Giro-Tagebuch von Tobias Bayer: Höhenmeter-Rekord auf der 9. Etappe
Team Alpecin-Fenix-Profi Tobias Bayer führt während des Giro d’Italia 2022 ein Tagebuch auf Alpecin Cycling. Dieses Mal schreibt der 22-jährige Österreicher darüber, wie es ihm hoch zur Bergankunft aufs Blockaus erging und wo das Team den anschließenden Ruhetag verbrachte.
„So – die erste Woche des Giro ist Geschichte. Zwar sind schon neun Etappen gefahren, aber im Radfahrerjahrgon spricht man an diesem Ruhetag davon, dass die erste Woche rum ist. Die letzte Etappe vor dem freien Tag hatte es im Übrigen nochmal in sich. Nicht allein die Bergankunft am Blockhaus war intensiv, es war die gesamte Etappe. Nach dem Start ging es gleich bergauf und im Ziel hatten wir über 5000 Höhenmeter erklommen. Persönlicher Rekord – so viele Höhenmeter bin noch nie vorher an einem Tag gefahren.
Wir hatten auch Glück, dass die Gruppe so schnell stand. Denn an solch einem Tag willst Du nicht zwei Rennstunden am Anschlag fahren – da reichen die fünf kategorisierten Anstiege alleine schon aus.
Als die Ausreißer weg waren, lief es dann auch relativ entspannt – bis zum vorletzten Anstieg, dem Passo Lanciano. Von dort waren noch rund 60 Kilometer bis ins Ziel und rund 3000 Höhenmeter. Vorne machte Ineos Grenadier Ernst – und auf den letzten 50 Kilometer fuhren meine Teamkollegen und ich unser eigenes Tempo. Dieses Mal war es auch nicht das Gruppetto. Das folgte mit gebührendem Abstand.
Trotz allem war es ein langer Tag – gut sechseinhalb Stunden inklusive Neutralisation hatte ich am Ende auf meiner Headunit stehen. Oben nach dem Überfahren der Ziellinie am Blockhaus war übrigens noch nicht Schluss. Wir mussten noch fünf Kilometer zu den Teambussen, die am Passo Lanciano standen, abfahren.
Von dort ging es aber relativ schnell zu unserem Teamhotel, das direkt am Meer liegt. Relaxen ist angesagt am zweiten Ruhetag, der seinen Namen im Gegensatz zum ersten auch wirklich verdient.
Apropos relaxen – nach einer Etappe bekommen wir im Hotel vor dem Abendessen alle immer die obligatorische Massage. Das tut wirklich gut, weil nicht nur die Spannung aus den Muskeln genommen wird, sondern man dabei auch geistig total entspannt. Manchmal schläft man dann sogar ein.
Wenn es dann doch irgendwo zwickt und zackt, können wir noch zum Osteopathen gehen, der bei einer Grand Tour auch immer mit dabei ist.
Etappe 10 wird wieder Arbeit fürs uns – es gibt ein Klassikerfinale und einer bei uns im Team ist da schon ganz heiß drauf ;-). „
Fotos: Alpecin-Fenix
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