Tour-Tagebuch mit Michael Gogl: Fan-Fest entlang der Strecke in Dänemark

03.07.2022

Die beiden Team Alpecin-Deceuninck-Profis Michael Gogl und Silvan Dillier führen während der Tour de France 2022 ein Tagebuch auf Alpecin Cycling. Heute schreibt Michael Gogl, wie er die dänischen Zuschauer erlebte und analysiert den Sprint der dritten Etappe.

„Die letzte Etappe der Tour in Dänemark war wieder extrem schön. Ich glaube jeder, der im Umkreis von 200 Kilometer an der Strecke wohnt, stand hier heute am Straßenrand und hat uns alle gefeiert. Unfassbar, wie die Dänen die Tour hochleben haben lassen.

Unfassbar auch, was für einen starken Sprint heute Jasper hingelegt hat, bei dem er am Ende Dritter wurde. Dabei lief die Vorbereitung auf den Sprint nicht ganz optimal.

Doch der Reihe nach: Es gab einen Sturz rund zehn Kilometer vor dem Ziel, als sich die Fahrbahn verjüngt hat. Ich habe die Verengung aus der Ferne gesehen. Deswegen habe ich schon gewusst, da wird es extrem eng werden und war vorbereitet, dass da wohl etwas passieren wird. Ich kam durch; Alexander und Jasper wurden nur ein bisschen aufgehalten und wir haben uns schnell wieder gefunden. Leider verloren wir aber drei weitere Fahrer an dieser Stelle.

Durch die letzte Stadt vor dem Ziel fuhren wir genau an der Position, an der wir sein wollten. Dann begann das Dragrace für die letzte Kurve. Da haben wir das Timing nicht ganz gefunden und waren etwas zu früh vorne. Es war eigentlich immer noch okay für Alex – den letzten Mann vor Jasper – und Jasper selbst, aber in der Kurve selbst wurden dann wertvolle Positionen verloren. Der lange Sprint, den Jasper dann fuhr, war monströs. Und das stimmt uns auch positiv für die nächsten Tage. Ich glaube, fast niemand ist, was die reine Performance angeht, auf seinem Level.

Vom Boden geht es gleich noch in die Luft. Wir fliegen heute Abend noch – also direkt nach er Etappe – von nach Lille in Frankreich. So haben wir morgen einen echten Ruhetag und keinen Reisetag.“

Tschüss Dänemark – es war uns ein Fest.

Fotos: photonews.be, Stefan Rachow / mr.pinko