Das Cyclocross-Bike von Mathieu van der Poel
Faszination Cyclocross-Rad: Auf dem Canyon Inflite CF SLX kämpft sich Mathieu van der Poel durch den Matsch. Wir stellen Euch den Crosser des Alpecin-Fenix-Profi und Weltmeister von 2019 vor.
Im Grunde genommen handelt es sich bei MVDPs Cross-Bike um eine serienmäßige Fertigung des Canyon Inflite CF SLX-Rahmen. Das Design ist individuell an seine aktuellen Erfolge angelehnt, der Rahmen und die Komponemten sind jedoch so im Handel erhältlich. Die Auswahl der Komponenten machen das Cross-Bike zu einer speziell auf MVDPs Bedürfnisse angelehnten Rennmaschine.
Komponenten und Cockpit
Van der Poel fährt eine Shimano Dura-Ace Di2 Ausstattung. Die Dura-Ace-Kurbel ist mit den nahe „beieinanderliegenden“ Kettenblättern mit 46 und 39 Zähnen Profis vorbehalten. Canyon montiert bei den werkseitig ausgelieferten Inflites als Zweifach-Antrieb eine 46/36-Kurbel.
Statt des serienmäßig verbauten H31 Cockpits am Canyon Inflite CF SLX bevorzugt der Cyclocross-Weltmeisters von 2019 das Aerocockpit H11 – ursprünglich entwickelt fürs Aeroad.
Die Reifenwahl ist beim Cyclocross entscheidend
Auffälligste und wichtigste Änderung zum Cyclocross-Renner für Hobbysportler sind jedoch die Reifen. „Profis fahren auf Schlauchreifen“, erklärt Roman Jördens, Pro Sport Manager beim Radhersteller Canyon und selbst ehemaliger Weltklasse-Crosser. Hier kann van der Poel wie auch seine Teamkollegen, je nach Bodenbeschaffenheit aus unterschiedlichen Gummimischungen und Profilen wählen. Diese Tubular-Reifen werden mit besonders niedrigem Druck gefahren. „Mathieu fährt in der Regel mit 1,2 bis 1,4 bar; in Ausnahmefällen sogar noch niedriger“, sagt Roman Jördens,
Die handgefertigten Reifen kommen von Dugast aus den Niederlanden und müssen besonders sorgfältig montiert beziehungsweise mehrfach geklebt werden, damit sie gut auf der Felge sitzen und auch bei dem geringen Luftdruck, mit dem sie gefahren werden, nicht von der Felge springen.
Wie wichtig die richtige Reifenwahl ist, zeigt dieses Beispiel. „Bei den Deutschen Meisterschaften änderten sich die Bodenverhältnisse in nur wenigen Minuten während des Rennens so extrem – von hart zu matschig –, dass Marcel Meisen im Rennen auf ein anderes Modell gewechselt ist“, erklärt Jördens.
Rad- und Reifenwechsel sind übrigens während eines Cyclocross-Rennens normal. Je nach Witterungsverhältnissen wird jede Runde oder sogar jede halbe Runde das Rad getauscht“, erklärt Roman Jördens. Das geschieht praktisch im Vorbeilaufen mit den Betreuern aus dem Team. Diese putzen dann das verschmutzte Rad im Depot, damit es kurze Zeit später wieder zum Einsatz kommt. „Dreck, Gras und Sand sammeln sich am Antrieb und können ihn blockieren, damit steigt auch die Gefahr, dass das Schaltwerk abreißt. Zudem wiegt ein verdrecktes und verschlammtes Rad ja auch ein paar Gramm mehr“, so Jördens weiter.
Beim Cyclocross kommt es auf viele kleine Details an. Da das Rennen nur gut eine Stunde dauert, können Feinheiten über Sieg und Niederlage entscheiden. So fahren die Profis auch auf bestimmten Kursen teilweise mit gewachsten Ketten, damit der Sand nicht an den Gliedern anhaftet und so die Reibung verschlechtern würde.
Spezifikationen: Canyon Inflite CF SLX von Mathieu an der Poel
Rahmen: Canyon Inflite CF SLX customized
Gabel: Canyon One One Four Inflite CF Disc
Bremsen: Shimano Dura-Ace disc R9100 (160/140 mm Rotor)
Brems-Schalt-Griffe: Shimano Dura-Ace Di2 R9100
Umwerfer: Shimano Dura-Ace Di2 R9100
Schaltwerk: Shimano Dura-Ace Di2 R9100
Kassette: Shimano Dura-Ace R9100 11-30
Kette: Shimano Dura-Ace HG901
Kurbel: Shimano Dura-Ace R9100 46/39
Powermeter: Shimano Dura-Ace
Laufradsatz: Shimano Dura-Ace C40 R9170 für Schlauchreifen
Reifen: Dugast 33mm Schlauchreifen – Modell je nach Bodenbeschaffenheit
Cockpit: Canyon H11 Aerocockpit CF – 410 mm Lenkerbreite, 110 Millimeter Vorbaulänge
Pedale: Shimano XTR 9100
Sattel: Selle Italia Flite Kit Carbon Flow customized
Sattelstütze: Canyon S13 VCLS CF, 27.2mm
Fotogalerie: Das Canyon Inflite CF SLX von Mathieu van der Poel
Fotos: © Kathrin Schafbauer