Tour-Tagebuch mit Silvan Dillier: Angriff ist die beste Verteidigung
Der Schweizer Team Alpecin-Fenix-Profi Silvan Dillier führt während der Tour de France 2021 ein Tagebuch auf Alpecin Cycling. Heute erklärt der Schweizer Meister, warum Etappe sieben sich wie ein Frühjahrsklassiker anfühlte – allerdings bei heißen Temperaturen.
Die längste Etappe der Tour de France 2021 hat sich definitiv so angefüllt wie ein Klassiker, den man sonst im Frühjahr fährt. Die Wattwerte, die wir getreten haben, und die Kalorien, die wir verbrannt haben, um diese Leistungen letztendlich zu erbringen, lassen sich problemlos mit denen eines Eintages-Klassikers vergleichen.
Wenn man jetzt berücksichtigt, dass wir schon bei Tag sieben dieser Tour de France sind und wir schon anstrengende Etappen hinter uns haben, zeigt das dann auch, wie hoch das Niveau bei diesem Rennen ist.
Mathieu hat mal wieder seine ganze Klasse gezeigt und sein Gelbes Trikot erfolgreich verteidigt. Und zwar getreu der alten Fußballerweisheit: Angriff ist die beste Verteidigung.
Das war aber nicht unser einziger Plan für heute, um seine Gesamtführung zu verteidigen. Es war eine Option, dass er in eine Ausreißergruppe geht. Aber man weiß ja nie was passiert. Aber es war dann schon beeindruckend zu sehen, wie er selbst versucht hat, Fluchtgruppen zu initiieren und dann auch in der entscheidenden Spitzengruppe gewesen ist, die dann letztendlich vom Feld fahren gelassen wurde beziehungsweise so stark war, dass sie nicht mehr eingeholt werden konnte.
Wäre er nicht mit vorne dabei gewesen, wäre unser Job gewesen, zu kontrollieren und gegebenenfalls Nachführarbeit leisten zu müssen, um das Maillot Jaune in unseren Reihen zu halten.
So waren wir aber bis auf Xandro Meurisse, der bei Mathieu vorne in der Gruppe war und am Ende noch 15. wurde, damit beschäftigt, im Peloton „mitzuschwimmen“ und uns auf solch einer langen Etappe gut zu verpflegen. Also viel essen und noch viel mehr trinken, da es schon sehr heiß war.
Als die GC-Fahrer dann in den letzten Hügeln der Etappe – also im eigentlichen Finale – in den Fight gegangen sind, haben wir uns rausgehalten und sind im großen Grupetto ins Ziel gekommen. Zugegeben etwas weichgekocht 😉
Fotos: Team Alpecin-Fenix