillier: Grandioses Finale in Paris

19.07.2021

Der Schweizer Team Alpecin-Fenix-Profi Silvan Dillier führt während der Tour de France 2021 ein Tagebuch auf Alpecin Cycling. Heute schreibt der Schweizer Meister darüber, wie er die Finaletappe erlebt und genossen – und was ein gutes Team überhaupt ausmacht.

„Die Tour ist vorbei. Wir haben nach 21 Etappen und über 3400 Kilometern im Sattel das Ziel in Paris erreicht. Die letzte Etappe ist etwas ganz Besonderes. Sie beginnt immer ganz locker. Zu Beginn werden Fotos gemacht von den ganzen Trikotgewinnern. Dann wird neutralisiert weiter gefahren bis zur ersten Ziel-Passage in Paris auf den Champs-Élysées, ehe das Rennen so richtig losgeht – mit vielen Attacken.

Die finale Etappe der Tour de France ist sicher sehr Adrenalin geladen. Das liegt natürlich einerseits an den vielen Zuschauern für eine super Stimmung sorgen und auf den Champs-Élysées auf die Tour de France warten, andererseits ist ein Etappensieg auf den Champs-Élysées gerade für einen Sprinter etwas unglaublich Bedeutendes.

Für uns Fahrer ist es immer ein super spezieller Moment – fast ein Gänsehautmoment –, wenn wir am Louvre vorbeifahren und dann auf die Champs-Élysées einzubiegen. Das ist episch.

Ob wohl in Paris acht Runden zu absolvieren sind, geht das Rennen so schnell vorbei. Die Vorbereitung für den Sprint ist so intensiv, dass man schon eigentlich fast die Zeit vergisst.

Ich denke, wir haben als Team eine super Leistung gezeigt. Wir haben auch wieder den Sprint für Jasper Philipsen gut vorbereitet. Er war natürlich super enttäuscht nach dem Ergebnis, dass er nur Zweiter auf den Champs-Élysées geworden ist. Ich denke, dass er gezeigt hat, dass er das Potenzial hat, eine Tour de France-Etappe zu gewinnen. Leider ist es dieses Jahr nicht ganz aufgegangen. Aber eines ist sicher wir werden nächstes Jahr wieder hier stehen und um die Etappensiege fighten. Und ich denke, dass wir alles, was es dafür braucht, besitzen.

Wir haben das ja bereits in der ersten Woche der Tour gezeigt. Und auch am Ende waren wir immer noch super dabei, wie die Platzierungen in den Sprintfinals zeigen.

Ich bin super happy mit dem Team. Die Mannschaft hat das allererste Mal überhaupt eine Tour de France bestritten und war dabei extrem professionell. Alle haben einen super Job gemacht, nicht nur die Fahrer, sondern auch der Staff.

Das soll mal explizit so gesagt werden: Ohne die Mitarbeiter „hinter den Kulissen“ wäre ein Fahrrad-Team gar nichts wert. Dessen muss man sich bewusst sein – nicht nur als Fahrer sondern auch als Fan. Ich bin extrem froh, happy und dankbar, dass wir so tolle Mitarbeiter haben, die sich Tag für Tag um uns kümmern und uns auch bestmöglich aufs Rennen vorbereiten. Nur so sind wir überhaupt in der Lage, unsere bestmögliche Leistung zu erbringen. Danke!“

Foto: photonews.be