Interview Mathieu van der Poel: „Die Flandern-Rundfahrt zu gewinnen, ist nie einfach“

29.03.2024

Mathieu van der Poel zählt auch wie in den Vorjahren zu den Top-Favoriten auf den Sieg bei der Flandern-Rundfahrt 2024. Nicht zuletzt durch seinen Erfolg beim E3-Preis und seinem starken Auftritt bei Gent-Wevelgem, wo er nur im Sprint geschlagen wurde. Im Interview blickt der zweifache Ronde-Sieger auf seine insgesamt siebte Teilnahme an kommenden Sonntag und freut sich darauf. „Die Flandern-Rundfahrt liegt mir. Es ist ein Rennen mit vielen Intervallen und Anstiegen in schneller Folge. Nicht zu lang, aber aggressiv. Etwas, das ich liebe“, sagt der Weltmeister aus dem Team Alpecin-Deceuninck.

„Die Flandern-Rundfahrt ist ein Rennen mit vielen Intervallen und Anstiegen in schneller Folge. Nicht zu lang, aber aggressiv. Etwas, das ich liebe!“

Welche Schlussfolgerungen hast Du aus den beiden Rennen E3 und Gent-Wevelgem gezogen?
„Mein erster Sieg bei der E3 Saxo Classic war schön und hat mir bereits das nötige Selbstvertrauen gegeben, dass ich bereit bin für das, was noch kommt. Natürlich hätte ich auch gerne Gent-Wevelgem gewonnen, aber Mads Pedersen war einfach der Stärkere. Ich hatte nicht die Beine, die ich am Freitag hatte, und vielleicht war das nicht einmal unlogisch. Aber ich denke, ich kann trotzdem positiv auf das letzte Wochenende zurückblicken.“

Der Sieg bei der E3 Saxo Classic hat mir das nötige Selbstvertrauen gegeben

Du hast Dwars door Vlaanderen ausgelassen. Nach dem, was passiert ist, bereust Du das sicher nicht…
„Es stand nie auf dem Plan, denn das Doppel E3 – Gent-Wevelgem war schon hart genug. Und wir werden nie erfahren, ob ich auch in den Sturz verwickelt gewesen wäre, aber es hätte natürlich auch so sein können. Das ist besonders unglücklich für die Ronde, aber noch mehr für Wout (van Aert) und Jasper (Stuyven). Da lebt man monatelang auf diese beiden wichtigen Rennen hin, und nur wenige Tage vorher wird man aus dem Rennen geworfen. Das wünscht man wirklich niemandem.“

„Ich stehe am liebsten mit allen Spitzenfahrern am Start“

Glaubst Du, dass dies Auswirkungen auf den Kurs am Sonntag haben wird?
„Ich habe nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass ich am liebsten mit allen Spitzenfahrern am Start stehe. Mit offenem Visier. Ob sich die Abwesenheit von Wout und Jasper auf mich auswirken wird, kann man nicht im Voraus sagen. Vielleicht lastet dann noch mehr Druck auf meinen Schultern, was es nicht einfacher macht.“

Andererseits bleiben Visma-Lease a Bike und Lidl-Trek auch ohne Van Aert bzw. Stuyven zwei superstarke Blöcke. Jorgensen, Benoot, Pedersen, Milan, du weißt schon.“

Zumindest bei mir bleibt der Fokus derselbe. Ich werde einfach mein Ding durchziehen. Die Flandern-Rundfahrt zu gewinnen ist nie einfach, und am Sonntag wird es nicht anders sein. Wie ich es angehen werde? Darüber kann ich im Vorfeld nicht viel sagen. Es hängt davon ab, wie sich das Rennen entwickelt, wie die Situation ist. Natürlich werde ich meine Verantwortung übernehmen, aber wie gesagt, meiner Meinung nach bleiben Visma-Lease a Bike und Lidl-Trek super starke Gegner.“

Wie sah Deine vergangene Woche aus?
„Montag und Dienstag standen ganz im Zeichen des Ausruhens nach zwei harten Rennen. Mittwoch habe ich eine solide Trainingseinheit eingelegt. Donnerstag und heute (Freitag) kombiniere ich Ausruhen und etwas Spannung in den Beinen. Der Tag vor dem Rennen beschränkt sich auf eine leichte Kaffeefahrt, um am Sonntag so frisch wie möglich an den Start gehen zu können.“

Ein paar Tage in Spanien gehörten nicht zu den Optionen?
„Ja, diese Überlegung habe ich angestellt. Aber das Wetter in Belgien war nicht zu schlecht und der Trainingsumfang war in dieser Woche auch nicht zu groß, also habe ich mich entschieden, in Belgien zu bleiben.“

Foto: Photonews.be