Giro-Tagebuch von Tobias Bayer: Eskalation am Berg
Team Alpecin-Fenix-Profi Tobias Bayer führt während des Giro d’Italia 2022 ein Tagebuch auf Alpecin Cycling. Heute schreibt der 22-jährige Österreicher darüber, was der Plan für die fünfte Etappe war und warum er nach dem Ziel mit dem Rad direkt aufs „Schiff“ gefahren ist.
„Viele hatten es sich schon erwartet, dass wir an dem einen Berg heute was probieren werden. Und das war auch der Plan, auch wenn es wegen Gegenwinds und der Entfernung vom Ziel – noch über 100 Kilometer schwer werden würde. Auf den letzten 10 Kilometern des Kategorie-zwei-Anstiegs fuhren wir ein sportliches Tempo, welches auch schnell einige Opfer lieferte. Einige Sprinter wie Caleb Ewan, Mark Cavendish und Arnaud Démare erstmal abhängen.
Leider hatte ich im ungünstigsten Moment, nämlich in der nachfolgenden schnellen Abfahrt, genauso wie mein Teamkollege Alexander Krieger Defekt. Aber keine Panik – dadurch verloren wir zwar kurz den Anschluss und landeten dann in der Gruppe des abgehängten Arnaud Démare. Die mussten ganz schön reintreten, um den Anschluss nach vorne zu schaffen und haben dadurch auch drei, vier Fahrer verbraucht. Aber am Ende hat es ja für ihn gereicht.
Caleb Ewan und Mark Cavendish kamen aber nicht mehr zurück, die haben wir erst im Ziel wieder gesehen – und vielen anderen hat die Aktion auch schön weh getan.Wir haben dann für Mathieu den Sprint vorbereitet. Das lief auch, aber dann ist ihm in dem Moment, als er lossprinten wollte, ein anderer Fahrer direkt vors Rad gefahren. Mathieu konnte gerade noch einen Sturz vermeiden. Das war es dann für ihn und uns als Team – leider.Nach dem Ziel sind wir direkt mit dem Rad auf die Fähre gefahren, wo schon die Teambusse geparkt waren. Wir setzen jetzt aufs Festland über und die zukünftigen Transfers – nach Flugzeug und Fähre –, werden dann bis zum Ziel in Verona alle mit dem Auto oder Bus sein.“
Fotos: Photonews.be
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