Giro-Tagebuch mit Tobias Bayer: Im Zeitfahren „Vorläufer“ fürs Rosa Trikot
Team Alpecin-Fenix-Profi Tobias Bayer führt während des Giro d’Italia 2022 ein Tagebuch auf Alpecin Cycling. Heute schreibt der 22-jährige Österreicher darüber, wie es ihm beim ersten Zeitfahren erging und warum er voll fahren sollte.
„Es wird ja oft behauptet, Zeitfahrtage bei einer Rundfahrt sind halbe Ruhetage. Von der Leistung vielleicht, wenn man nicht vorne mitreinhalten will, aber solche Tage sind unglaublich lang. Es dauert, bis es losgeht. Das Warten im Bus zieht sich dann schon, dafür dass man so wie heute rund zehn Minuten Rennen fährt.
Bei uns im Team wurde heute die Devise ausgegeben, dass alle locker fahren sollten bis auf Mathieu natürlich – und mich. Ich sollte schon voll fahren, damit er zuverlässige Zwischenzeiten hat, an denen er sich orientieren kann. Ich habe mich auch ganz gut gefühlt und hatte gute Beine, bin dann aber bei einer Kurve gestürzt. Ich hatte vom Recon – also der Streckenbesichtigung – in Erinnerung, dass die Gitter am Kurvenausgang etwas weiter wegstanden. Eigentlich waren alle Kurven gut zu fahren. Aber diese Kurve habe ich dann wohl unterschätzt. Es ging sich dann nicht mehr aus. Ich habe dann am Kurvenausgang die Füße der Gitter erwischt, einen Salto gemacht und bin mit Kopf und Ellenbogen aufgekommen. Mein Fehler!
Ich habe mich berappelt, konnte dann das Zeitfahren beenden und wurde hinterher noch vom Rennarzt durchgecheckt. Es ist soweit nichts gebrochen und mir geht es den Umständen entsprechend gut. So was passiert halt. Das muss ich locker nehmen. Mathieu hat das Rosa Trikot verteidigt – und daher wartet auch auf uns Morgen Arbeit.“
Foto: Stefan Rachow / Mr. Pinko