UAE Tour: Jason Osborne feiert Premiere in der World Tour
Der 28 Jahre alte deutsche Rad-Profi aus dem Team Alpecin Deceuninck feierte bei der UAE Tour Ende Februar 2023 gleich doppelt Premiere. Zum einen war es Jasons Osbornes erstes Rennen als World Team-Profi, zum anderen war es auch sein allererstes World Tour-Rennen überhaupt. Nur wenige Tage nach seinem zweiten Platz bei den E-Cycling Weltmeisterschaften auf Zwift zeigte der ehemalige Weltklasse-Ruderer bei der ersten Bergankunft der UAE Tour am Jebel Jais, dass er mit den starken Bergfahrern mithalten konnte. Alpecin Cycling führte mit ihm ein kurzes Interview am Rande des ersten World Tour-Etappenrennes 2023.
Wenn Du Dich mit dem Jason Osborne zu Beginn der Saison 2022 vergleichst – was hat sich verändert?
Ich merke auf jeden Fall die physiologische Anpassung. Jetzt verkrafte ich einfach die Rennen viel besser. Auch dass ich bei Etappenrennen am Ende immer noch die wichtigen Körner habe, spüre ich. Das alles hat sich so über das vergangene Jahr entwickelt. Ich stecke jetzt auch das ganze Training viel besser weg. Es ist schon auch ein großer Unterschied zum Rudern auch beziehungsweise gerade in punkto Trainingsvolumen. Das ist beim Radfahren schon um einiges mehr. Es hat einfach eine Weile gedauert, bis sich der Körper an diese Umstellung angepasst hat. Aber jetzt habe ich das Gefühl, gerade bei den Rennen, ich komme viel besser rein, ich stecke das alles viel besser weg. Ich denke, ich bin auf einem guten Weg.
War es für Dich selbst überraschend, wie gut du bei der ersten Bergankunft bei der UAE Tour vorne mitgefahren bist?
Es ist immer schön in solch einer Gruppe mit den Favoriten und Weltklasse-Bergfahrern anzukommen. Das motiviert natürlich unheimlich. Nichtdestotrotz, ich habe mir im Nachhinein das Rennen noch mal angeschaut, und habe Potenzial bei mir gesehen. Ich bin mir auch fast sicher, dass ich da in die Top fünf bis Top Ten hätte fahren können. Aber aus Fehlern kann man lernen.
Wie hat es sich angefühlt, das erste World Tour überhaupt zu bestreiten?
Es war ein sehr harter Einstand in die Rennsaison. Für mich das aller erste Rennen und dann direkt Windkante. Ich war natürlich schon sehr überrascht über die erste Etappe hier bei der UAE Tour. Denn kurz nach dem Start war das gesamte Peloton aufgrund des Seitenwindes schon komplett zerpflückt. Für mich war das in dieser Art und Weise Art auch eine komplett neue Erfahrung. Aber auch daraus habe ich wieder was mitgenommen. Ich hoffe, dass es bei der nächsten Windkante besser laufen wird und ich nicht so komplett überrascht werde.
Beim Mannschaftzeitfahren haben wir alle gemeinsam eine gute Performance hingelegt, aber ich weiß, dass es bei mir in puncto Position und Set-Up schon noch Potenzial vorhanden ist.
Was sind Deine großen Ziele für 2023?
Ich war vergangenes Jahr schon sehr nah dran an meinem ersten Sieg als Profi. Beim Arctic Race of Norway war das sehr ärgerlich, dass ich die Probleme mit der Kette hatte. Ich habe dann auch bei meinem zweiten Platz bei der Tour of Langkawi im Replay zig Möglichkeiten gesehen, wie ich die Etappe hätte gewinnen können. Von daher lerne ich aus solchen Situationen viel und die Lernkurve ist hoch. Ich hoffe, dass ich in dieser Saison noch einige Male in solche Situationen kommen werde, ich diese dann aber auch mal zu meinen Gunsten entscheide.
Das größte Potenzial sehe ich für mich im Fahren im Peloton. Hier will ich noch besser werden. Ich habe aber auch im Laufe der UAE Tour gemerkt, dass es von Tag zu Tag besser wird. Ich fühle mich immer wohler. Während die anderen Fahrer durch die rennfreie Zeit in der Off-Season nicht so aus dem Konzept gebracht werden, ist das bei mir noch ein wenig anders – aber auch verständlich. Aber mit den Rennen wird es von Tag zu Tag besser, mich im Peloton clever zu bewegen. Mit weiteren Rennen werde ich dann auch ganz schnell wieder reinkommen. Dann läuft das auch mit der Positionierung vor den entsprechenden Anstiegen besser.
Fotos: Stefan Rachow