Interview mit Radprofi Harry Tanfield vom Team Katusha Alpecin
Neoprofi Harry Tanfield vom Team Katusha Alpecin verrät im Gespräch mit Alpecin Cycling, was er sich von seiner ersten Saison in der WorldTour erwartet.
Der Brite Harry Tanfield fährt seit Beginn diesen Jahres für das Team Katusha-Alpecin. Für den 24-Jährigen ist es seine erste Saison in der World Tour – und er ist dort nicht zufällig. In seinen Palmarès stehen ein Etappensieg bei der Tour de Yorkshire 2018 sowie bei der Tour of Quanzhou Bay 2017, ein zweiter Platz im Einzelzeitfahren bei den Commonwealth Games 2018, der britische Meistertitel in der Einerverfolgung auf der Bahn 2018 und der Sieg in der Mannschaftsverfolgung beim Bahn-Weltcup in Minsk.
Harry, das ist Deine erste World-Tour-Saison. Wie aufgeregt bist Du?
Sehr! Das ist ein großer Step und ganz anders als alles, was ich bisher erlebt habe. Ich möchte deshalb einen Schritt nach dem anderen machen, fit und bereit für die neue Saison sein. Es ist eine lange Saison mit vielen Möglichkeiten und ich möchte sicherstellen, dass ich alle, die sich mir bieten, nutze.
Wie bist Du zum Radfahren gekommen?
Ich bin eigentlich immer schon Rad gefahren. Als ich 12 Jahre alt war, fuhr ich Mountainbikes und wechselte mit 13 Jahren auf die Straße. Ich bestritt alle nationalen Rennen als ich 16 Jahre alt war und war dann Teil des britischen Nachwuchsprogramms Bahn bis ich 19 Jahre alt war. Danach wechselte ich auf die Straße. In den vergangenen zwei Jahren bin ich aber im Winter immer auch Bahnrennen gefahren. Ich habe das Bahnfahren für mich sozusagen wiederentdeckt und ich denke, dass das für die Straße ziemlich viel bringt. Mir macht es Spaß, im Winter auf der Bahn meine Runden zu drehen. Es ist etwas komplett anderes.
Was für ein Typ Radfahrer bist Du?
Man könnte mich als Sprinter bezeichnen, aber ich sehe mich eher als Zeitfahrer. Ich mag Time Trials am liebstem. Aber auch klassische Rennen mit Fluchtgruppen liegen mir. Ich denke, ich kann in einem Sprint mithalten, aber ich kann ihn nicht gewinnen. Ich kann mein Team unterstützen und könnte ein guter Anfahrer sein.
Wirst Du an World-Tour-Rennen teilnehmen?
Ich schätze schon. Ich würde gerne einen Klassiker wie Paris–Roubaix bestreiten. Das wäre ein großes Ziel.
Wie fühlt es sich an, in einem Team mit Radfahrern wie Marcel Kittel zu sein?
Es ist verrückt. Ich habe diese Jungs vergangenes Jahr noch im Fernsehen verfolgt und jetzt trainiere ich mit ihnen. Es ist anders, aber wir sind alle nur Menschen. Wir alle fahren Fahrrad und haben Freude daran, wir genießen es. Das ist unser Job und wir haben Glück, das zu tun. Aber es ist trotzdem verrückt, wenn ich mir die Namen ansehe und realisiere, dass ich nun zu diesem Team gehöre. Alle sind wirklich nett. Es ist ein tolles Zuhause, ich freue mich wirklich.
Du hast einen jüngeren Bruder, Charlie, ebenfalls ein sehr guter Nachwuchsfahrer. Wie hat er reagiert, als er erfuhr, dass Du bei Katusha Alpecin fahren wirst?
Er war nicht überrascht, denn er wusste, dass mein Teammanager in Gesprächen war und meinen Namen einbrachte. Er gratulierte mir. Er selbst hat seinen Fokus jetzt mehr auf die Bahn gelegt. Er ist Mitglied im Bahnprogramm Großbritanniens. Er geht also in Richtung Olympische Spiele und ich in Richtung Straßenrennen, das ist ziemlich cool. Es war großartig, vergangenes Jahr mit ihm ein paar Rennen Seite an Seite zu fahren, und ich hoffe, dass ich ihn diese Saison auch bei einigen Rennen im Peloton treffen werde.
Du hast bereits Paris-Roubaix erwähnt. Ist das Dein Lieblingsrennen?
Na ja, ich bin es als Junior einmal gefahren. Es ist also das einzige Rennen, mit dem ich jetzt, als Profi, Erfahrung habe. Alle anderen Rennen unterscheiden sich von dem, was ich in meiner Jugend gefahren bin. Ich erinnere mich, dass mir das Rennen als Junior wirklich Spaß gemacht hat. Das ist schon was ganz Großes.
Foto: Team Katusha Alpecin/ Kathrin Schafbauer
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